42 9t a m p o n t. Der Postillon. Die Theilnahme, welche die Geschichte des armen Mannes in mir erregte, verdiente wohl einige Aufmerksamkeit; der Postillon achtete aber nicht im mindesten darauf, sondern fuhr in vollein Ga lopp über das Pflaster davon. Die durstigste Seele in der sandigsten Wüste Arabiens kann sich nicht mehr nach einem Becher kalten Wassers gesehnt haben, als sich die meinige nach einer ruhigen, gelassenen Bewegung sehnte, und ich würde eine hohe Meinung von dem Postillon gehabt haben, wäre er in einem etwas nachdenklichen Schritte gefahren. Aber nein, gerade als der Trauernde seine Klage beendigte, gab der Mensch jedem seiner Pferde einen gefühllosen Hieb und donnerte davon wie zehntausend Teufel. Ich ries ihm, so laut als ich es vermochte, zu, um des Him mels willen langsamer zu fahren, je lauter ich aber rief, uni so un barmherziger galoppirte er dahin. „Hol' ihn der Teufel und sein Galoppiren muss," sagte ich, „er wird mir die Nerven in Stücke zerreißen, bis er mich in thorich- ten Zorn versetzt hat und dann fährt er gewiß langsam, damit ich die Annehmlichkeiten desselben genießen möge." Der Postillon machte es richtig so; er war in der Zeit an den Fuß eines steilen Berges, eine halbe Stunde von Nampont, gekommen und hatte mich durch sein tolles Fahren zuerst gegen ihn und dann gegen mich selbst ausgebracht. Mein Fall erforderte also eine andere Behandlung und ein tüchtiger rasselnder Galopp würde mir wirklich gute Dienste geleistet haben. „Also — fahr zu — fahr zu, guter Schwager!" rief ich. Der Postillon wies auf den Berg; — ich versuchte die Ge danken wieder auf die Geschichte des armen Deutschen mit dem Gsel zurück zu lenken, — aber der Faden war verloren — und ich konnte ebenso wenig wieder hineinkommen wie der Postillon in Trab. „Hol' der Teufel alles zusammen!" rief ich. „ Da sitze ich,