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29 „Ich werde es aber der Welt erzählen," rief Smelfungus aus. — „Sie winden besser thun, wenn Sie es Ihrem Arzte er zählten," entgegnete ich. Mundungus, ein Mann von unermeßlichem Vermögen, machte ebenfalls die ganze Reise, von Rom nach Neapel, von Neapel nach Venedig, von Venedig nach Wien, — nach Dresden, nach Berlin, ohne daß er eine angenehme Bekanntschaft anknüpfte oder eine ge fällige Aneedote davon zu erzählen wußte; er fuhr nur immer gerade fort, sah weder rechts noch links, damit ihn nicht etwa die Liebe oder das Mitleid von seinem Wege ablocken möchten. Friede sey mit ihnen! — wenn sie ihn finden können; aber selbst der Himmel, wenn es möglich wäre, mit solcher Stimmung in denselben zu gelangen, würde nichts zu gewähren vermögen, das ihnen den Frieden gäbe. Und käme jeder friedliche Geist ihnen auf den Fittigen der Liebe entgegen, um sie zu bewillkommnen, die See len des Smelfungus und Mundungus würden nichts davon hören, als neue Lieder der Freude, neues Entzücken der Liebe und neuen Jubel über die gemeinsame Seligkeit. Ich bedauere sie von Herzen; sie haben keine Fähigkeit mitgcbracht, dies mit zu fühlen; würde dem Smelfungus und Mundungus auch die glücklichste Wohnung im Himmel angewiesen, sie würden doch von dem Glücke so weit entfernt sehn, daß ihre Seelen vielmehr die ganze Ewigkeit hindurch sich gequält fühlten. Montreuil. Einmal hatte ich ineinen Koffer hinteil von der Chaise verlo ren, zweimal war ich im Regen ausgestiegen und einmal dabei bis an die Knie in Schmuz getreten, um dem Postillon behilflich zu seyn, ihn wieder festzuschnüren, ohne daß ich ermitteln konnte, woran es eigentlich fehlte; erst als ich in Montreuil ankam und der Wirth dort mich fragte, ob ich nicht einen Bedienten brauche, fiel es mir ein, was mir fehlte. „Einen Bedienten? den brauch' ich allerdings nöthig," ant wortete ich.