Volltext Seite (XML)
Grjcheirü tLzltch früh 6»/, Uhr. »«» EemSM»« FohcumvLgastr ».'t. I«ec»4,»4e, »n «manitra«,» >"—H ttdr Natnvkaar 4—« Uhr L»«M«r her für die nächst- s«tMNwr «»»wer desttmmtm Lmeraie an Wochentagen bis slltzr Nuchmtnags. an Sonn- »d Festtagen früh bis Uhr. ^ »«»FMatr, für Las. A,»at»r: Ott« Klemm. UmoerülätSftr. 21. Kor» Lsichr. Katharmmstr. i«,». «r di» '/^ Uhr. TagMalt Anzeiger. OiM für Politik, Localgeschichlc, Handels- und GcschastSrcrkchl. e»4»r» ««flase 15,00«. Ld«i»cmra«»pttt»vitNelj.<'/,ML» incl. Brtugcrlohn ü Mi., burcd dir Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nunwrer ro PH. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Exiraheuagen ahne Postdesöroerung »e: ML »it Popbcsvrderuug 4L Ml- Zosklaik 4gesp. BouraeviSz. 20 Pf Grdhere Echnften laut unser«, Prrieoerzeict'iiix — Tabellarisch« öap uact l e >«rcm Tarif ütliawrn »nur d,m lirtaNioa»-rtq die Epalr-,I;e 40 Pf. Inserate sind st«: au d steprdtll», zu senden. — Vtadatt wird nicht gegeben. Zahluua t>r»«r»im>«r»Lüli »da durch Postvoychutz. 4L. Mo»tag den 12. Februar 1877. 71. Jahrgang. Städtische Fortbildungsschule für Mädchen. Dt« Anstalt hat von Ostern 1877 ab: 1) einen zwetjährigea Tursus für eine umfassendere und tiefere e»L«e«e1«e Bildung, in welchem die Schülerinnen Unterricht in deutscher Sprache und Literatur, französischer »ud evmt englischer Sprache, Rechnen und Geometrie, Buchführung, Geographie, Geschichte, Naturkunde, Zeichnen, weibl. Arbeiten, Singen und Turnen erhalten; h) einjährige Fachcurse, welche die spezielle Ausbildung der jungen Mädchen für bestimmte, dem weiblichen Geschlecht? zugängliche Berussarten (von Ostern ab zunächst für das kaufmännisch« Geschäft und für kunstgewerblich« Zweige) bezwecken. Anmeldungen neuer Schülerinnen erbitte ick mir von Montag, den 12. Februar. biS Freitag, den 16 Februar, Nachmittags von 3 —T Uhr im Directorialzimmer deS KaabeuflügelS der 1 Bürgerschule. Außerdem bm ich jederzeit bereit, nähere Auskunft zu erlheilen. Leipz'g, den N. Februar 1877. Director. lerrtllvder verlrks verein üer 8t»üt fieiprlz. t« ^de»d 8 Ildr im dlausn Saale der OentralüaUo. vr Realschule 1. Ordnuug. Anmeldungen neuer Schüler für Ostern d. 3s. werden Freitag de« L«. ««d So«»ade»d de« L7. Aedr««r «. Vormittags von 9 biS 1t Uhr und Nachmittags von 3 bis 5 Uhr gegen Vorzeigung de- Taufzeugnisies oder Geburtsscheines, des Impfscheines, eine- SchntzeuguiffeS oder der letzten Schulcensuren von den, Unterzeichneten eutgegengmommen Die A«f«ah»eH»rGf««g wird Mittvoock den 28. Februar von früh 8 Uhr an stattfiudm Leipzig, am 10 Februar 1877. kMesei. Haiul6l8lvkran8ta1t. Vas neue Sebasjalvr dseinnt io der t»BI»«rii daran »L««« «U»»» IrelHeUllgem WUtitmteetiei»«- 8. Xnmvldnogen kür dieselbe erbittet sieb der Unternviebnvto in den von 1t dis 12»/, llbr and kraspeete sivd im Sebulgedtlude ra erhalten vr. OeL^ri»»»», vireotor iss« Vool , am oebootagvn Tazesgeschichtliche Ueberslcht. Leizyig, 11. Februar. Oer Kaiser Wilhelm hat bei der am Frei tag stattgelundenen Einführung deS Prinzen Wilhelm in den activen Militairdienst an den Letzteren eine längere hochbedeatsame Ansprache gerichtet, welche aus alle Behelligten an dem seierliüven Acte tiefste« Eindruck machte und in reu betreffenden Kreisen lebhaft besprochen wird Der Wortlaut der Ansprache soll der Oeffentlich- seit nicht vorenthalten werden. Der Kaiser ent wickelte darin ein Bild der Wirksamkeit deS preußischen und deutschen Heeres vom Großen Kurfürsten an bi» in die neueste Zeit, daran- die Grundsätze andeutend, welche dem nunmehr ra dies« Armee tretender» Enkel für diesen Theil seiner Lcbeusaufgabe hprauleuchten sollen. 3a richtiger Würdigung d.S scheinbar Kleinen liege die Bürgschaft sür daS Große: daS sei die Richt schnur für die preußische Armee gewesen und solle es bleiben. Den, ,,Els. Journ." gebt folgende Mitlheilung zu: „Die Gruppe Löwe wird im Reichstage ihre früheren Beziehungen zur Fortschrittspartei uicht wieder ausnehmen. Diese bestanden zunächst darin, daß die Fortschrittspartei bei CommlssionS- wählen von den ibr zustehenden Mitgliedern eins au die Gruppe freiwillig abtrat. In der bevor stehenden Reichstagssession wirb die Gruppe in evu ähulichcs Cartell mit der nationallibe rale« Kraction treten" Bekanntlich beabsich tigen diejenigen elfässischen Abgeordneien, welch« der durch das „Eli. 3ournal" repräsen- ttrtm Partei angehvreu, sich der Gruppe Löwe anzuschUeßen. Der ..Württembergischc Staatsanzeiger" bringt eine Erklärung, wonach die sich in einigen Blät lern findend« Behauptung, daß die württem- bergische Regierung die Gründung einer bun desstaatlichen (particularistischen) Fraction im Reichstag begünstige, jeder Begründung ent- -L 10. Februar hielt daS ungarische Unter haus eine bedeutsame Sitzung. Nach Verlesung einer Zuschrift des Miuisterprästtentm TiSza, in welcher mikaeiheilt wird, daß da- Ministerium leine Entlassung gegeben und daß der Kaiser dieselbe am 8. d M. angenommen, begründete Tisza persönlich diese- EntlassungSgesuch und er klärte nach einem Rückblick auf die ganzen Aus gleich-Verhandlungen. daß letztere bei der Frage »egen Bildung deS Eentralorgans der National bank gescheitert seien. Die ungarische Regierung sei hierbei Anforderungen begegnet, welche sie nach ihrer Ansicht ohne Schädigung de- staatlichen Ansehen- nicht hätte annehmeu können. Sie habe demnach versuchen müssen ob sie nicht die Errichtung einer selbstständigen Bank ,a Angriff nehmen konnte. Niemand habe daS Recht d«S Land«- hierzu angezwciselt und wenn dies geschehen wäre, so hätte der König von Ungarn vereint mit der Nation dieses Recht ver- cheidlqt. Allein die Bedenken dcs um das Wohl der Mouarchie und des Lande- besorgten Fürsten seien so groß gewesen, daß da- Ministerium die selben nicht habe beseitigen können. Die Regie rnng habe daher ihre Entlastung gegeben und er suche das Hau-, die Sitzungen zu unterbrechen, b>S der Kaiser bezüglich der neuen Regierung Anordnungen getroffen habe. Die Entscheidung vvecde nicht lange ausbleiben, da der König schon mit mehreren m allgemeiner Achtung stehenden Persönlichkeiten verhandele. Die Sitzungen wurden hieraus vertagt. Der „Kölnischen Zeitung" wird aus Wien ge meldet. Safvet Pascha habe ein neue-Rund schreiben au die Vertreter der Pforte im Aus lande erlaffen In demselben werde den Ver tretern der Pforte mitgetheilt, daß auf Befehl des Sultans die Wahlen zum Parlament und der Zusammentritt des letzteren beschleunigt werden sollen Das serbisch-türkische Frieden-Werk macht gute Fortschritte. Wie der „Politischen Eorrespondenz" au- Belgrad gemeldet wird, haben biS jetzt drei Unterredungen zwischen dem Minister präsidenten Ristic und dem Vertreter der Pforte, Perlew, statlgesundm. Zn denselben sei Über folgende Pancle der 'eiten- der Pforte für die Verhandlungen ausgestellten Grundlagen: Die Salutirung der türkischen Flagge, die Erkaltung der serbischen Festungen gemäß dem Ferman von 1867, die Verpflichtung der serbischen Regierung, die Bildung bewaffneter Banden aus serbischem Gebiete und deren Uebertritt auf türkisches Gebiet ru verhindern, volle Einigung erzielt worden. In Bezug auf die übrigen Puncte hole Pertew weitere Weisungen von seiner Regie rung ein, welche voraussichtlich heute oder morgen eintreffmv würden. Nach der Feststellung der Kriedensgrundlagen dürste Philipp Christi- sich mit zwei Gecretairen zu den endgültigen FriedenS- verhandlungen nach Konstantinöpel begeben. Midhat Pascha begiebt sich einigen Zeitungs nachrichten zufolge nach Pari-. Personen, die ihn früher gekannt haben, wollen wissen, erwerbe die gegen «hn erhobenen Anschuldigungen nicht ruhig hinnehmen, sondern sich dagegen Kalo öffentlich verteidigen. Aus Washington wird gemeldet: Der von der Mehrheit des Ausschusses des Repräsentanten- bauscs zur Untersuchung der Wahlen in Loui siana erstattete Bericht erklärt, daß die demokra tischen Wahlmänner als gesetzlich gewählt und die Entscheidung des Eontrölconnts als nicht vor handen zu betrachten sei. Die Minderheit deS Ausschusses behauptet daaegen ,n ihrem Berichte, daß die republikanischen Wahlmänner als gewählt an Zusehen seien und beschuldigt die Demokraten der Gewaltthätigkeit und der Wahlfälschung. -r. Leipzig, 11. Februar. Alle Mittheilungen auS dem 17. Wahlkreise (Glauchau) lasten er kennen, daß die Wahlbewegung dort eine Heftig keit und Ausbreitung aunehmen wird, wie sie dieser Kreis bisher trotz der schroffen Gegensätze, die sich dort entgegenstehen, nicht erlebt hat Die kämpfenden Parteien stehen sich geschloffen gegen über und e« gehören insbesondere dem Wabl comits sür den reichstreuen Candidaten Männer der verschiedensten Schattirungen an. Die er freuliche Einigung der reiche treuen Elemente, welche i» Sachsen und anderen deutschen Landen bei den Stichwahlen schon zn Tage trat, besteht im vollsten Maße auch bei der Nachwahl im Glauchauer Bezirk. ES wird sich in der Hauptsache darum handeln, diejenige Maste der Wahlberechtigten mobil zu machen, welche bisher von der Wahlurne fern blieb, eine Maste, die etwa 6000 Köpfe beträgt. Wenn es anderwärts, z. B. tn Elberfeld, einem Kreise mit gleich ungünstige« Verhältnissen, gelungen ist, sämmtliche Wähler mit geringen Ausnahmen zur Erfüllung ihrer Pflicht zu vermögen, warum soll DaS in Glauchau unmöglich sein? Wie die „Kreuzzeitung" ankündigt, wird sich im Reichstage eine „dentfchconservative Fraction" btlden, zusammenges tzt aus den b S herigen 21 Conservativen und den unter deutsch- conservativ-agrarischer Flagge Neugewählten. Die Stärke dieser Partei veranschlagt daS Blatt auf 33—40 Mitglieder, und welche Stellung sie ein- nehmen wird, zeichnet eS in folgenden Worten: „Sie wird der Regierung, soweit diese conserva- tive Anschauungen vertritt, eine Stütze bieten, welche sie mehr, alS bisher, der Nothwendigkeit überhebt, dem Liberalismus schwerwiegende Zu geständnisse zu machen, um von dem Gewollten wenigstens etwas zu erreichen. Und diese Stütze wird, weil widerstandsfähig, sicherer sein, als die „liberal-konservative Regierungspartei" sein würde, von welcher in der letzten Zeit so viel die Rede gewesen ist." Also die deutsch- konservative Fraction, oder wenigstens ihr Organ, erhebt den Anspruch, die au- liveralen und kon servativen Elementen gebildete Mehrheit, aus welche die Regierung bisher sich stützen mußte — von einer solchen festen Mehrheit, nicht von einer „liberalconfervativev Regierungspartei" ist die Rede gewesen — Überfluss,g zu machen um Mindesten will sie die Regierung m den tand setzen, auf die liberale Seile deS Reichs tags weniger Rücksicht nehmen zu müssen. Man kann nicht annebmen, daß ein besonnenes Partei organ dergleichen Absichten anssprechen werde, ohne sich zuvor daS Wie ihrer Ausführung klar gemacht zu haben. Sehen wir also zu! Die dentfchconservative Fraction wird nach eigener Schätzung der „Kreurztg." im günstigsten Falle 40 Mann zählen. Nehmen wir ebenso viele auf die deutsche Reich-Partei, so ergiebt sich sür die aesammte Rechte, a!S deren selbstverständ liche Führerin die „Krcnzztg." die deutsckconserva- tive Kraction zu betrachten sch,int, eine Gesammt- stärke von 80 Köpfen, d. h es fehlen noch 119 an der Majorität. Woher soll diese bei Weitem größere Hälfte genommen werden, ohne der libe ralen Seite deS HauseS Zugeständnisse machen zu wüsten? ES giebt nur eine Möglichkeit: die Verbindung mit dem ultramontanen Eentrum, welches seinerseits wieder die Polen und ein paar Elsässer heranzuziehen hätte; die wenigen, alSdann an der vollen Mehrheit noch fehlenden Stimmen würden sich durch Elnfanaung deS einen oder andern Wilden schon auftreiven lasten. Man sieht, eS ist den Deutschconservativen oder wenigsten- der Kreuzzeilungsgruppe Einst mit der Durch führung des ullramontanen BüntmsteS, welches bereits in ihrem Programm vom vorigen Sommer so freimüthig in Aussicht genommen wurde. Wie männiglick bekannt, bat die- Bündniß bei den Wahlen schon seine Dienste gethan, und wer etwa geglaubt hat, daß dieS für die weitere politische Haltung der Dcutschconservativen ohne Folgen bleiben werde, den werden die Andeutungen der „Kreuzztg." eines Andern belehren Herr v Kleist- Netzow ist in der That ein viel zu ritterliches Ge- mülh, uni den Ultramontanen, aus deren Schultern er in den Reichstag gestiegen, nunmehr den Rücken zu kehren. Und Herr v. Kleist-Retzow wird, wenn eine deutschconservative Fraction überhaupt zu Stande kommt, der Führer d«r- selbcn sein. Damit ist die Stellung der neuen Fraction zur Regierung gegeben. Zur bester« Illustration derselben mag die unerhörte Kampf weise dienen, deren sich die CentrumSpartei im preußischen Abgeordnetenhaus« gerade in diesen Tagen gegen die Regierung befleißigt. Aber die „Kreuzztg." bringt es fertig, diese selbe Centrums- partri im Reich-tage zum Hauptbestandlherle der jenigen Mehrheit zn machen, welche der Regie rung eine sichere Stütze, dem Reiche die fiste Giundlage zu ungestörtem Emporwachsen bie ten soll! Der „Reichsanz." schreibt: Zur Beleuchtung der bei Verlustsällen von Briefen so häufig gegen die Postverwaltnng erhobenen Be schuldigungen ist erst kürzlich in diesen Blättern über die Unterschlagung einer großen Anzahl von Briefen durch einen Handlungslehrling in Biele feld Mitlheilung gemacht worden. Schon wieder ist ein ähnlicher Fall in Erfurt vorgekommen. Auch hier hat ein für durchaus zuverlässig ge haltener Lehrling Monate hindurch unbeargwohnt die ankommendc und abgthend« (Korrespondenz seinrS Hauses in solchem Umfange unterschlagen, daß nach seiner Verhaftung noch mehrere Hundert unterdrückter Briefe bei ihm vorgefunden wurden Der Verdacht hatte sich aus den jugendlichen Ber brecher erst gelenkt, als die Passbehörde de- Orte« au- Anlaß einer bezüglich« Veschwerd« daravf hingrwiesen hatte, daß nach den begleitenden Umständen die Ursache des Abhandenkommen- so vieler Sendungen nicht auf der Post, sondern in dem eigenen Dienstpersonal« de- geschädigten Hauses gesucht werden müsse Liui-es Neuere über Delbrück. In Berlin hat am Mittwoch in den Räumen deS „Englischen Hause-' das jährlich wiederkeh rende große „Festmahl des Verein- zur Beförde rung deS Gewerbefleiße«" stattgefunden. An der Spitze der Theilnehmer bemerkte man de« allver ehrten Vorsitzenden de- Verein-, Staat-minister Delbrück, mit dem Minister für Handel und Ge werbe, Herrn Achenbach. Delbrück brachte dm Toast auf Kaiser Wilhelm auS. Er sprach unter lautloser Stille ungefähr die folgenden Worte: „Meine hochverehrten Herren, in einer Zeit, wo Kämpfe aus dem Gebiete der Gesellschaft, de- kirchlichen Lebms wie deS Staat-leben- die Nation in ihrer Tiefe erregen, in einer Zeit, »o die wirthschaftliche Entwickelung noch vergeblich ringt, sich von dem Drucke zu befreien, welcher schwer aus ihr lastet, und den frühere Jahre vorbe reitet habm, in einer Zeit, von der man mit Recht sagen kann, daß die vollste Ungewiß heit recht eigentlich die Signatur drr europäischen Lage ist — in einer solchen Zeit richten wir mit Recht unsere Blicke ganz besonders aus die greife Heldengestalt unseres Kaiser«, der niemaw in seinem Leben vor irgend einer Schwierigkeit zurück- gewichen ist und mit Gottes Hülse auch in ge fahrvollsten Lagen gesiegt hat. Indem wir ans ihn als Beispiel blicken, kommt un- Verträum und Muth; er steht auch jetzt mit ungebrochener Arbeitskraft in schwieriger Zeit alS der treue Hüter seines Lande- da, unS Allen ein leuchtende- Muster von Pflichterfüllung und Vaterlandsliebe Se Majestät der deutsche Kaiser und König von Preußen. Wilhelm I., er lebe hoch!" Da klangen die Gläser und schallten donnernd die Hochrufe, eS währte lange, ehe der Jubel sich legte, und ein ..Lied aus den Kaiser" nach der Spoutini'scheu Melodie die Aufmerksamkeit fesselte. Daraus brachte Herr C. Wollheim dm Toast aus den Handel-minister Herrn Achenbach aus, dessen müdevolle Thätigkeit in einer wirthschaftlick bedrängten Zeit, so wie speciell seine Fürsorge sür das Wohl dieses Vereins rühmend hervor- gebobm wurden. Der redegewandte Minister er hob sich sofort, um dem Redner zu daukm und eine Banketreve, etwa nach englischem Master, zu halten: „Meine Herrm, die Industrie hat sehr schwere Zeiten zu durchleben. Vor einem Iabre etwa ko. nten wir der Hoffnung auf bald ein tretende. zum Theil schon sich vorbereitende bessere Tage öffentlich auSsprecbm Wir müssen jetzt sagen, daß diese Hoffnungen sich nickt erfüllt habm. We- sentlich übertrieben müssen allerdings vielfache land läufige Slagm, die man jetzt vernimmt, genannt werden Unsere Zeit scheint mir nicht bloS auf poli tischem Gebiete merkwürdig an jähen Nebergängeu zu sein. Ich citire hier als Beispiel dm Steinkohlen bergbau in Westfalen. I« Jahre 1876 hatte« wir dort die stärkste Production, die überhaupt jemals erlebt worden ist. Hmte, da noch nicht sechs Wochen un- von dieser großartigm Pro duction trennen, finden allgemeine Arbeitermt- lastungen statt, weil der Absatz wegen des milden Wetters stockt Da- nur als Beispiel. ES giebt ebm Umschwünge und Veränderungen empfind lichster Art. die von den leitenden Persönlichkeiten absolut nicht abbängm. Die fi tzige wirthschaftliche Nolh, die sich nicht über Deutschland allein, fon, dem über die yanze Welt erstreckt, ist die grade zu naturnothwmdlge Folge der Ueberfülle der ver gangenen Jahre. Nun treten Forderungen an un- heran, deshalb die Gesetzgebung zurückzuschrauben Meine Herrm, ich rechne e- mir, geradezu herau-gesagt, als ei« Verdienst an, daß ich mich nicht habe bestimme« lasten und nicht werde bestimmen lasten, in diesen Dingen von dem Wege einer ruhigen und kalte« Prüfung der vorhandenen Znflände abzuaehm; ich mache nicht Kehrt und marschire nicht zurück! (Allseitig?- donnernde- Bravo.) Unsere bisherige Gesetzgebung hat nicht zum Un segen gewirkt, und hat nicht zu der wirthschaft- lich schlimmen Lage, in der wir uns jetzt befinden, beigetragen. Beweis dafür ist ja eben der Um stand, daß nicht tn Deutschland allein ein Stocken der blühenden Production und des Verkehrs über haupt eiligerretm ist, sondern auch in anderen i!