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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187703042
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770304
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- S. 1284 fehlt; fehlerhafte Bindung Image 28 = S. 1272 vom 03.03.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-03
- Tag 1877-03-04
-
Monat
1877-03
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.03.1877
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t — Vst er»cht Thermown, »er hiesig Hafer «rste r r. S80» - »8"v - »124 - »va» frsia r letzten y Handel w loggen v« leicht, ab, rügende ze« nnteip Preise, «u» »s hat ' Dt« haltnij nach « a» r<» » b«».. Jum-Jtt Ätädigrmgt »s »i — t«2 »4-rsr »r».. defecn pr. Mi l 16^/, dt ! -« »ez^ »« e Jwn-gp LLndtgwig» ach QnalUä !<ud Qu»4ü« »» —1»b »»—I«r ^ »7-1,3 ' bezahU. p« Mai -> In vr., »i Küovi-uu-» 1t» N«l >8 new » Moldau, i», M n I»« ru F. d«. «r, «: 2b,v« 50 M mvehl lt. pr. t« 22,! pr. ß »r. ldiqrmgtj «rschedst täglich ftüh 6'/, Uhr. Lrdacti«, >»d Lr»cRtio» Johannisgasse 33. LprechstllnSra »er Ardacti«»: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—k Uhr. »uuahme drr für die nächst- folgende Nummer bestimmten Jnierare an Wochentagen bis 8ützr Nachmit'aqs, an ?onn- »nd Festtagen früh dis '/,9 Uhr. Z« tea Filialra für Jos. Xavahme: Otto Klemm. Universitätüstr. 22. LoutS Lüsche. Xalharinenstr.18,p. nur bis ' ,3 Uhr. UchMtrIagMall Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- nnd Geschäftsverkehr. A»fl«ze 1S.VL0. L»«>»k»r»t,»rki, viertel».«»/ incl. Bnnaertohn ü durch die Post bezogen 0 Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar ld Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postdefbrderung 30 Mt. mit Postbesvrderung 4L Mt- Zaferate tarsp BouraeoiSz. 20Pf. Größer« Schriften laut unseveu» Preisverzerchnib- — Tabellarisch« Satz nach höherem Tarif. Arttawru «Her »e« ttedactto»»ltrtch dir SpaltzeUe 4» Pf. Inserate sind stets an h. Srprdttto» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»a»»w«r>u»ä« oder durch Postoorschuß. XZ 83. Sonntag den 4. März 1877. 71. Jahrgang. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten HNtztt»»ch «» 7. März ». «. Ntze»d- /,7 Uhr 1» S»«1e der I. B<rGersch»le. Tagesordnnug: I. Gutachten de- Bau- und Schulau-schustr- Über ». die Einfriedigung und Tasbeleuch» tungS-Anlage für da- neue G'bäube der höheren Bürgerschule für Mädchen, d. den Ba» der beiden Volksschulen an der Arndlstraße, o. den Ban einer Boik-schnle an der Sebastian Bach-Straße. II. Gutachten de- BauauSschuffe- über ». die Wasterleituugsanlageu in den Straßen des veuen westlichen StadttdeileS. y Reparaturen am alten Theatergebäudc, o. die Ab- rechnung über die Herstellung de- „Nördlichen Friedhöfe- " HI. Gutachten de- Bau- und Oeconomieau-fchuste- über Erwerbung eine- a« da- Vorder gebäude der „Grünen Linde" anstoßenden, den Besitzern de- Nachdargrundstücke- ge hörigen MauertheileS. IV. Gutachten de- FinanzanSschuAeS über a. vnw lligung einer VürgschastSsumme hinsicht lich der Kosten de- hier abzuhaltenden Maschinenmai kte-, d die Entnahme der Kosten für Herstellung der Süd-, Moltke- «nd Arndlstraße auf dem Areal der Jmmodilien- gesellschaft au- dem Stammvermögen, «. die Entschädigung der OrtSadschätzungs- deputation. V. Gutachten de- Oeconomieau-schufse- über a die neue Promenadenanlage gegenüber der Baifußmiihle rc., d. den Erlaß der von einem Bannnternebmer verwirkten Conven- tionalstrase, e. die Umgestaltung de- Schiitzenwehre» am Ritterwerder in ein Adsallwehr n. K. sächs. Standesamt Leipzig. Die Expeditionen de- Stande-amte- befinden sich vom 1. März d I. an t« zweite« Stockwerke der Seorgeuh«!», Ritterflraße 15, Eingang vom Rilterplatze au-. Leipzig, am 27. Februar 1877. Der St«»de»he«»te Dir. Julius Burckvardt. Bekanntmachung. Dir beabsichtigen, in nächster Zeit uochstebende Straßentroete: die östlich «nd westlich der Daldstraße gelegenen Theile der GoFav Mdolf« Strohe und FreGeOraOe, den westlich der Walbstraße gelegenen Theil der A«e»Pr«he, die Pratze entlang der alten Elster von der Frankfurter Straße dt- zur Fregestraße unv die Rtagtzratze von der Eentralhallenbrvcke ab bis zum Halle'schen Thor, sowie vom Gr««ma'schen Steinweg ab bi- zur Sternwartenstraße neu z« pflastern »nd ergebt deshalb an die Besitzer der angrenzenden Grundstücke und bez. an die Rn« wobner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, die bezeichneten Straßenkarte berührende Arbeiten an de» Piivat-Gas- und Wasserleitungen und Beischleußen ungesäumt und jevenfalls vor de, Neupflasterung an-zufübreu, da »it Rücksicht auf die Erhalrung eine- guten Straß,npflaster- dergleichen Arbeiten während eine- Zeiträume- von 5 Jahren nach beendeter Reupflaflerung in der Regel nicht mehr zugelassen »erden. Leipzig, am 2l Februar 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. Wange vr. Georgi. nigemarm. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten sind von unS für Söhne oder Töchter hiesiger Ellern zwei ganze, nach Befinden in vier halbe zu theilende Freistellen am Confervatorium der Musik allbier errichtet worden. Die Vergebung derselben erfolgt in der Regel auf ein Jahr, zunächst von Ostern d. I. an bi- Ostern 1878. Bewerbungen sind unter Bescheinigung der OrtSangebörigkeit der Eltern der Gesuchsteller und soweit möglich unter Beifügung von Zeugnissen über Wohlverhalten und Befähigung längstens ht- z» de« -S Wtzärz d. I. schriftlich an da- Direktorium de- Königlichen ConservatonumS der Musik allhier zu richten, welche- »re Bewerber seiner Anl besonderer Prüfung »nterwerfen wird. Leipzig, den 1. März 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Messerschmidt. «r. !.8S I Sa» »r I nom.. itw^I »gust «»ahlt. t« bricht. »rfaz L«Üacw»> 1.»0, S« «« «2.1 «.I „Gnadiwo* V. ! k^Gnoniak' Leipzig, 3. März. Hie Berlin! Hie Leipzig! — so schallt et durch alle deutschen Bläiter, und der Kampf um den Sitz de- Reich-gericht-, der bi-her nur in der Form von P'änkleraefechten geführt iwurde, ist nun auf der ganzen Linie entbrannt. Die lieber- ralchung. die der BundeSrath durch seinen gänz lich unerwarteten Beschluß nicht nur den Be- therligten und ganz Deutschland, sondern vielleicht auch sich selbst bereitet hat. kommt überall r»m Ausdrucke nur daß derselbe hier einen trüben, dort einen heitern Beigeschmack erhält Diejenigen Blätter, die, wie dt» .Rat-Zig" und die ,hr secundirende Presse der Hansastädte, der Sache von vornherein eine hochpolitische Bedeutung bei. maßen nnd unter dem Bankier de- Reiches für die Wahl Berlin- fechten, sehen nunmehr natür lich den Bunde-rathSdrschluß sehr schwarz an, finden, daß er einen , peinl'chen" Eindruck wache, uehwen ibn für da-bedenkliche Anzeichen einer Coal,- tion der Mittel- nnd Kleinstaaten gegen da- wajo rifirte Preußen und erklären da- Reich in Gesabr Keine- dieser Blätter kann aber angeben, wo denn eigentlich diese Gefahr liege; keine-kann die Noih- weutzigkeit nackwe'sen. daß da- ReichSger'cht duwtzau- in Berlin sitzen müsse. Eine solche Nothwendigkeit scheint aber die „Nat.-Ztg." voraus zusetzeu. wenn sie die Einrichtung de- Oberge rüchts in Leipzig auf gleiche Linie mit einer etwaigen Verlegung des Reich-kavzleramteS nach München, de- auswärtigen Awt»S nach Braunsüweig zu stellen sucht. Ist wohl je in der Behandlung praktischer Fragen ein kühnerer Lustsprvng ge macht worden? WaS hat die Rechtsprechung mit der großen Politik, mit der Leitung de- Re'ch's vach außen und innen zu tbun? Ja ist wohl- gethan, sie in allzu enge Berührung mit den leiteaden politischen Mächten zu bringen? Hat «S dem Oberhandel-gericht etwa- verschlagen, daß diese- in Leipzig („in irgend einem Winkel" des Reiches, wie sicd die „W>ser Ztg." au-z»drücken beliebt) seine Sprüche fällte? Man braucht tztHe Fragen nur zu stellen, um sie sofort beant- »ortet ru sehen Liegt also kein Grnnd vor. die Wahl Leipzig- von nationalpolttifcheu Gesicht». Punkten aus zu bellaß«», ist es irrig, de» Bunde» raihsbeschln» al» den verbängnißvolle» Vorstoß einer „preußenseindlichen Eoalit»ov' anznseden. f» haben auch unsere Particularisten durchaus keinen Anlaß, den Beschluß ans ihr Conto zu schreiben »nd sich ob de- vermeintlichen Erfolges schaden- frob die Hände zu reiben. Wenn die „Neve Reietsztg." den Vorgang al- einen Schlag gegen Bismarck preist und ihn al- den Vorboten einer „gefunden föderalen" Reaktion gegen d«n „unita- rischen Cäsari-mus" begrüßt, so schießt sie damit eben so vorschnell über da- Ziel hinaus, wie die berlinfreundlichen Blätter. Wir haben bereit» darauf aufmerksam gemacht, daß der Reich« kavzler sich bei dieser Frage offenbar streng iw Hintergründe hält. Die .. Kreuz - Ztg." weiß sogar davon zu erzählen, baß er du,Lau- «ich, ans dem Standruncte des prenßisck«, Justiz minister- «nd de- Reich-justizomte- flehe, sondern für die Wahl Leipzigs sei. Aebnliche» meldet man der „Frankfurter Ztg." Wir selbst erhalten Mit. theilnngen, die darauf schließen lasten, daß der Kanzler, der der Sache keine hochpolitische Be deutung beilege, auch im Reichstage diesen Stand- Punkt sesthalt'N, sich vielleicht gänzlich der Ein. flußpahwe aus die Beratbungen enthalten werde Dujs der Beschluß der Mehrheit nicht den Sinn «tuer preußenseindlichen Kundgebung haben kann, geht schon aus dem Umstande hervor, daß Staaten, di» sonst stet- in wesentlichen Fragen an der Seite Preußen- gefunden wurden — wie die beiden Meck enburg. Weimar »nd Olvenbnrg — daran the'lgenommen haben. Die „Nordd. Allg. Ztg " hebt die- der „Rat.,Ztg." gegenüber hervor, rü dem sie sagt: Nach unserer Meinung heißt es. da» Kind «it de» Bade au-schütten, wenn der Beschloß des «»ode-rath- als Anlaß zu einer svlcheu Polemik argen die deutschen Neaiermige» deuutzt wird, zumal sich unter der Majorität auch solch« Staaten dc- stude», di«, wie z. V. beide Mecklenburg, rurschieden nicht di« Ubfiebt ha rn, den Reicd-orgauiSmus irgend wie zum Frommen particularisttscher Luwaudluuge» zu schädigen. Aber auch Bläiter, wie die „R Rch-jtg." und die „Dr Rachr." möge» sich dies gesagt sein lasten. Wünsch u sie wirklich die W-Hl Leipzig-, io dürfen sie diese nicht al- einen Streich gegen Preußen daistellen. Ein solcher ist e- Nicht kann und soll e- nicht sein, weder »ach der Absicht der sächsische« Regierung, die ihren Antrag lediglich unter dem Gesicht-puncte der Interessen des Reiche- und de- Gericht-Hofe- selbst gestellt, noch in de« der Stadt Leipzig, die sich m demselben Sinne au den Bunde-rath gewandt hat Ein localr- oder speciell sächsisches Interesse — wir müssen da- wiederholt betonen — kann eS für Leipzig, kann e- für Sachsen in einer Frage, die das Reich so nahe berührt, nicht geben. Warten wir also ruhig und besche de» den Beschluß de- Reichs tages ab: entscheidet er, von feinen allgemeinen Erwägunge» au-, für Leipzig, so werden wir uns der hohen Ehre freuen; zieht er ans den selben Erwägungen Berlin vor und nimmt der Bunde-rath hieran- Veranlassung. seinen B-schluß zu reformiien. so werden wir neidlos der RetchS- hauptstadt den Vertritt gö»nen. Xuüc» vipsi», wog» uwica Kerwaura. Leipzig ist un- Werth; Deutschland aber geht uu- über Alles! Tagesgeschichtliche Aeberficht. LetDtg. 3. März. Der Reickstag unterzog in seiner Freitag- Sitzung die Patentgesetzvorlage der ersten Verathung.. Den» ««» die Besprechung über haupt z» ei»er «ms den Inhalt eingeheuden Er örterung benutze» wollte statt lediglich die Ueber Weisung dck Entwurfs an einen Ausschuß zu beschließen, f» hätten HL ornndsätzlich»» Streit- fragen — Nnweldestzfte», Prtifung-stzste» u s. w — erörtert werden m-ße» Statt besten hielt der kürzlich aus einem Reick-parte,ler in einen Deutsch konservativen verwandelte Ubg. Ackermann die Patentgesetzfrage für geeignet, uw die abgedroschen- fnn Verwürfe gegen die Freihändler u. f. w zu ei heben und unter Durcheiuanderwerfung der Einzel fragen mit dem grundsätzlichen Gegensatz -on Frei Handel uud Schutzzoll, von dem Bruch mit de« bis herigen wirthschastlichen System z« sprechen. Den Werth düse- allgemeinen Gerede- belenchtete der Abg Braun in einigen drastischenGegenbemerkungen. worin er die Vermengung der verschiedenen Kragen zurück»««- und, während er einerseits sich selbst al- einen Freund de- Patentgesetz,- bezeichnete, an derer seit- sich auf die Thronrede berief, die nicht entfernt daran denke, mit unserem ganzen wirth schostlichen System zu brechen, dasselbe vielmehr bestätige Am weniaflen Sympathie für die Bvrlage zeigte der Abg Richter - Hagen, der überhaupt kein Freund de- Patentwesens ist. weil er, wie er sagt, darin nicht den richtige, Lohn für den Erfinder erblicken kann. Der Abz. v Kardorff benutzte die Gelegenheit aufs Neue, seinen bekannten fchutzzvllnerische» Stand punkt in entwickeln und reizte dadurch den Abg. Richter Hagen zur M'tthe.lung einigeu statistische» Material-, welche- beweist, daß die „verheerenden Wirkungen", welche die Schutzzöllner von der Aushebnng der Eisenzvlle mit so großer Sicherheit vorhergesagt haben, bi- jetzt durchaus nicht eingetroffeu smd Tie Vorlage wnrde schließlich einem Ausschüsse von 21 Mitgliedern Überwiesen Nl-dann vertagte sich da- Haus wegeu Mangel- «n genügend« Beschäftig»«g bis zum Donner-iag, nicht ohne daß die Regierung recht biitere Wahrheiten zu hören bekam, gegen welche Präsident Hofmann sie sehr »«genügend vertheidigte. Dem Vernehmen nach ist da- Decker'sche Grundstück in der Wilhelmstraße zu Berlin um den Prei- von 7 Millionen Mark für da- Reich ang-kausl worden, natürlich unter Vorbehalt der Zustimmung de- Reich-tag-. Da- Gerücht, al le, da- Grundstück für Zwecke der ReichSpvst in Aussicht genommen, scheint sich nicht zu bestätigen; vielmehr scheint die Hoffnung nicht unbegründet zu sein, daß sich nun endlich der so lange ver gilben- gesuchte Platz für da- Reich-tag-ge bäude finden werde. Außer dem Abg Petri ist auch der Abg. Berger «u- derFortschritt-partei de-Abgeordneten hauses a«-gescbieden (in diejenige de- Reich-- 'a§- war er überhaupt nicht wieder eingetreten) Hauptanlaß zu diesem Schritte der beiden Abge ordneten ist, soviel man hört, da- Benehmen der journalistischen Ve,tretung der Partei ge- wesen; auch der bekannte Ueberrumprluna-versuch de- Abg Richter-Hagen bei, der Schlußabflimmung über die Berlin-Dresdner Bahn hat mit dazu be> getragen. Nach dem nunmebr vollständig ermittelten Wablergebniß im Kreise Altona hat Karsten 14,237, Hartmann 12 803 Stimmen erhalten; somit ist, wie wir bereits ankündigten, Karsten zum Reich-tag-abgeor brieten gewählt Bezüglich de- Berlin-Dresdner Eisen bahnhandel- bemerkt die „Nat.-Ztg ": Noch de« Vtaat-vertrage vom «. Juli >872 gesteht Sachs« zu. daß dt« Brrtm-Dre-durr Bahn einheitlich vermalte» werden uud daß sie ihren Schwerpunkt iu Preußen haben solle. E« behält sich allerdings für deu Fell, daß Preußen nach SS Jahren die Bahn erwerben wi>, da» Recht vor. d-n» seinrrseit« das südliche (sächsische) Stück zu kaufen. Aber auch für diesen Fall will es der preußischen Regierung im Interesse drr Lin- heit der vadn den Betrieb und die Verwaltung auf der ganzen Strecke überlasten. Grger wärtig ober will die sächsische Neg erung van eiuer preußischen BetriebSüber» uadme oui drr sächsischen Strecke Nicht- «isteu. S>e will alle Babnru, di, auf ihrem Territorium liegen, auch selb- verwalten Der eigentlich« Streitpunkt b,sieht also nicht darin, daß Preußen »er sächsischen Regierung ver weigert, da» sächsische Stück der Bahn schon je»» zu kaufen, sondern darin, daß Sachsen riurn preußischen Betrieb ouf seinem Staat-geriet nicht mehr will. Zu demselben Gegenstand sogt die „B A E ": T*n BuudeSrath wird demnächst noch die Differenz zwischen Prruß n und Sachsen ipegrv drr Zulassung drr preußischen S<aa»4eisenbahnv«rwaltung zum Betrieb der im stölitgreich Saaseu brleaenen Streck« drr verltn- Dre-dnrr Eisenbatn b,schäflioeu Der entscheidende Parog'aph de- beirefsendeu Gesetzentwurf« ist vom Ib- geordnetenbause schließ! ch mit ttner Stimme über die absolute Majorität angenommen «ordra. E- geht darau- «ohl hervor, daß d'ese Krage i« Lause nicht als eine solch« betrachtet wurde, bei welcher die Parteien nach den sie leitenden politischen Ideen Stellung zn nehmen hätten. D>e Regierung legte freilich ein besondere» Gewicht auf da» Zustandekommen dr- Gesetze», und d rsrm Um stande ist rS denn wohl zuzuschreiben, daß dostelbe über haupt eine Majorität gefunden hat. Die Sache wird wegen der erwähnten Weigerung Sachs«» von Prruß« an den BunbeSroth gebracht werden, dort aber, wie anzunehmea ist, ebenso wie die Frage wegea de» Sitzes d«S Reichsgerichts zur freien Entscheidung gestellt wer den. ES verbreitet sich inzwischen die Nachricht, daß der Bundesrath sich für nicht kompetent erklär«, wird, weil im Katt der Berlin-Dresduer Bahn eia privat- rechtlicher Vertrag vo> liege. Es würde sich also sofort zeigen, welch einen Nachtheil «S mit sich führt, daß zwischen dem preußischen Staat und der Berlin Dresd ner Eisiabaha-Gesellschaft ein Vertrag abgeschlossen wor den ist, weil ein solche- Berhälta ß den preußischen Staat nicht kraft seiner staatShohe>tlichen Rechte hapdelod er scheinen läßt, sondern lediglich als einen der beiden Tontrahenteu eine- privatrrchilichrn Vertrages hinftrllt. Wäre durch daS Vorgehen Dritter oder durch EonrurS- anmeldung die Sach« der Berlin Dresdner Eisenbahn- arsellschaft vor die preußischen Gerichte gebracht worden, so würde der preußische Staat in der Lage gewesen sin, kraft seiner staatshoheitlichen Befugnisse in die Sache cinzugreifen und zunächst zur Sicherung der öffentlichen DerkrhrSiuteressen den Betrieb der in den Händen ihrer Besitzer le-stuugsunsähig gewordenen Bahn in die Hand zu nehmen. Diese Entwickelung ist durch den Abschluß eines vertrage- zwischen dem preußischen Staate uud drr Berlw-Dresdner Eisen bahn-Ges llschast abgeschnitten warten. Wie nun auch iwimr die Entscheidung des Bundesraths auSfallen mag, man wird zum Giück nickt im Stand^srin, diese unerquickliche Sache auf den Stand einer politischen Frage zu erheben. Die französische Deputirtenkammer hat zur Borberathung des von Laisant (von der Linken) gestellten Antrag- auf Herabsetzung der Mili- tairvienstzeit auf 3 Jahre einen Ausschuß gewählt; die Au-schußm ehr heit, zu welcher auch Thier- gehört, ist gegen den Antrag. Die „Wiener Abendpost" bespricht den erfolgten Frieden-schluß zwischen der Pforte und Serbien »nd bemerkt, derselbe werde allseitig al- eine wichtige, wenn auch noch nicht schlechthin entscheidende Bürgschaft für die Erhaltung de- Frieden- betrachtet. Der Fried« zwischen Serbien und der Pforte ist am Donnerstag von dem serbischen Bevollmächtigten und dem türkischen Minister der au-wärligev Angelegenheiten unterzeichnet worden. Da- Bureau „Reuter" erfährt über die Ab berufung de- englischen Mittelmeer- Geschwader- vom Piräus und dessen Rückfahrt nach Malta, dieselbe sei angeordnet worden, werl an den Schiffen Verbesserungen vorgenommen werden müßten (?) und weil ein Theil der Mann schaften nach beendeter Dienstzeit zu entlasten wäre. Da- genannte Bureau bemerkt außerdem, daß die politischen Verhältnisse die Anwesenheit de- englischen Geschwader- in den orier-talischen Gewässern nicht mehr erforderlich erscheinen ließen. Ja der rumänischen Deputirtenkammer hat die verathung der Regierungsvorlage über da allgemeine Rechnungswesen de- Staate- zu einer lebdaften Debatte geführt. Da- Ministerium erklärte, daß es a«S der Annahme der Vorlage eine Eabinel-frage wachen werde Nach einem Telegramm au- Cattaro bat der ganze Stamm der Miriditen die Waffen ergriffen »nd belagert da- auf der Straße nach Pn-ren gelegene türkische Fort Puka. Derwisch Pascha hat von Skutari au- Truppen zum Ent sätze von Puka entsendet; auch von Pn-ren au- sind türkische Truppen im Anmarsch, um den Ausstand der Miriditen zu bewältige». Morgen, am vierten Tage des Lenzmonat-, wird nach gesetzlicher Bestimmung de, neugewählte
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