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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187702235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-02
- Tag 1877-02-23
-
Monat
1877-02
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.02.1877
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pckß S'/.UHr. W<D«Ü» »D EiPtDütt» -vhcumiSgass, rz. SMUtzßmcke, »er Lrb«c1t»«i «or-tttlag« 10—12 Uh^ Nachnttttag« <-« Uhr. «nuchme der für die «ächfl- folarnve Nummer bestimmte« ^merate aa Wochentage« bis »Uhr Nachmittags, an Sonn- »b Festtagen früh bis '/,9 Uhr. 3, dr»FiU,te, silr I,s.-Zl„^»«: Ott» Kinn». Uuiverfität-str. 22, Louis Ltsche, Kacharinmstr. 1», p. «r bis '/L Uhr. KiWM.Tageblatt Anzeiger. Orgsll für Politik, Localzeschichte, HerdclS- md GcschWverklhr. LS, NVA. rdmiumrntooret» Viertels. 4^ML. inrl. Brmgerlohn L E. d««h die Post bezogen S Mk. Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrdcrung 36 Ptt. mit Poftbrsvrderung 4L Mt- Zafrratr 4gesp. BouraeoiSz. 20Pf Größer« »Lchnften laut unseren» Preisverzeichnis—Tabellarischer Satz nach höherem Tarif, »erlawen»«irr -rm Srbortionosktch die Spaltzcil« 40 Pf. Inserate sind stets an d.Erpctltt», zu sende». — Rabatt wird «ich» gegeben Zahlung pr»simw«rs«chi oder durch Postvorschust M 54. Freitag den 23 Februar 1877. 71. Jahrganz. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 28. Januar d. I. werden vie hiesigen Steuerpflichtigen aufgefordert, die «« 1. Februar m. «. «tt 3 Vf. »o» jeder Steuer einheit fällig ge»efe«e Grundsteuer nebst den städtische» Abgnbe» an 2,2 Pfen nigen von jeder Grundsteuereiuhett bis spätesten» de« 28. diese» Monat» an die Stadt-Ltrner-Einnahure allhier — Ritterssraße 15. Georgenhalle. 1 Treppe recht» — zu bezahlen, da nach Ablauf der Fri't die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, den 21 Februar 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg». Taube Bekanntmachung. Da» 8 Stück de- diesjährigen ReichS-Gesetzblattes »st bei un- nngegangcn und wird bi» zn» >2. kftg. Mo», aus dem RathbauSsaale öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr 1171. Bekanntmachung, betreffend die Ausgabe von Schatzanwe.sungen im Betrage von 10,000.000 ^ Vom 15. Februar 1877. Leipzig. den 2l. Februar 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Cerutti. Lriz^ig. 22. Februar. Heute tritt in der ReichShouptstadt das Par. 1a ment zusammen, nach dem die Augen dcS ganzen deutschen Volke? erwartungsvoll Hinblicken. Noch nie hat der Reichstag unter so ernsten und .unsicheren Verhältnissen seine Arbeit begonnen. Der Norddeutsche Reichstag, der >870 vor Aus druck» de- Kriege- berufen wurde, stand wohl auch am Vorabend großer, unberechenbarer und trau riger Ereignisse; er sah aber den drohenden Ge fahren gegenüber ganz Deutschland einig und das freudig gehobene Bewußtsein, das damals durch die Nation ging, gab ihm Halt und Kraft. Heute hat Deutschland von Außen der Nichts zu fürch ten; aber durch sein Inneres schleicht ein chronischer Bruderkampf; unerauicklicbe Zwistigkeiten, trüb selige Wirren, die von Tag zu Tage wachsen, lassen unS nickt zum vollen Genüsse der schwer errungenen nationalen Güter kommen. Der ideale Hauch jener großen Kampftage ist ver flogen, vie gemeine Wirklichkeit macht sich wieder breit, die Interessen, die durch die Einigung Deutschlands geschädigt worden oder sich geschädigt glauben, drängen sich nackt hervor, und erheben laut auf dem Markte ihre rohe Stimme. Da mals kämpften wir um Freiheit und Einheit und um der Menschheit große Gegenstände; heute führt der gestrenge Herr Magen daS große Wort und die materielle Noth, an der daS deutsche Reich schuld sem soll, von der aber auch die unS umringenden Staaten ersaßt sind, wird rum Zankapfel der Parteien. Einer wälzt dem Andern die Schuld an den eingerissenen Uebeln zu, und in diesem allgemeinen Zwiespalt geht das Gefühl der Zu sammengehörigkeit. die Freudigkeit dcs Schaffen- verloren. Da- «st eine Zeit,' wie gemacht zur Lust für die Schleckten, zum Jubel für die Scha venfrohen, zum Triumph für die Feinde dcs deutschen Vaterlandes. Jsi eS ein Wunder, wenn diese Stimmung ihren Weg auch in den Reichstag gefunden hat und wenn wir daher seinen Arbeiten die-mal bänger alL je entgegen scben'? Die liberale Mehrheit, aus der bisher die Hoffnungen Deutsch landS beruhten, tritt geschwächt in den neuen Reich? tag ein, geschwächt an Zahl und an innerer Kraft durch die Spaltung, die sich in ihr aufgetkan. Der Schwerpunkt der Entscheidung hat sich mehr nach rechts geschoben und die conservativen Ele mente, mit denen wir sitzt mehr als früher zu rechnen haben, stehen unklar, halb und verdrossen zum Reiche. Eine geschloffene, zuverlässige, fest am Reiche und an der Reichsregierung ballende Mehrheit siebt eS nicht mehr. In buntem Farben- spiele wird die Mehrbeit wechseln je nach den Fragen, die an den Reichstag herantrelen. oder vielmehr je nach den Interessen, die sich in diesen Fragen bergen. Solcher Ungewißheit gegenüber ist e- wahrlich ein Glück, daß wir die große nationale Er rungenschaft der Iustizreform noch unter dem Zeichen de- letzten Reichstage- in den Hafen gebracht haben. So trübe sich aber auch die Zukunft anläßt — wir wollen nicht verzagen. Wir dürfen hoffen, daß die streitende« Interessen gerade dadurch, daß jede- einzelne von ihnen einseitig ist und dem Wohle d^l Ganzen widerstrebt, sich in sich selbst auflösen und gegenseitig auSgleichen werden. Wir dürfen hoffen, daß trotz alledem und alledem die nationale Idee, die ja kein leerer Schatten, kein künstliche- Gevankending ist, sondern im Volke leb und in unzähligen realen Bedürfnissen wurzelt alS Sckutzgeist über den Berathungen deS ncuen Reick-Stage- schweben und seine Ent sschließangen leiten wird, mag er nun immer »vollen oder nicht. Und in dieser Hoffnung, in dem Vertrauen auf die siegende Gewalt deS deutschen Gedanken-, der wohl in Schwierigkeiten und Kämpfe gerathen, nimmer aber erliegen nimmer erlabmen kann, grüßen wir den neuen Reichstag. Möge er, der AuSzug aller geistigen Säfte deS deutschen Volke», seiner hoben Sendung sich werth zeigen! Möge er. über kleinlichen Jammer emporsteigcnd. mit großem und kräftigem Sinn da- unfertige Gebäude nnserS politischen und socialen LebenS w-iterkühren, die Lücken aus füllen, die Schäden beseitigen helfen, an denen wir leiden. Möge jeder Abgeordnete allezeit ein gedenk sein, welch heilige Pflicht er übernommen, wie schwere Verantwortung ans ihm lastet und wie wenig die Neigungen seiner winzigen Persön lichkeit, vie Interessen de« kreiseS, den er ver tritt, ja selbst der Partei, der er angehörk, be deuten, wenn da- Vaterland, wenn daS Wohl deS Volkes auf dem Spiele steht. In de- Reichs tags Hände ist die Würde der Nation gegeben; möge er sie wahren! ReichSregieruug flehen, wird unbewußt in den Gedanken- reis nnv die Anschauungen dieser Männer hiuemge- zogeu. L,n Beamter. »«tcher häufig am Hof« verk hrt, wird durch di« «hreuiverth« und treue Hingebung an «in Fürstenhaus, welchem daS Vaterland unauslösch lichen Dank schuldet, um desto leichter in der und«, sangenrn Beurtbriluug von Rechtsfragen, bei welchen d e Regierung Partei uimmt, beirrt, je größer die wertbe Eoncentration in der juristischen Arbeit > hinoern, als wissenschaftlich anzurrgen. Wir baben die Bedenken angedeutet, welche uu« gegen j Berlin (auch gegen jede andere Residenz) als den Sitz des Reichsgerichts zu sprechen scheinen. Wo so! da«» aber der Sitz des ReihSgerichtü sein'? In >rge«b e««r größeren Stadt im mittleren Deutschland. — Der Schreiber dieser (seilen ist rin echter Altpreufle; Wärme seiner Begeisterung für den Fürsten ist. Nur I er st«bt weder mit dem Reicks-Oberhandelsgericht noch wenigen Menschen ist e« gegeben, daß der kalt« Vrr-1 mit der Stadt Leipzig in irgend einer Bezieh»«, stand dem warmen Herzen genau die Waage hält. I Dennoch kann er schließlich nur vie Uedrrzeugung au»- Nnr wenige Menschen sind so firi von aller Eitelkeit, daß rin herzgewinnende» Fiirflenwort ihr Unheil völlig unbeeinflußt ließe. Die Zahl Derjenigen ist nicht gering, welche bei oller Ehrenhaftigkeit oes Eharakters doch abhängig bleiben von ihrem Be»lang«n nach äußerer, in der Geselligkeit hervortrrteudrr Anerkennung von Seiten hervorragender Persönlichleiten. DaS ist sprrchen, daß keine deutsche Stadt für den Sitz deS Reichsgerichts geeigneter sein dürfte, als die Universitäts- und größte Handels stadt des Bunde-staatet Sachsen. Hüten wir un» vor der Anhäufung aller oberfleu Behörden in der Reichshauptstadt, welche den Einfluß der letzteren so überwältigend zu machen droht, wie eine Erwägung, welche um so schwerer in- Gewicht j e« — nicht zum Glücke unserer Nachbarn jrnseit« der fällt, wenn mau bedenkt, daß m vielen Fällen rin ge wisser, keineswegs tadetnswerther Ehrgeiz dazu gehört, um in eine höhere Ricbterstrllr zu gelangen. Begabung und Eharakter allein führen nicht oft dabin; an- strengendes Studium und rastloser Fleiß eröffnen den Weg; beides ist bei der Mehrzahl der Menschen — ab gesehen von der Last am Gelderwerb, welches Motiv bei der Richterlaufbakm nicht in Betracht kommt — das Product strebenden Ehrgeizes, und der Ehrgeizig« verlangt Anerkennung. Wenn daS ReichSzencht in Berlin seinen Sitz erhält, so ist es unvermeidlich, daß die Mitglieder dieser hohen Behörden oder eine Mehrzahl dieser Mitglieder mit dem lieber den Sitz de- Reich-gericht- geht der „Magd. Ztg." „von sehr verehrnng-würsiger Seite" folgender Aussatz zu, der sich für Leipzig auSspricht und der, von einem altpreußischen Juristen herrührenv, von doppeltem Interesse »st. Der Artikel sagt: Es besteht ein Bedenken sehr alten Datums gegen die Errichtung des Reichsgerichts m der kaiserlichen Residenz und am Sitze ver Reicksregiernng. Da« neu zu errichtende ReichSzencht ist nicht da« erste oberste Gericht für unser gejammteS deutsches Va terland! ES hat rin solches schon bestanden von 1405 bis zur Aasdebuug des alten deusichen Reiches im Jahre 1806. Das kaiserliche und Reichskammergericht — so hieß es — eurstaod in Folge langen Drängens der Reichsstäude, weiche die Heistelluug geordneter Rechtspflege an Stelle deS herrschenden Faustrechts ver- äugten. Diesem Drängen hatte schonKaijerFriednch ill. o weit nackgegeben, daß er sein kaiserliches Kaoimerge- nckl mit stänvigen Richtern besetzte, nämlich m>t einem Kannnernckler und — wie er sagte — „mrt einer ziem lichen Zahl rrbaren, redlichen, beisitzensen UrlbeUern, die verbunden sein sollen, strtiglickS. wo wir zu Zeiten im Reich sein over Kammerzerichl zu hatten befehlen, z>u gewarten." Dieses Gericht genügte den Reichsständen n,cht; namentlich wurde geklagt, daß der Einfluß des kaiserlichen HofeS am dasselbe sich sehr bemcrklick mache. Die Stände wollten daher dasselbe nicht am kaiserlichen Hose wissen. Ader erst unter bem folgenden Kaiser setzten die Reick-stände ihr Verlangen durch. Maximilian 1 mußte nachgeben, daß das Rammergr- rickt fern vom kaiserlichen Hosiager „an einer bleibenden Statt im Reich zu halten." Das kaiserliche und Reichs lammergericht erhielt zuerst seinen Sitz in Frankfurt, wurde 1527 nach Speyer verlegt, wo es bleürnd resi- dlren sollte, mußte aber in Folge der Niederbrenvung dieser Stadt durch d?e Franzosen 1689 nach Wetzlar übersiedrln, wo es geblieben ist biS zum Untergänge des heiligen römischen Reiches deutscher Nation. — Die Rrichsstände wählten diese Städte zum Sitz für das Reichsgericht, damit das letztere — wie der alte be rühmte StaatSrechtslehrrr Häberlin eS ausdrückt — nicht zu viel Hvfluft einatbme» möchte." Hatten die alten Rrichsstände Recht mit ihrer Sorge — und dürfen Bedenken äbnlicher Art bei unserem neuen N ichstage auskowmen? Wir glauben eS. Vor allen Dingen verwahren wir un» gegen die Er- widerung : Die Zeiten seien andere geworden; möge man früher Beeinflussung oder gar Bestechung der Richter eines obeisten Gerichtshofes vielleicht mit Recht besorgt baden — heute sei daS anders; Niemand könne ver nünftiger Weise mehr daran denken, daß ein solcher Richter sich werve beeinflussen oder gar beflecken lassen. Diese Erwiderung geben wir ohne Weiteres als richtig zu; »a, wir glauben sogar, daß alle directen Ein wirkuugSvrrsuche der Regierenden etwa durch Rücksprache mit den Präsidenten oder den Mitgliedern des Reick»- gerickt» und borck ähnliche Mittel wenig zu fürchten sind; denn wir kennen — Gott sei Dank! — nnsere deurschen Richter zu genau, als daß wir uns der lieber zeugung verschließen könnten, dergleichen direct« Ein wirkungsversuche würden bei den Richtern einen dem gewünschten entgegengesetzten Erfolg haben: sie würden den Rickterstolz und ein oppositionelles Gefühl, folgeweise aber den Verdacht wack rufen, daß das angrfiredte Ziel nickt dasjenige sei. auf welches Recht und Gesetz hin- führen müssen Dergleichen Besorgnsise können bei der Frage: ob daS Reichsgericht am Hoslager de» Kaisers und am Sitze der Reicksregierung errichtet werden soll, um so weniger in Betracht kommen, als solche direct« Einwirkungen in fast gleicher Weise möglich sind, mag daS Reichsgericht i« Berlin oder in einer andern Stadt des deutschen Reiches seinen Sitz haben WaS wir fürchten und was schon die alten Reich» stände gefürchtet haben. daS sind jene unmerklicken. dem Beeinflußten nickt zum Bewußtsein kommenden Ein- Wirkungen, welche Häberlin treffend als durch das Ein athmr« der Hofluft brrvorgerusen bezeichnet. Ein Richter deS obersten Gerichtshofes, welcher im täglichen Verkehre stebt mit den Männern, dl? an der Spitze der Bogelen — der von Paris in Frankreich ist! Hüten wir Preußen uns auch, un« zu unrichtigen Schritten ver leiten zu lassen durch den Wunsch, die Hegemon,« Prrnßen« in Deutschland auch anerkannt zu sehen dnrch den Sitz de» Reichsgerichts in Berlin! Diese Stimme kommt sicher von völlig ««be fangener Seite und wir» ihre Wirkung Ihn«. Tagesgeschichtliche Aeberjicht. Leipzig, 22 Februar. Beim Bureau de-ReichStagS waren gestern kaiserücken Hofe in Beziehungen treten. Wir werden I schon einige fünfzig Abgeordnete angemeldet; ma« -s als cmeschöne Sitte anerkeunen können daß der rechnete nach den von den einzelnen Fractione« " ML gemachten Anstrengungen für heute nicht blo« auf Ernennung zu danken, und nachher nicht wieder; aber!, .. ^ gut de- dergleichen Richtertrabttionen. welche sich in England 7^* HauS. Recht« und lmkS empfindet man, ,m Lause einer großen Geschichte gebildet haben und! "»5 ueue Verhältnisse eingetreten sind; darin ibre Rechtfertigung finden, lassen sich in unsere! die frühere Saumseligkeit im Besuche der Sitzun- continentalen Zustände nicht hinein verpflanzen Wir I gm und in der Theilnahme an dm legislatorischen würden es mißbilligen, wenn die Richter des Reicks-1 Geschäften hat ihr Ende erreicht, denn jetzt gilt °m sich zu uud m die Höh- (-->»,« ab«e,srn wollten. ES ist deshalb unausbleiblich, daß I nnziae Partei batte biSber so sebr Me die Präsidenten und ein wabrscheivlick nicht ganz kleiner! Th«,l der Mitglieder des Reichsgerichts, wenn vasselbe I ^ ? . vernachlässigt, w,e tue social in Berlin seinen Sitz erhielte, sich der Hvfluft mcbr I demokratische; fortan wird sie ans dem Platze aussetzen würden, als es für ihre Unbefangenheit zu-1'V*? Rührigkeit mahnt die übrigen trägt ck sein würde. Dm unmerklick wirkenden Ein-1 Parteien, sich ganz energisch aufzurassm. ES flüsien. welche der gesellige Verkehr mit den oberen Be- j war in früheren Sessionen die leidige Sitte ei»- amten der Reicksregierung ausübt, würden sehr viele I gerissen, daß bei Beginn der Diät nur eine ge- Reichsrichter nicht w-.derstehen köm.m. > ringe Minorität, in dm Plenarsitzungen gerade Liegen un» denn die Erfahrungen darüber so fern, I eine beschlußfähige Majorität anwesend war wie in einer politisch erregten Z«t ein am Sitze der Einer verließ sich auf den Andern, und so kam rnngöorganen herrschten? Dürfen wir schon jetzt dir I b stst ^^,.d^Esitzungm die l« .iilagen vergessen, welche Twesten von d« Tribüne deS l derlm dom.cilirenden Mitglieder de» Reichstag« Abgeordnetenhauses herab Über die Recktspflez« in den j ^^i. Das Alle« wrrd jetzt ander«, weil eS ander- Jahren der Reaction laut werden ließ? Lder waren diese allerdings bitteren und schneidenden Klagen un begründet, und ist daS Bruchsmck aus der Geschichte einer traurigen Reactious Periode, wie Twesten es ge childert bat, nur eine Lüge des wahrheitsliebende«, von patriotischem Zorne entstammten Manne»? werden muß. Eine sehr interessante Aeußerung auS dm par lamentarischen Gesellschaften de- Reichskanz lers macht gegenwärtig in dm politischen Kreisen die Runde. Gesprächsweise erkundigte sich einer ob Ihr geglaubt habt, daß di« ,n den Berliner Ministerialbramten - Kressen übermächtig gewvrdenr reactionaire Strömung ohne Einfluß geblieben ist auf die Rechtsprechung de» preußischen obersten Gerichts Hofe», in welchem wohl kein Richter «in Bewußtsein Schaut rückwärts in jene Zeit hinein; erinnert Euch,! Parlamenlsfreunoe de« Kanzler- nach dessen Forstrevier Sachsmwald in Laumburg. Der Kanzler gab bereitwilligst Auskunft über seine Forstwirthschaft und meinte, daß sie ihm aus« Höchste 2 Proc. abwerfe; jedoch, so fügte er hinzu, ^ ^ , fei e« sin «inen Minister de« Aeußern am An. L gemessensten, daß er lediglich Grund- und B.den- cheinlick, daß es nickt anders gewesen sein würde, wmn I müsse daS Obertribunal seinen Sitz fern von Berlin ge-1 Alande sein, nöthlgenfak- den „ersten Kano- habl hätte? I Umschlag abgeben zu lassen", ohne dabet glerch- Wir müssen bestreiten, daß die Gründe, welch« für! zeitig an die eigenen etwaigen EourSverluste die Aufrichtung des Reichsgericht» in Berlin geltend I denken zu müssen. gemacht werden, so überwältigend stad, daß alle anderen I Bei dem z« Ehre« de« sechSzigjährigeu Doctor- Rücksichtm und namentlich die au» der Besorg»,ß vor j jnbiläum» Leopold v Ranke« stattgehabten den Einflüssen der Hofluft entspringenden dagegen > Festessen gelangte nachstehender Brief zur ver- zmückttcten müßten Dir geographische Lage Berlin» s^ng. ^ der Kaiser am 6 Januar d. I eige.r- ^"d.g an Ranke geschrieben, alS Dank fürUekr- «lick auf die Karte belehrt uns, daß «S viele große I '7-,.' Städte giebt, die dem geographischen Eentrum de« Reiches j fendung der Hardenberg schm Denkwürdrgkettea, näher!,eaen DabBellmkLiserlicl'eRksidenz.SivdeSBun-1 >>" dem Nmser d«rch ein Schreiben Ranke« am näher liegen Daß Berlin kaiserliche Residenz, Srtz de« Buu- deSraths, des politisirenden Reichstage«,derhöchsteuReich»- § behördrn ist. spricht nach Obigem nicht für, sondern Berlin. Die Wechselbeziehungen, welche in Berlin! zwischen dem Reichsgericht und den übrigen obersten ^ Rrickrdebörden eintreten können, aber keineswegs eia- irrten müssen, sind es gerade, welch« es bedenklich! machen, den Sitz des Reichsgericht» nach Berlin zu legen — Am allerwenigsten ist e» zu begünstigen, daß I die Mitglieder de» obersten Gerichtshof«» durch Nrbeu- ämt-r abgezogen werden von ihrem Berufe, uud daß st« > durch Beschäftigungen bei Disciplinarhöfen. Re'chSeiseo- bahnamt u.s.w. daran gewöhnt werben. GrsichtspumttN ! politischer oder administrativer Zweckmäßigkeit Rechnung zu tragen, während sie als Richter nach strengen Rechtsnormen urtneilen sollen. So weit e» wünscher-werth ist. daß bei solchen Behörden Mitglieder grradrdeS Reichsgericht» Mit wirken, lassen sich Einrichtungen treffen, welch« die« auch dann ermöglichen, wenn der Sitz de» RrichSgrrick»»! nicht Berlin ist, vielleicht am Sitz« de» Reichsgericht« selbst. — Richtig ist es, daß eine ganz kleine fttadt! wir Wetzlar n cbt ein paffender Ort für den Sitz des RrickSgerichtS ist. Zwar scheint un» di« Furcht, daß in einem solchen Orte die juristisch« Einseitigkeit groß gezogen werde, nickt begründet; diese Einseitigkeit wlnzelt wesentlich im Individuum. Aber ein kleiner Ort verengert den Gesichtskreis und gewährt keine wissenschaftliche Anregung. Diese Anregung ist noth- wrndig, aber nicht da« vielseitige, bunte, »olitistrende Treiben der ReickSbauptstadt Berlin, welche« leicht zrr- llreut und deshalb mehr gerig-et ist, die wünschen«- Januar überreicht worden warm: „Wmn gleich ich Ihnen gestern schon münd- Uch meinen geschätztesten Dank für Ihr An» schreiben bei der Uebersendung der Hardenberg'- schen Memoiren auSsprach, so muß ich die< doch hiermit nochmal- thun, da Ihr Schreiben so vollkommen da- auSspricht, waS ich am 1. Januar so lies fühlte und davon ich auch bei der Ansprache an die Generale an dem Tage Worte gab! Denn gewiß wenig Men schen haben die Wechselwirkungen der Geschichte zu bestimmten Momenten de- Leben- so erfah ren. wie ich. Am 1. Januar 1807 mein Ein tritt in die Armee in Königsberg nach de« tiefsten Falle derselben und de« Staate« uod 186l in Königsberg meine Krönung al« Höhe punkt irdischer Macht. Am 10. März 1810 die letzte GeburlStagSseier meiner Mutter, so kurz nach der endlichen Rückkehr in die Heimath und den 10 März 1814 da- Eiserne Kreuz in Ehau mont erhalten Am 22 März 1814 der Wende punkt nach schwankendem KliegSglück zum Sieg und Frieden MU deui TodedeS Heldenkönig- «no Vater- zum Thronerben proclamirt, also ia tiefstem Schmerz die höchsten Verpflichtungen in Aussicht gestellt. Mit dem Tode de» vielgeprüfte« Könic s und Bruder« sein Nachfolger uVd damit
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