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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187702040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-02
- Tag 1877-02-04
-
Monat
1877-02
-
Jahr
1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1877
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67S führe». welche geeignet sind, die stürmische GLHrung in «ine stetig« «uSgtrichung der sich abstoßenden und an- ziehenden Kräfte überzutrtten. Jedenfalls wühlen wir es nicht zv billigen, wenn unter den überraschenden Eindrücken der heftigen Wabl- brwegung und der Wahlergebnisse zn Ausnahmegesetzen «griffen werden sollte. Die „Post" selbst bemerkt zu diesem Artikel: Wir räumen diesem, uns von geschätztester Seite zugehenden Artikel mit besonderer Freude die her vorragendste Stelle, Uber welche wir in unserem Blatte diSponiren, ein. In seiner ruhigen Ob jektivität legt er daS gebührende Gewicht aus den Umstand, daß daS allgemeine direkte Wahlrecht eine grundgesetzliche Bestimmung der deutschen Verfass «ng ist, an welcher nicht Übereilt gerüttelt werden darf, und «nS selbst sind nicht nur die Gründe, welche seiner Zeit von dem Fürsten BiSmarck, wie von anderen, uns nahe stehenden Männern f ü r diese- Wahlrecht angeführt wurden, in zu lebhafter Erinnerung, sondern eS will un schönen, daß gerade die letzten Wahlen der konser vativen Partei am Allerwenigsten Veranlassung geben könnten, die Abänderung eine- WahlmoduS zu wünschen, welcher sie zu der höchsten Anspan nung ihrer Kräfte zwingt und damit da- schwerste Hinderniß ihrer Entwickelung, die Apathie, an dern Wege räumt. Die „Nat-Ztg." sagt über denselben Gegen stand: „Wir können unS nur mit der größten Entschiedenheit gegen alle in der letzten Zeit ausgetauchten Vorschläge zur Aenderung de- Reichstag-Wahlgesetze- erklären. DaS Schlimmste, da- Thvrichtste, da- Verderblichste, was von Seilen der staat-freundlich Gesinnten gcscheben könnte, wäre, Furcht zu zeigen, ja nur den Anschein auf sich zu nehmen, als fürchte man sich. In der That. wem gegenüber und warum sollte ein solches Gefühl berechtigt sein? Doch nicht etwa gegenüber den socialdemokratischen Agitationen? Man wird unS nicht Vorwersen, daß wir diesen Gegner unterschätzen; aus die schweren Schäden, mit denen er unser Volks leben bedroht, haben wir schon hingewiefen, alS man noch von anderer Seite in betrüglicher Sicherheit sich wiegte. Aber die Gefahr in dem Kampfe gegen die Socialdemokratie liegt einzig in der Rissigkeit, in der Spaltung der staatS- crhaltenden Kräfte. Diejenigen, welche von Innen heran- die freisinnige Bürgerschaft sprengen, sind für die Gestaltung unserer öffentlichen Zustände bei Weitem gefährlicher, alS der offene Ansturm der socialdcmokratischen Agitation. In den Gang der gesetzgeberischen Arbeiten hat die Socialdemokratie bi- jetzt nicht eingegriffen und sie würde da- kaum vermögen, auch wenn sie alle die Sitze erobert hätte, um die sie ernst lich stritt. So ist der Kamps wahrlich kein vorwiegend parlamentarischer, in welchem mit Wahlgesetzen operirt werden kann — die Streit punkte müssen im Geist der Bevölkerung durch gearbeitet werden ; die freisinnige Bürgerschaft muß sich der unermeßlicher: Machtelemente bewußt werden, die sie besitzt, wenn sie einig, organisirt, ihrer Aufgaben bewußt, den Streit in seiner ganzen Bedeutung würdigt und aufnimmt. De- Einblicke in die gährenden und treibenden Elemente de- Volks lebens,den uns die Ausübung de- allgemeinen Wahl rechte- verschafft, würden wir nur mit schwerstem Schaden entbehren. Vor Allem aber wäre eine Beschränkung de- Wahlrechte- ein neue- Ruhe kiffen für eine Reihe von Kräften, die schon jetzt nur allzusehr von dem öffentlichen Leben sich fern- halten. Wir lasten die schon vor den Wahlen von unS angeregte Frage au- dem Spiele, ob nicht eine Verlängerung der Wahlperioden die Mög lichkeit der Theilnahme am öffentlichen Leben auch für nicht berufsmäßige Politiker und Agitatoren ru fördern geeignet ist. Eine Aenderung de- Wahlgesetze- aber in einschränkendem Sinne würde den Streit verbittern, verschärfen, ohne irgend eine seiner bisherigen Gefahren zu entfernen Bei allem nationalen Unglück, da- in der ver giftenden socialdemokratischen Agitation liegt, bleibt un- doch noch ein Heller und trostreicher Punct: noch ist zwischen den Parteien in Deutschland nichts Nehnliche- begegnet, wie die Junischlacht und die Communekämpse in Pari-, wie die furcht baren Repressionen, die darauf folgten; noch ist kein Riß in unserem Volksleben, der nicht noch geheilt werden könnte Es ist noch ein gemeinsamer Boden da, auf dem alle Parteien stehen und dessen Autorität sich alle auch moralisch unterwerfen. DaS ist da- allgemeine Wahlrecht — an diese- ohne die zwingendste Noth, die wir nickt aner kennen. Hand zu legen, wäre unsere- Erachten- ein Fehler von unberechenbarer Tragweite." Wir selbst haben unS bereit- kurz nach den Urwahlen aus- Eingehendste in demselben Sinne au-gesprochen. Tagesgeschichtliche Ileberlicht. Leipzig, 3. Februar. In den nächsten Tagen wird Prinz Wilhelm von Preußen nach Potsdam übersiedeln, wo er im königlichen Stadtschlosse die Reihe von Ge mächern beziehen wird, welche nach der Humbolvt- Nraße hinaus gelegen und früher von dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Karl bewohnt waren. Ueberdie- wird der Prinz von drei Officieren der KriegSschule in den Kriegswissenschasten unter richtet werden, um späler sein OsficierS-Examen zu machen. Bei der Investitur deS Prinzen mit dem Schwarzen Adler-Orden wurde auch, wie bei allen derartigen Ceremonien, da- Gelöbniß auf Art. XI der Orden-statuten geleistet. Dieser Artikel verbindet die Orden-rrtter „absonderlich, «rn christliche-, tugendhafte-, Gott und der ehr baren Welt wohlgefällige- Leben zu führen, auch Andere damit auszumuntern und aufzufrifchen; dw E-baltung der wahren christlichen Religion überall, absonderlich aber Wider die Ungläubigen zu befördern ; armer verlassener bedrückter Wiliwen und Waisen, auch anderer, Gewalt und Unrecht leidender Leute sich anmnehmen;... überall Friede, Emigkert und gutes Vernehmen zu stiften und zu erhalten; mit männiglich, absonderlich aber mit ihren Ordensbrüdern in gutem brüderlichen Ver nehmen zu leben und derselben Ehre, zeitliche- Glück und guten Namen wider alle Verleum dungen und wodurch ihnen sonst nachgestellet werden möchte, treulich und ungescheut zu vertheidigen. und waS der Eine davon erfährt, nicht allein se>nen Orden-brüvern sofort zu eröffnen, sondern sich auch sonst dessen dawider anzunehmen, und inSgemein alle- dasjenige zu thun und zu beob achten, was einem tugendhaften, ehrlichen und rechtschaffenen Ritter eignet und gebührt". Ueber den Termin der ReichSlagSeröff- nung sind verschiedene Versionen im Umlauf; e- wird sowohl der 22. wie der 27. Februar ge nannt. Dem Vernehmen nach ist an maßgeben der Stelle vorläufig der 22. in Aussicht genom men. Daß bi- dahin die Landtagssession beendigt sein könnte, ist kaum anzunehmen. Die gegen wärtig im Gange befindliche zweite Lesung de« Etat- wird im günstigsten Falle am 17. d. M zum Abschluß kommen. Selbst zugegeben auch, daß alSdann die dritte Lesung noch bi- zum 22 erledigt werden könnte, so sind doch noch so viel andere Arbeiten im Rückstände, daß ein gleich zeitiges Tagen von Landtag und Reichstag, die Berufung de- letzteren zum 22 vorausgesetzt, aus mindesten- eine Woche hinaus nicht zu vermeiden sein wird. Eine spätere Einberufung de« Reichs tag- wird aber Niemand empfehlen wollen; der 22 Februar ist ohnehin schon der späteste Termin, bei welchem die Fertigstellung de- ReickShauS- haltSetatS vor dem 1. April mit Sicherheit er wartet werden kann, und eS wäre doch ein gar zu traurige- Omen, wenn die neue Einrichtung de- Etat-jahre- gleich mit einer Nichteinhaltung der verfassungsmäßigen Frist für die Verkündung de- Etat- bräune. Wenn die m den Reichstag gewählten elsaß- lothringischen Autonomisten die fort schrittlichen Blätter lesen, so müssen sie glauben, e- werde beim Beginn der Session zwischen den verschiedenen liberalen Fraktionen ein förmlicher Wettbewerb um sie eintreten, und eS könnte ihnen wirklich bange werden, in der Hitze de- GefechtS gedritttheilt oder geviertheilt zu werden. „Vossische" und „VolkS-Zeitung" haben die Herren von vorn herein alS selbstverständliche- Anhängsel der Fort schrittspartei in Beschlag genommen und fahren mit Ingrimm über Jeden her, welcher meint, sie würden wahrscheinlicher mit der Gruppe Löwe oder gar — dorridils cliotu — mit den National liberalen Fühlung suchen. ES gehört in der That die ganze Fraktion-Verblendung der FortschrittS- organe dazu, um nicht einzusehen, daß hier ledig lich ein Streit um Kaiser- Bart ausgesührt wird Die großen Fragen, welche für die Verschiedenheit unserer parlamentarischen Parteien maßgebend sind, haben für die Elsaß-Lothringer bis jetzt so zu sagen nur ein akademische- Interesse, und die Bewohner de- ReichSlandeS sind viel zu nüchterne und praktische Leute, alS daß sie sich um dergleichen groß kümmern sollten. Sie wollen vorläufig Nicht-, al- die Interessen ihre- Lande- möglichst wirksam vertreten. Nach den bisherigen Erfahrungen zu urtheilen, können sie für die- Bestreben, wenn eS mit Mäßigung und Besonnen heit ausgesührt wird, auf dre Unterstützung der ganzen liberalen Seite de- Reichstag- rechnen. Sie würden sich also jedenfalls nur selbst schaden, wenn sie sich in den allgemein deutschen Fragen zu irgend einer dieser Fraktionen irgendwie in au-gesprochen feindlichen Gegensatz stellen wollten; am Empfindlichsten selbstverständlich, wenn sie der größten dieser Fraktionen, der nationalliberalen, gegenüber eine solche Haltung annähmen. Es ist eine wenig schmeichelhafte Begrüßung, welche die FortschrittSblätter den Elsässern entgegentragen, mdem sie ihnen eine derartige Thorheit znmuthen. Die Niederlage Jolly'S in Pforzheim wird in Baden lebhaft bedauert. Der Sieg seine- Gegner-, de- Holzhändlers Katz aus GernSbach. welcher mit 10576 Stimmen Jolly mit 87l7 Stimmen geschlagen hat, ist dadurch herbeigeführt worben, daß die Ultramontanen und ein Theil der Pforzheimer Socialdemokraten, sowie die orthodoxe lutherische Partei (Deutsch - Conser- vatrve) sich den zahlreichen Freunden de- reichen und nn ganzen Murgthal sehr einflußreichen Manne- anschlossen. Dem Vernehmen nach haben die Abgeordneten La Sk er und Hänel da- Mandat für BreSlau abgelehnt, so daß daselbst zwei Neuwahlen statt- finven müssen. — Wie die „Nat.-Ztg." hört, hätte der Versuch, die Vertrauensmänner de- Meininger Wahlkreise- zu bewegen, den Abg. LaSker von seiner dem letzteren gegebenen Zusage zu entbinden, keinen Erfolg gehabt. Der im 3. Berliner ReichStagSwahlkreise erwählte BczirksgerichtSrath Herz hat die Wahl nicht angenommen. ES uiuß daher eine Nachwahl statt- sinden. Wie verlautet, wird der Landtag-- abgeordnete Herr v. Saucken (Tarputscken) in erster Linie alS Candidat der Fortschrittspartei aufgestellt werden. Die „Neue Freie Presse" tritt schon auf die telegraphirte Analyse deS Artikel- in der „Pro vinzial - Correspondenz" alS beredter Anwalt für die „Revue de- deux Monde-" und für die Friedfertigkeit der Franzosen ein. Da-Wiener Türkenblalt nun wieder al- Fürsprecher der ChaudortvS! Auch darin liegt Svstem. Wenn übrigen- die „Neue Freie Presse" eS alS unzu lässig bezeichnet, von dem Artikel der „Revue" einen Rückschluß auf die Stimmung der franzö sischen Nation zu ziehen, so hat die „N Fr. Pr." Recht. Die Auslassungen der „Revue" sind ein sehr matteS Echo der wirklichen Stimmung in Frankreich, über welche die „N. Fr. Pr." bei der Intimität ihrer Beziehungen zu Pari- gewiß gut unterrichtet ist. Sie wird wohl auch wissen, weS- halb deutsche Reisende, welche aus gesellschaftlichen Verkehr in Pari- zu reflectiren genöthigt sind, unabweiSlich in dem Inkognito „d'Autrlche" einen Passepartout erstreben müssen. Die „Time-" veröffentlicht ein Schreiber: von Stratsord de Redcliffe, in welchem derselbe em pfiehlt, die von der Türkei versprochenen Re formen einer ausreichenden Probe zu unter ziehen DaS Schreiben stellt aber den Mächten zugleich anheim, eine Convention abzuschiießen und der Pforte osficiell zu erklären, daß sie nickt allein einig, sondern auch wachsam und ent schlossen seien und daß sie nur für einen ange messenen Zeitraum Nachsicht walten lassen würden. Nach der „Jndependance Belge" hat der Kaiser von Rußland sich dem General Leflä gegen über dahin geäußert, baß Rußland den Garantie mächten ein Programm vorlegen werbe, um der orientalischen Frage ein Ende zu machen. DaS Rundschreiben de- Fürsten Gortschakoff ist noch nicht in Pari- eingetroffen, wird aber dem nächst erwartet. Der rumänische Senat hat in Folge der neuesten Interpellation Stourdza'S den Abhei lungen einen Antrag zur Begutachtung über wiesen, wonach die Regierung ausgefordert werden soll, in dem Budget von 1877 da- Gleichgewicht zwischen Einnahme und AuSgabe hcrzustellen. — Dem Journal „Timpul" zufolge hat da- ge stimmte Cabinet mit alleiniger AuSnahme de- Minister-Präsidenten Joan Bratiano um seine Entlassung gebeten. Im Verfolg der gemeinschaftlichen Sitzung de- Senates und der Repräsentanten der Vereinigten Staaten begann die Speci '. Commission, welche zur Entscheidung über die Fage der Präsi dentenwahl berufen ist, ihre Arbeiten. Den Vorsitz führte der Richter Clifford. Der Com mission sind sämmtliche Materialien überwiesen, welche sich auf die Wahl in Florida beziehen. Die beiden sich dort gegenüberstehenden Parteien haben ihre Denkschriften übergeben und werden vor der Commission durch Anwälte vertreten. AuS Rio wird vom 1. Februar gemeldet: Die Thronrede, mit welcher die Kronprinzessin- Regentin heute die Kammern ervffnete, gedenkt de- allgemeinen im Lande herrschenden Frieden- und hebt weiter hervor, daß die Anwendung des neuen Wahlsystems sowie de- neuen RekrutirungS- gesetzes günstigen Eindruck im Lande gemacht habe. Ferner wird auf die Einrichtung einer roßen Anzahl von Volk-schulen und einer für eide Geschlechter bestimmten Normal-Gewerbe schule hingewiesen. Der Bau der Eisenbahnen von Rio nach Bahia und Pernambuco werde fortgesetzt, andere neue Eisenbahnen seien begonnen. Zur Herstellung de- Gleichgewicht- zwischen den Einnahmen und Au-gaben de- Staate- seien be sondere Maßregeln vorgeschlagen. Die Thronrede bezeichnet die auswärtigen Beziehungen alS freund schaftliche und gedenkt der in der letzten Zeit mit auswärtigen Staaten abgeschlossenen Verträge, darunter ein Postvertrag mit England, eine Con- sularconvention mit P ortugal, sowie endlich ein mit BuenoS-Ayre- und Paraguay im Februar 1876 vereinbarter Frieden-- und Grenzvertrag Luuftverein. Sonntag, den 4. Februar. AuSgestellt bleiben folgende Öelgemälve: „Kosacken am Feuer" von Joses Brandt, „Harzlandschaft" von Georg Hesse, „Besuch im stalle" von Otto Gebier, ferner ein Aquarell von Prof. E. Werner und eine Reihe Brsterzeichnungeu von Moreau le Jeune. Neu ausgestellt sind: ein Aquarell von Koken in Weimar, ein Oelbild von Louis Preußer („Der Fischer" nach Goethe) und ein Portrait (aus Porzellan) von Maudrich in Leipzig. Vormittag- >/,12 Uhr Bortrag von vr. Lücke: „Der Maler der spanischen Gegenreformation". b, Lunst-Gewerbe-Museum. ,. Leipzig, 3. Februar. Neu auSaestellt sind: 1) Zwei Bücher in Ledermosaik-Band von Conrad Berg in Wien; 2) eine Anzahl Bücher von Velhagen L Klasing und Gustav Fritzsche, auf dre wir unS Vorbehalten näher zurückzukommen. Ferner 3) ein Cigarren-Etui in prachtvoller Leder- und Bronce-Mosaik von Matthia- Panigl in Wien; 4) Vordertheil eine- Schmuckkästchen-, auS srrier Hand in Kuhleder geschnitten und ciselirt, von Pollack L Jopp ich in Wien. 5) Vordertheil eine- Cigarren-Etui-, in gleicher Technik, von Ignaz Urb Kölbl in Wien; 6) eine Tischdecke ln persischem Geschmack von I. A. Hietel hier (nur für wenige Tage); 7) eine Anzahl galvanoplastrscher Nach bildungen älterer Metallgeräthe vom Bayerischen Kunstgewerbc-Museum in Nürnberg, deren nähere Besprechung ebenfalls Vorbehalten bleibt. (Eingesandt.) An den Artikel: „An die Hau-srauen" an- knüpfend, erlaube ich mir, mit einigen Erlebnissen und Mlßständen den Faden weiter'zu spinnen. Warum sind nicht bloS die Frauen der besseren Stände, sondern auch einfache Frauen, die den Betrug, der ihnen beim Einkauf zugefügt ist, ahnen, so apathisch, um die Sacke bei der zuständigen Behörde weiter zu verfolgen? Einfach, weil der zunächst anzutreffende Schutzmann, der um Unter stützung angegangen wird, sich außer Stande er klärt, einschrerten zu können; „wenden Sie sich gefälligst an einen RathSdiener?" Der herbeigerufene Rath-diener, wenn et» solcher in der RathSwachstube zu dem Zwecke ver fügbar sem sollte, erklärt sich beim fpeciellen Be trug mittel- Gewicht-für inkompetent. E- ist die- Sache de- Bezirksgericht-! Ist nun eine HauSfrau auf diesen weiteren Schutz vertröstet, so packt sie die Waare zusammen und entfernt sich unter dem Hohngelächter der beim Wort wechsel sich inzwischen angesammelten Zuhörer, meisten- Verkäufer der Nachbarstände, die nach dem Spruche: „Eine Krähe hackt der andern die Augen nickt auS", lebhaft zu Gunsten de- be drängten College« mit ihrem Witze au-helfen, da meisten- der bedrängte College, wenn er sieht, daß die Sache ernst zu werden scheint, gänzlich ohne ist. WaS nun die beim Geschäftsverkehr auf dem Markte und in den Fleischhallen geführten Ge wichtsstücke betrifft, so hüten sich die Verkäufer meisten-, alte Gewichtsstücke zu führen, der Bor theil liegt ihnen beim neuen Gewicht weit näher. Bei den meisten Ständen wird man sich vergeblich bemühen, kleinere Gewichtsstücke al- 200- und 100-Gramm zu finden; und doch ist der Verkehr besonder- mit den kleineren Leuten meist »/, Pfund und 1/« Pfund. Da wird immer lustig drauflos gewogen, und ist ein Käufer damit betrogen, so wird in den meisten Fällen der Kunstgriff ziehen, daß irgend ein unscheinbarer Knochen oder Ab gang zu geschenkt wird. Bei kritischen Fällen, die beim etwaigen Nachwägen eintreten könnten, steht der Biedermann ganz gereinigt »nd ist im Gegensatz zu obiger Situation ooenauf; er läßt gewöhnlich dem Abziehenden bi- auf Hör weite fast da- ganze Alverti'fche Complimentir- buch nachtönen. Ein Verkäufer am W -Platze hat vor Aller Augen einen Schlüssel an den Waagebalken gehängt. Eine HauSfrau, der eS nach obiger Darstellung gegangen. Eine Berichtigung. In Nr. 12 d. Bl. ist Bericht über eine Ver sammlung de- „Verein- von Gärtnern »nd Gartenfreunden Leipzig-" erstattet, in welcher von einem Referenten durch einen unverzeihlichen Ana chronismus gesündigt worden ist, der, soll der Wahrbeit die Ehre gegeben werden, schlechterdings eine Correction verdient. Der Referent spricht nämlich über die verschiedenen Methoden der sogenannten Veredelungen der Holzgewächse und erwähnt beiläufig: „daß da- Oculiren erst seit etwa hundert Jahren bekannt und zwar in Italien zuerst in Anwendung gekommen fei." Diese Behauptung ist grundfalsch! Wie un« Theophrast (geb 390 vor Chr.) mittheill, wurde schon bei den alten Griechen die Ocula- tion sowie die ihr verwandte Emplastration allgemein in Anwendung gebracht. Die Emvla- stration oder Einpflasterung wird ebensall- noch jetzt bei Baumarten von üppigem Wüchse und dicker, lederiger Rinde (z. B. bei den ^e8ou- Inz-Arten, den Eschen, Wallnüssen rc.) mit dem besten Erfolg angewendet, wie jeder Baumzüchter weiß. Auch Cato der Aeltere (geb. 236 vor Ehr.), Columella und sein Zeitgenosse, der bekannte Naturhistoriker PliniuS der Aeltere (geb. 23 nach Chr), sowie PalladiuS (lebte in der Mitte de- 4. Jahrhundert- nach Chr.) u. a. griechische und römische Autoren der ältesten und älteren Zeit geben unS nicht allein Nachricht über die uralte Veredelung-methode, da« Spalt« pfropfen, sondern auch über da- Oculiren, die Emplastration und da- Ablactiren (Absäugeln) und beschreiben die dabei zu beobachtenden Manipulationen sehr instruktiv. DaS Oculiren beschreibt Virgil (70 Jahre vor Chr.) am umfassendsten, da- Ablactiren aber Varro (116 Jahre vor Chr.) Die- zur Berichtigung. UebrigenS mag noch bemerkt sein, daß mit der Benennung Apla- tiren oder Anplatten (nicht „Anplattiren", die- ist ein verstümmelte- Wort) da- unfern Baumzüchtern allgemein bekannte Sattelschäs- ten, aber nicht da- Ablactiren bezeichnet wird. Wer sich umfänglicher darüber belehren will, den verweisen wir aus „C v. Schönebeck, Anleitung zur Vermehrung und Pflege der Obst- bäume :c. Köln", — sowie auf „C F. Förster, Die Impfungen, der Triumph der künstlichen Pflanzenvermehrung Mit 103 Hllustrat. Leipzig, DreSden und Wien". Beide Werke belehren über die sogenannten Veredelungen in der umfassendsten Weise , denn sie erschöpfen alle- darauf Bezug- habende und sind de-halb ganz besonder- z» em pfehlen. Iss 6. ller Mmmcki kMMÄckr-kM Vsrlcarrk »u Orislnatprsloso. ködert kopplsed, ReichsSr. 12. Briefbogen und Couverts mit lomgriullw, vonMix bei Reicbsstraße 12. Cotillon-Or-en empfiehlt IK«»I»«i-1 ReichSstraße Nr. 12. riMIller-4lI88lLttIIIIMIIISMlli SvrrrLLrü SsrvmA, 35. ReichSstraße 1. Etage, Peter Richter s Hof. Teppiche. Möbelstoffe Äarvinen. Tischdecken. Sopha-, Schlaf und Rcistdrcken »» V. ^ ILrlele, „Topplod - kLdrtkLts" Kküv8tr. Mel ckv Lvloxve, l. «ei den W ordnung darauf anfänzli husten i wie wicl leiden l Mit-l 1 auf ein ordentlic auf d«t Ser rhe Weint-a höchst a> non W. lich anei selben. - nannte und veri ganz voi m.ttel < Werth t würdiger größten denselben nestgem kommen «etchS-2 Vetter Saudwei varaö Oesfnttl Volk! 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