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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187612054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761205
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-12
- Tag 1876-12-05
-
Monat
1876-12
-
Jahr
1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1876
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Lheil verantwortlich vr AruuldVesek « Leipzig. Umutstuee der für die uschß- seluende «uunuer bestimmter Inserate «n Wochentage« bis »Uhr Rachmittags, a»S»nu- »ub Festtagen früh dt- '/,9 Uhr. L» deuFsttate, für Z»l Inaatz»«: Ott« Mn»». UniversitätSstr 22. S»«ts Lösche, Katharmenstr. 18,p. »ur dt« Ä Uhr. Taarblaü 14M4. Anzeiger. »Mch dk V^t b«»o^u , «k. Jede einzelne »»»>»»»» »« Pf, veleaexemplar 10 «. Gebühren für i-rtradeiu»» M» Pastbesdrdnmn, 3« «k. «t Postdesdrderuug 4» Ml- , . ^ nu» nuieer» -radellariseh«, Satz nach höherem Tarif. tzerlaor, »»irr »r« Redaeri-iißrtch Mchratr 4«rip. Vouraevist».! Grützerr Schnftm Lut » PrriLver-eichniß.—Tadeüa «rprdtlt». Olga» für Politik. Localgrschichtt, Handel»- »d GrschäsMerkedr. dt« SpaltzeU« 40 Pf. Jnterate stab stä» au h. »-p i M senden — «abalt wird gegeben Zahlung pr»«nv«snw<j> »der durch Postvorschuh. W 34«. Bekanntmachung. Da« 17. und 18. Stück de- diesjährigen Gesetz- und Berordnung-blatte- für da» Königreich Sachsen find dei »>» eingegangen und werben bis z«m 8V. dss. Mts. auf dem RalhhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShängen. Dieselben enthalten : Ar. -6. Gesetz über die Erbschaftssteuer; vom 13. November 1876. - S7. Gesetz über den Urkundenstempel; vom 13. November 1876. - S8. Bekanntmachung, den Widerruf der dem Borschußvereiue zu Chemnitz be willigten Stempelbefreiungen betreffend; vom 21. October 1876. » SS. Verordnung, Benachrichtigung von den gegen Studirende und Schüler höherer Lehranstalten anhängigen bürgerlichen Necht»streitigkeiteu, Straf- und Poli zeisachen betreffend; vom 28. Oktober 1876. - 106. Bekanntmachung, die Gerichtsbarkeit über die aus der in Oesterrerch gelegenen Strecke der SlaatSeisenbahn zwischen den Grenzstationen WarnSdorf und SeishennerSdorf, sowie auf der bei Fugau durch österreichische» Gebiet gehenden Eisenoahnstrecke dienstlich verwendeten sächsischen Staatsangehörigen betreffend; vom 30. Oktober 1876. » 101. Verordnung, die Abtretung von Grundeigenthum zu Erbauung der Eisenbahn zur Verbindung der Sächsisch-Schlesischen und der Südlausitzer Staatsbahn von Bischof-werda nach Neukirch betreffend; vom 2. November 1876. - 102. Verordnung, die Ausführung de- NeichSgesetzeS über die eingeschriebenen HülfScaffen vom 7. April 1876 betreffend; vom 5. November 1876. Leipzig, den 4. December 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Holz-Auktion. MtttWaep de» 8. Decermder ». «. sollen von vormittag- 9 Uhr an im So«»»» »ttzer Forstreviere, Abtb. 46a ca. 1 eichener, 1 eschener, 1 lüsterner, 2 buchene, 23 erlene Rl-tze und IS eschene SsHtrr» Hölzer, sowie 6 Stück alte Weide», 1 Nmtr. ellerne Scheite, 15 starke -tdra»«» und 67 Schlagrei-tgha«fe» gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge und unter den im Termine näher bekannt zu machenden Bedmgungen an den Meistbietenden verkauft werden. A«fa»t»e»k»»ft: im sogenannten Scheibenholze am Rennplätze bei Leipzig. Leipzig, am 2S. November 1876. Des Raths AorFdep«tatto». r. Errdü- >23. 18»"kt> ierrmtt iuier 10,3», Bahn 7k.»«. kaura 71,—. 08.20. Di» — Ziemlich I Lttditactial '.50. »nql*I wte KO.44,1 luh schwLcl Vermiethung. Der Bitffetsaal nebst Zubehör im Wille» Theater soll zum ReWa«ratio»sdetrieb« » der in letztere« stattsiudenden Vorstellungen vom 18 Ia»»ar 1877 an aus drei an den Meistbietenden verariethet werde», ir beraumen hierzu aus Mo»tag de» 11. Deeearber d. A Vormittags 11 Vhr VersteigernngStermin im grohen Saale der Alte» Waage, -athanncnstraße Nr. 2d, an, und wollen hierzu Mcethlustige, welche sich auf Berlaogen über ihre Person und ^ 2. Stage, Zahlung». Miethqe- Verlang sähigkeit auszuweifen haben, pünktlich zur angegebenen Zeit sich einfinden und ihre dote thun. Die AuSwahl unter den Bietern uud jede sonstige Entschließung blribt Vorbehalten. Die BermiethungS- und BersteigerungSbedingungen können schon vor dem Termine an RathS stelle eingesehen werden Leipzig, deu 23. November 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cerutti. Dir Stadtverordnetenwahl. Mit g«stern, Montag, hat die hiesige Stadt- verordneteuwahl, bei welcher die Ergänzung deS auSscheidenden DritttheilS der Mitglieder de- EollegiumS zu vollziehen ist, begonnen, und die- ,enigeu Wähler, welche an diesem ersten Wahl tage nicht an die Urne getreten, können ihr Recht noch an den beiden folgenden Tagen, DienStag und Mittwoch, innerhalb der festgesetzten Stunden auSübcn. Allem Anschein nach herrscht trotz de- VorhandenseinS zweier aus den Kampfplatz ge tretenen Parteien in der Bürgerschaft nicht die jenige lebhafte Bewegung, welche sich früher bei Gtaotverordneten-Wahlen in Leipzig bemerklich zu macken pflegte, ein Umstand, welcher eS gerecht fertigt erscheinen läßt, der Bedeutung der gegen wärtigen Wahl ein kurze- Wort zu widmen und die Bürger der Stadt davor zu warnen, dieselbe zu unterschätzen. ES ist ein beliebter Kunstgriff, daß diejenige Partei, welche sich gern an die Stelle einer anderen setzen möchte, diese letzere bei der Bürgerschaft an klagt. daß sie «it den Mitteln der Gemeinde nicht recht haushälterisch gewirthschaftet habe. Wir sehen diesen Dorwurf auch diese- Mal wieder gegen die bisherigen Gemeindevertreter zum Vor schein gelangt. „Sparsamkeit im städti schen HanShalt". diese an und für sich ganr schönen Worte hat diejenige Partei, welche fast sämmtliche ausscheidenden Stadtverordneten nicht für der Wiederwahl würdig erachtet, an die Spitze ihrer Candidatenliste gesetzt und sie hegt icdenfall» die Hoffnung, daß sie damit einigen Eindruck ans die Wähler machen werde. Wir glauben Da- nicht. Die Thätigkeit der Stadt verordneten liegt klar vor Aller Augen, und wer nicht an» irgend welchem Grunde principielle Abneigung gegen dieselben hegt, der wird ihnen baS Zeugniß mcht versagen können, daß sie da-ihnen von ihren Mitbürgern übertragene Ehrenamt in der besten Weise versehe« haben Sie haben ins besondere den städtischen HauShaltplan und die Übrigen Finanzvorlagen sacblich und streng geprüft «nd in sehr viAen Fällen die Ansätze de- Rath» herabgemivdert Wenn sie nothwendige Ausgaben bewilligten, wenn sie sich namentlich nicht auf einen grundsätzlich derneinenden Standpunkt stellten, sobald eS sich um Forderungen für da- Schul« und VolkSbildungSwesen. für sonstige Ciurichtunge» der öffentlichen Wohlfahrt, Besser stellung notorisch schlecht bezahlter städtischen Beamten :c. handelte, so wird ihnen die Mehrheit der Bürgerschaft die Zustimmung nicht versagen. ES bedarf keiner besonderen Er örterung darüber, und eS hat jüngst auch ein Führer der Socialdemokratie in öffentlicher Ver sammlung selbst anerkannt, wie daß schnelle Wachsen der AuSaaben und damit der Steuern seinen hauptsächlichen Grund in der rapiden Ent wickelung der Großstädte und somit auch Leipzig-, in der enormen Bevölkerung-Zunahme in verhält- nißmäßig kurzer Zeit, in den Ansprüchen, welche die Neuzeit an daS Schulwesen stellt u. s. w. findet. Wenn die Herren, welche heute ihre Gegner anklagen, nicht sparsam gewesen zu sein, im Gemeindecollegium gesessen hätten, so sind wir fest überzeugt, daß sie eS genau ebenso gemacht hätten, daß unter ihren Händen der städtische Hanshaltplan keine wesentlich andere Gestalt an. genommen haben würde. Gegen zwingende Noth- wendigkeit läßt sich eben nicht ankämpfen! Nach unserem Dafürhalten sind eS bei der Mehrzahl derjenigen Herren, welche Vorschlägen, daß die Wähler diese- Mal Männer ganz anderer Farbe und Gesinnung in da- Stadtverordneten- Collegium entsenden, nicht sachliche, sondern rein persönliche Gründe gewesen, welche sie zu ihrem Hervortreten veranlaßt haben. Man liest zwar, daß sie nicht die Politik mit den Gemeinde-An. gelegenheiten vermengen wollen, indessen wir glauben offen auSsprechen zu können, daß die von dieser Seite aufgestellte Eandidatenliste eine poli tische Parteiliste im vollsten Sinne des Worte» ist Wenn man sich die Namen dieser Liste näher betrachtet, so wird e- sofort klar, daß diejenigen politischen Parteischattirungen, welche sich in den letzten Jahren vergeblich ab- gemühet, in Leipzig zur Geltung zn gelangen, ihr Heil nunmehr aus dem Gebiete der Communal- wählen versuchen Diese mißvergnügten Parteien, von den Socialisten biS zu d«r Conservativen, haben sicb zu einer Liste geeinigt uud hoffen damit Bresche in daS nationalaesinnte Gemeindecollegium zu legen. Der Satz, daß Gemeindeangelegenheiten und Politik zu trennen sind, hat gewiß nur bedingte Geltung Ein BerathungSkörper wie derjenige dn Leipziger Stadtverordneten kommt immer einma in die Lage, seine Meinung über eine politische Frage abgeben zu müssen, und eS kann nach unserer Auffassung dann nicht gleichgültig sein ob Mitglieder solcher Parteien, welche offen oder versteckt da- deutsche Reich bekämpfen, nn Eol« «gium sitzen. Leipzig konnte seitber mit stolzem Vertrauen auf den nationalen Smn feiner Ver treter Hinblicken. Möge e- aucd in Zukunft so fein! Den Vorwurf de, „Eliquenwirthschaft" glauben wir mit wenigen Worten abthun zu können Der KreiS angesehener und hervorragender Bürger, welcher an der Spitze der großen, viele Hunderte zählenden Vereine „Gemeinnützige Gesell schaft", „Städtischer Verein" und „Süd« vorstädtischer Bezirk-Verein" steht, bildet doch ganz entschieden weit weniger eine Clique alS die Handvoll Männer, welche sich auS Un zufriedenheit darüber, daß ihre Verdienste nicht anerkannt werden, zusammen gethan und ihrer seits eine Candidatenliste entworfen hat. Wir können nach alledem unsere Mitbürger nur dringend aussordern, daß sie die Aus übung ihre- Wahlrecht- nicht versäumen und mit der Liste der gedachten drei Vereine wählen, die in der Thal auch dafür sorgt, daß gesunde Opposition in da- Stadtver- ordneten-Collegium komme. Möge Kei ner denken, daß eS auf seine Stimme nicht ankomme, möge aber überall sich die Er- kenntniß Bahn brechen, daß ei» glänzender Sieg der nationalen Partei bei der Stadtverordnelen wahl einen gleichen Erfolg bei der ReichSlagsivahl mit vorbereiten hilft! Anus Theater. Leipzig, 2. December. Die gestrige Aufführung eine- hier oft gesehenen und oft besprochenen Lustspiels: „Pitt und Fox" gehörte zu den besseren, welche demselben an hiesiger Bühne zu Theil geworden sind. Die Vertreter der beiden Hauptrollen, Herr Senger (Fox) und Herr Grub e.(Pitt), trafen die Hauptzüge der Charaktere, ohne sie zu Übertreiben, und brachten befonder- die große Scene de- dritten A«t«s «uch semuge Vertretung ihrer politischen Neberzenmmgen zu durchgreifender Geltung. Von jovialer Frische war der Snoughton de- Herrn Eichenwald, der die Scene des Wiedersehen» mit Harriet mit Wärme und Laune und die ersten Scencn des dritten Acte- mit dem vollen Behagen deS indischen Nabobs spielte. Harriet ist eine im Wesentlichen pikante Rolle, ohne jeden be sonder» Aufwand von Gesühlsmomenten; derartige Rollen Pasten für Frl. Krössing vor trefflich und sie führte ihre Harriet mit vieler Munterkeit durch. Die Herzogin de- Frl. Stein ließ im ersten Act die volle imponirende Sicher heit de» Auftreten» vermissen, dagegen hatte sie im zweiten Act Wärme der Beredsamkeit, sprach mit seinem Verständniß und war auch in der Heuhaufenscene ganz an ihrem Platze. Den in der Dichtung selbst allzu stiefmütterlich behandelten Harry Briar hob Herr Teich mann nicht durch wärmeres Colorit der Darstellung und auch der Sheridan de- Herrn Johanne- hatte nicht die Munterkeit und Frische, welche die blaffen Umriffe der Rolle auSgesüllt und den Fehler deS Dichter-, einen so bedeutenden historischen Charakter zu episodisch behandelt zu haben, verbessert hätten; der Jenkinson de- Herrn Conried war fein angelegt und angeführt, die drei Parlaments mitglieder der Herren Gilt, Broda und Brammer und der JSmael de- Herrn Tietz episodische Figuren von guter Wirkung. Originell und interessant war der König Georg de- Herrn vr. Förster, eine durchaus eigen artige Leistung, welche von den früheren Auf fassungen der Rolle, bei denen der Nachdruck mehr auf das Melancholische und Schwermüthiae de- geistig befangenen König- gelegt wurde, wesentlich abwich, vr Förster stellte da» geistig Schwache, Kindische, fast Blöde de- König- in den Vorder grund, malte aber diese Züge mit so charakteri stischer Schärfe au-, daß er der Rolle neue und unerwartete Effecte abgewann, namentlich in seiner Entrüstung über Fox im vierten Act und bei seinem Besinnen auf die ihm von Pitt ein- gegebene Wei-Heit im fünften. Bei einem Stück, da- schon so lange auf den Bühnen heimisch ist, bildet sich allmälig da- Impromptu auS. ES liegt DaS in der Natur der Sache, nur möchten wir darauf aufmerksam machen, daß die zahlreichen Zusätze, mit denen die Dar steller ihre Rollen auSstatten und welche besonder- bei den Vertretern Snouahton'S nicht auSzu- bleiben pflegen, sich gewöhnlich auf dem Ge biet de- Derben bewegen und daher die Rolle leicht mit KrastauSdrücken überladen. Da der englische Humor de- Stücke- schon nach dieser Seite gravilirt, mehr, alS der Elegauz und seinen Haltung de- Ganzen förderlich ist, so sind manche Improvisationen von allzu derbem Gepräge nicht gerade den, Gesammteindruck günstia. Die Dar stellung sollte eher mildern alS verstärken. DaS andauernde Mitspielcn der Papageien im dritten Act ist ebenfalls eine von unserer Regie improvisirte Nuance. In der Scene, in der Snoughton die Vorzüge von Pitt und For seiner Tochter auSeinandersetzt. macht sich die Antwort der Papageien aus den Namen-aufrus sehr drollig; da- spätere Eingreifen de- gefiederten ThierreicbS kam nicht zu rechter Geltung. Die Einrichtung, in welcher da- Stück hier ge- geben wird, ist diejenige de- Wiener BurglbeaterS. Ein Vergleich mit der DruckauSgabe zeigt, daß sehr umfangreiche Theile d«S Stücke-, z. B große Scenen de- vierten Acte- und die erste Hälfte de- fünften Acte-, in dieser Einrichtung fehlen, während andere episodische Scenen eingefügt sind, wie die jenige zwischen dem Nabob und dem Juden im dritten Act, welche Laube verfaßt hat. Die Ein richtung ist im Ganzen dem raschen Verlaus de- Stücke- vortheilhaft. Dafselbewurde zuerst im März 1854 in BreSlau aufgesiihrt und machtedamal-schon die Runde über die meisten Bühnen, wurde auch zu jener Zeit unter Direktor Wirsing h,er in Leipzig zuerst gegeben, ebenso in Dresden, wo Dawison in der Rolle de- Fox, die er mit mebr Schärfe al» Humor spielte, großen Beifall sanv. In Berlin kam eS damals an der Friüirich- Wilhelmstadt zur Ausführung. Erst im Jahr« 1861 folgte da- Wiener Burglheater nach, wo da- Stück seitdem Repertoirestück geblieben ist. und vor zwei Jahren erst da- Berliner Hostbeater Habest kua tat» libvlü. Wenn wir uns mit der Einrichtung de- Stücke- in seiner jetzigen Gestalt im Ganzen einverstanden erklären, so plaidiren wir doch für die Wieder- ausnahme der Schlußworte vonFox^ „Wirgönnen Ihnen da- Portefeuille, Pitt! Meine Stelle ist be, der Opposition! Auch meine Stunde wird bald wieder schlagen ; denn nicht den Privilegien, sondern der Freiheit gehört die Zukunft der Welt?" Einmal wird durch diese Worte der beitere Lustspielcharaktrr gewahrt: denn eine Cabinetskrisi- erscheint dei dieser Auffassung von dem raschen Wechsel der Ministerien nicht von »eierlichrr Bedeutung ; dann aber wird dadurch auch vermieden, daß in dem Sieg de- conserva tiven Princip- durch Pitt eine Tendenz der Dichtung gesucht wird, während da- Lustspiel nur eine heitere Kritik de- englischen Parlamen tarismus enthält. Die gelungene Aufführung fand den lebhaftesten Beifall. Rudolf Gottschall. Musikalischer Lericht. Loucert des Re««er'sche» Madri gale »quartettS aus Rege»Sdurg. DaS vor Kurzem noch unbekannte, jetzt viel genannte Renner'sche Madrigalenquartett auS RegenSburg. bestehend au- den Damen Seiling und Glöckner und den Herren Seiling und Renner, veranstaltete am ver- gangenen Sonntag in den Räumen de- Gewand hauses ein eigenes Concert, dessen Erfolg in jeder Beziehung at- ein glänzender zu bezeichnen ist. DaS Haus war gefüllt, und da- Publicum erwie- sich von den gebotenen Leistungen derartig animirt, daß der Beifall schließlich kein Ende nehmen wollte und die Schlußnummer wiederholt werden mußte. Wenn Herr Renner mit seinem und seiner Ge noffen Austreten beabsichtigt, die von ihm an die Öffentlichkeit gezogenen Madrigale bekannt zu machen und so diese mit Unrecht vernachlässigte Kunstform überhaupt wieder zu verdienten Ehren zu bringen, so darf er seine Mission ,n Leipzig al- er füllt betrachten. Nicht nurKenner, sondern Verehrer und Liebhaber die Menge zählen diese prächtigen alten Gfänge unter un-, da- hat das letzte Concert aus- Schlagendste bewiesen. Wir müßten unS sehr wundern, wenn da- Renner'sche Quar tett nicht über kurz oder lang auch bei un- Nacheiferer fände Bei dieser Gelegenheit verfehlen wir nicht darauf aufmerksam zu machen, daß bei Pustet in RegenSburg eine Sammlung deutscher und im Verlage von Leuckart hier eine dito englischer Madrigale (jene bearbeitet von Renner, diese von Maier) in zeitgmäßer Rotation erschienen ist E,n Blick in eine derselben lehrt übrigen-. wie Recht Herr Renner hat, wenn er sich nicht mit der Publication allein begnügt, sondern die Madrigale auch zu Gehör bringt, denn Um wirk sam zu werden, muß der Bortrag derselben be sonder- iu rhythmischer Beziehung so durchaus frei gehalten sein, daß selbst die modnne Notation nur einen ungefähren Anhalt zu bieten^ vermag, und die Hauptsache dem liebevollen Eingehen in den Geist dieser alten Meisterwerke überlasten bleibt. Möge da» Renner'sche Madrigalenquartett daher in seinen Bemühungen nicht Nachlassen So wie ihm wird die Lösung dieser musikalischen Räthsel vorläufig nicht leicht Jemandem gelingen Da- Programm enthielt a ch t deutsche und englische Madrigale Im Ganzen wollen unS die englischen «och bester zusageu, als die deutschen, die cn har monischer und melodischer Beziehung größtentheilS härter und steifer sind al- jene, obwohl aucd unter den deutschen Manche- gar anmuthia ist. Bon besonderer Wirkung waren die englischen
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