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Inmitten des Urwaldes. 69 sich wieder anzuschließen; sie trafen denn auch bald nach der Boots mannschaft bei Stanley ein. So wurde denn, wie es alle wünschten, am sonnigen Morgen des 24. November der Weitermarsch angetreten. Alle waren gutes Mutes, von Hoffnungsfreudigkeit gehoben; und als die Trompete des sudanischen Trompeters das Aufbruchssignal ertönen ließ, erscholl von allen Seiten der Ruf „Fertig, ja fertig, Herr!" zur Antwort, und von den 175 Mann, welche in Jbwiri neue Kräfte gewonnen hatten, blieb nicht ein Nachzügler zurück. Nach einem Marsche von drei Viertelstunden wurde das Dorf Borjos erreicht. Es bildete, wie alle Balesse-Dörfer, eine regel mäßige, 10 in breite und 365 in lange Straße, welche auf beiden Seiten von einem niedrigen Plankengebäude eingefaßt war. Denn da alle Hütten unter einem einzigen fortlaufenden Dache stehen, so machen sie den Eindruck eines einzigen Hauses; an der Straßen seite hatte dies eine Höhe von etwa 2^/4 ra, an der Hinterseite von etwa 1 '/s m; die Tiefe schwankte zwischen 2 und 3 m. Das Ganze war aus Pfosten und Planken errichtet, welche die Balesse mit ihren zierlichen Krummäxten aus den durch Keile gespaltenen Stämmen von Rubiaceen herzustellen wissen. Das überragende Dach bildete Traufen, welche vorn 75, hinten 60 ein breit waren. -Rings um das Dorf breiteten sich die Gärten, Pflanzungen ünd Felder der Bewohner aus, welche bis an den Urwald hin ein Verhau regellos übereinander getürmter Baumstämme umgab. Denn die Balesse, wie sie nur einmal von der Bananenstaude Früchte schneiden, nehmen auch nur einmal von dem Boden Ernte. Ist eine Fläche abge erntet, so roden sie ein weiteres Stück des Urwaldes ab, lassen aber die Stämme liegen, wie sie fallen, sodaß die Lichtungen immer größer und die Randverhaue, auch wenn nicht wüste Zerstörung hinzukommt, immer breiter werden. Bei den Bananen und Paradiesfeigen hauen sie einfach das Unterholz fort, pflanzen die jungen Knollen in ein flaches Loch und bedecken sie mit so viel Erde, daß sie aufrecht stehen; dann werden die benachbarten Bäume gefällt und bleiben liegen, wo sie gestürzt sind. Nach sechs Monaten ist die Musa-Knolle im Schatten unter Wurzeln und Baumtrümmern schon stattlich herangcwachsen und zu einem 2^/2 ^ hohen Baum geworden, der bereits nach einem Jahre Früchte trägt. Sie fällen die Bäume ziemlich hoch über den Wnrzelpfeilern; die Stämme werden zersägt und entweder zu Planken für die innere und äußere Bekleidung der Hüttenwände verarbeitet