Inmitten des Urwaldes. 09 worden sind, zeigen wahre Wunder vegetabilischen Lebens, unver gleichliche Fruchtbarkeit und überraschende Mannigfaltigkeit der Arten. Die verkohlten Stützen der Hütten werden zu Trägern der Schling pflanzen, deren lebhaft grüne Blätter bald die Häßlichkeit der Ver ödung verhüllen, und jede senkrechte Stange und jeder Stumpf nehmen das Aussehen einer kleinen Laube oder einer säulenartigen Ruine an. Wenn die Stümpfe zu zweien zusammen stehen, haben die Pflanzen den Raum zwischen beiden ausgefüllt, sich vereinigt und sind aneinander entlang gewachsen, sodaß auf diese Weise ein schattiger Bogen entstanden ist. Mitunter bilden sie hohe Doppel türme, mit einem gewölbten Bogengang dazwischen, ähnlich der Ruine eines großen alten Schlosses, vollständig mit bunten, purpur farbigen und weißen Blumen bedeckt. Die silberglänzenden Baum stämme der alten Niesen des Urwaldes, die von der Axt gefällt waren, um zu verfallen, und deren große dürre, weit sich ausbrei tende Äste und Zweige sind von den Schlinggewächsen hundertfach umhüllt, bis sie aussehen wie Wolken von lebhaftem Grün, welche bei plötzlichen Windstößen unzählige kleine Ranken ausstrecken, oder wie ein ungeheuerer Vorhang hin- und herschwanken. In solchen jüngst erst verlassenen Lichtungen des Urwaldes findet man auch Gruppen von prachtvollen Blumen, über welche sich vielleicht Bäume mit Massen von dicken glänzenden Blättern und einer reichen Menge blutroter Blüten erheben, deren Blätter in ganzen Wolken auf das undurchdringliche Dickicht der hülsen tragenden Ranken der Schlinggewächse und Büsche gefallen sind und einen starken Kontrast gegen deren hellpurpurrote, gelbe oder weiße Blüten bilden. Das Amomum hat schneeweiße, blaßrot ein gefaßte Blütenkelche; die wilde Rebe hat die Farbe des Hellen Pur purs, andere Schlinggewächse besitzen tiefbraunes Blattwerk, der Pfefferstrauch mit seinen roten Schoten und der wilde Mangobaum erregen durch die Myriaden von perlenartigen kleinen Blüten Auf merksamkeit, und die Akazie mit ihren schneeweißen Knospen, die Mimose mit ihren süßduftenden gelben Blüten verbreiten einen überwältigenden Geruch. Die verschiedenen Schattierungen des Grüns entstehen durch die Farne, die sperrigen Halme des Schwertgrases, die Sprossen der Ölpalme und die breiten Blätter des Phrynium. Ein junger Feigenbaum mit silberglänzendem Stamm und breitem Geäst vermischt seine Blätter mit den zarten Blättchen der Sinn pflanze und der Rotangpalme, und am Boden wuchern Nesseln