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54 Viertes Kapitel. inmitten der zu Boden gestürzten Bäume, zwischen denen sie Paradiesfeigen, Bananen, Maniok, Bohnen, Tabak, Colocasien, Kürbisse, Melonen gepflanzt haben, leben und, um ihre Dörfer un zugänglich zu machen, jedes Verteidigungsmittel angewandt haben, welches die Natur und das Leben im Walde ihnen an die Hand giebt. Sie haben Holzsplitter eingegraben und schlau unter schein bar zufällig dort liegenden Blättern verborgen, nicht nur auf ihren Pfaden, sondern auch an der Seite von Baumstämmen, sodaß der Eindringling, wenn er mit dem nackten Fuße darauf tritt, sich diesen durchbohrt oder entweder an dem auf die Holzstücke ge schmierten Gift stirbt oder monatelang lahm bleibt. Sie haben die Äste aufgetürmt und aus den großen Bäumen Verhaue her gestellt, hinter denen sie mit vergifteten Pfeilen und mit im Feuer gehärteten und mit Gift bestrichenen hölzernen Speeren im Hinter halte liegen. Der Urwald, seit den frühesten Zeiten sich selbst überlassen, um von Zeitalter zu Zeitalter zu wachsen und zu sterben, ist leicht von demjenigen Teil zu unterscheiden, der früher oder später ein mal dem Menschen Schutz gewährt hat. Die Bäume sind höher und gerader und haben einen kolossaleren Umfang; es finden sich öfter Durchgänge, wo das Hindernis unabänderlich nur in Arum, Phrhnium und Amomum besteht. Der Grund ist fester, und wenn die Pflanzen und kleinen Büsche weggehauen werden, so hat man einen luftigen und kühlen Waldtempel. Anders der Wald, welcher während weniger Generationen jede Spur früherer Bewirtschaftung des Bodens verwischt hat. Etliche Bäume, namentlich von den weichern Holzarten, sind zur selben Höhe wie die alten Patriarchen emporgewachsen; allein sowie der Mensch die Lichtung verläßt, beeilen sich ganze Scharen von namen losen Bäumen, Sträuchern und Pflanzen in zudringlicher Weise, seine Abwesenheit zu benutzen, und viele Jahre lang findet ein steter Wettkampf um Licht und Luft statt. Dadurch gewinnt das Unter holz mehr Sonnenschein und wird so üppig, daß man nur mit un endlicher Arbeit sich hindurchbahnen kann. Der eigentliche Buschwald dagegen, das Wachstum weniger Jahre, läßt keinerlei Eindringen in seinen Schatten zu. Man muß sich einen Tunnel durch die erstickende Masse der jungen Vegetation hauen, so eng und dicht verwachsen und verwickelt ist sie. Besonders die Lichtungen, welche erst vor Jahresfrist verlassen