48 Drittes Kapitel. soweit die Züge der Araber reichten, war alles Land eine einzige menschenleere Einöde. Nur hin und wieder gelang es, auf dem nördlichen Flußufer eine versteckte Bananenpflanzung aufznfinden, deren Früchte der äußersten Not wehrten. Aber die unzureichende Ernährung erschöpfte sichtlich die Kräfte; kein Wunder, daß daher die Zahl der Kranken rasch zunahm. Langsam war die Expedition so bis in die Nähe der Stelle vorgerückt, wo der Jturi den aus Nordosten ihm zuströmenden Jhuru aufnimmt, als bei einer Rast im Walde alles erschrocken auffuhr: deutlich hatte man den Knall von drei Gewehrschüssen vernommen. Sofort indes folgte die Erklärung: 15 Manjema, stattliche Leute, marschierten ins Lager. Sie gehörten zu der Mannschaft des Arabers Uledi, genannt Kilonga-Longa, welcher, ein Konkurrent von Ugarrowwa> bei Jpoto am Nordufer des Jturi, 5 Tagcmärschc auf wärts, seine Ansiedelung hatte. Ohne Zweifel kamen sie, um zu rekognoscieren; denn natürlich war das Gerücht von dem Nahen der Expedition Stanleys dieser weit vorausgecilt. Die Manjema gaben Stanley den Rat, sich hier zu ver proviantieren, da das Land bis Jpoto völlig unbewohnt wäre. Dann waren sie verschwunden — und 3 Deserteure waren mit ihnen gegangen. Freilich war es leichter, den Rat des Fouragicrcns zu geben, als dies erfolgreich zu machen. Immerhin gelang cs, auf dem nördlichen Flußufer einen solchen Vorrat von Bananen ausfindig zu machen, daß jedem Alaune von der Expedition 30 Stück zugeteilt werden konnten. Indessen die wenigsten der Sansibaritcn wußten damit Haus zu halten. Am Morgen deö 4. Oktober wurde die Mündung des Jhuru erreicht. Ein lavaähnlicher Felsblock gewährte Stanley eine Über sicht über das Gelände. Die Hügel am Ufer erhoben sich viel höher als bisher; manche stiegen bis zu 185 in über den Wasser spiegel empor. Bis auf 24 m engten sie das Flußbett zwischen sich ein. In einer Reihe hoher Katarakte kam von Osten her der Jturi herabgestürzt, während wenig oberhalb des Felsens der Jhuru von Nordosten her aus einer Schlucht rasenden Laufes hervorschoß. Mit brüllendem Getöse jagte der vereinigte Strom zwischen den hohen Ufern und düstern Waldmauern abwärts dahin. Hier war — das war kein Zweifel — das Ende der Boot fahrt. Was sollte dann aber aus den 52 Kranken werden, welche, zu Skeletten abgemagert, unfähig waren zu marschieren? Was aus