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In deutschen Landen. :;i3 Ein Bote holte am Nachmittage die Expedition ein. Er mel dete Stanley, daß die schon seit langem erwartete Proviantkolonnc der Englisch-Ostafrikanischen Gesellschaft, welche der Expedition cnt- gegengesandt war, auf einem andern Wege marschierend, in Msua cingctroffen wäre und jetzt der Expedition Nachfolge. Am nächsten Tage langte sie denn auch, mit 170 Trägerlastcn Reis und 25 Kisten europäischen Proviants, Kleidungsstücken und Stiefeln beladen, im Lager an. Sofort ließ Stanley an jeden Mann der Expedition 10 KZ Reis, sowie Rationen an Salz, Zucker, Fruchtkonserven und Biskuits austeilen. Das gab ein Festmahl für die Träger, und die noch übrigen wenigen Marschtage vergingen ihnen im Überfluß. In dem Dorfe Bikiro war am Abend des 3. Dezember das Lager aufgeschlagcn. Stanley saß noch im Mondschein mit den Offizieren der Expedition in lebhafter Unterhaltung zusammen, als deutlich vernehmbar ein Kanonenschuß herübertönte. Die Sansi- baritcn meinten, es sei der Schuß, der allabendlich in Sansibar bei Sonnenuntergang abgegeben wird; die Vorstellung, der Heimat so nahe zu sein, erschütterte sie: sie brachen in ein leidenschaftliches Freudengeschrci aus, in das auch die Ägypter einftimmten. Jetzt schien kein Zweifel mehr, daß das Ende aller Leiden und Mühsale da wäre. So waren denn auch am nächsten Morgen zu dem letzten Marsche, der sic zum Kingani, nach Bagamoio, ans Meer bringen sollte, alle Mannschaften in dem Lager viel früher als sonst munter und marschfertig. Mit raschen Schritten ging cs vorwärts: die drittchalb Wegstunden bis zur Kingani-Fäbre, in 2 Stunden sind sic zurückgelegt. Dann ordnet sich alles zum letztenmal, um den breiten Kingani, das letzte Hemmnis ihrer Sehnsucht, zu über- s chreiten. Mit Verwunderung sehen die Sansibariten die Veränderungen, die seit ihrer Abreise hier stattgefundcn haben. Die alten Einbäumc, auf denen sie früher ihre Überfahrt machten, sind verschwunden. Ein festes Kabel ist über den 25 m breiten Strom gespannt, an welchem ein starkes Stahlboot hin und wieder fährt; und drüben steht ein befestigtes Haus, die Fähre zu sichern, das sonst auch nicht da war, und die deutsche Fahne weht oben drauf. Wie lange sind sie denn fortgewesen, fragen sie sich. Sie wissen's nicht aus zurechnen: aber gewiß lange, sehr lange!