308 Fünfzehntes Kapitel. beigebracht haben. Bis zu den südlichen Höhen ist die Ebene ab geholzt und mit zahlreichen Tembes, viereckigen Wohnhäusern, welche den Hof im Innern haben, besetzt. Unter der Aufsicht deutscher Soldaten wird bei dem Fort ein regelmäßiger Markt abgehalten, zu welchem die Umwohner die Erträge ihrer Felder und Herden herbeibringen. Dort sah man denn auch an dem Rasttage (den 11. November) die Leute der Expedition behaglich herumflanieren und ihre kleinen Handelsgeschäfte betreiben. Am Abend veranstalteten die Zulu-Soldaten der Reichstruppe zu Ehren der Expedition einen festlichen Kriegstanz mit Gesang. Sie standen dabei im Kreise, in dessen Mitte bald der eine, bald der andere vorspringend mit einem unsichtbaren Feinde Kämpfe auf führte, indem der Gesang der Runde je nach der Kampfart wechselte. Bald sprang einer mit gezogenem Seitengewehr vor und durch bohrte in wilden Sprüngen alle seine unsichtbaren Gegner; dann glitt einer schlangengleich mit angelegtem Gewehr über die Erde hin; wieder einer forderte, einen Säbel schwingend, die Feinde heraus und hieb nach kurzem Gefecht allen die Köpfe ab; ein an derer rollte wie im wütenden Zweikampfe über die Erde, bis er den Gegner niederstach. „Wangoni! Wangoni!" riefen die Wassukuma und hielten sich ängstlich von dem wilden Schauspiele zurück. Sie glaubten in den Zulu-Soldaten die von ihnen so sehr gefürchteten Wangoni oder Watuta zu erkennen, deren blutige Raubzüge vor Jahren ganz Unjamuesi und Ussukuma bis zum Victoria-See verwüstet hatten. Erst als die Schaukämpfe beendigt und die Zulu wieder, in Sek tionen gesetzt, im Paradeschritt nach dem Fort abmarschiert waren, faßten die Wassukuma wieder Mut. „Jetzt glauben wir", hörte man sie sagen, „daß die Weißen stärker sind als wir. Denn wo es nur Teufel auf der Erde giebt, wissen sie dieselben zu bändigen, unterrichten sie noch dazu in der Kampfesart der Weißen und Hetzen sie dann auf ihre Feinde. Mit hundert solcher Wangoni könnt ihr hingehen, wohin ihr wollt!" Einen Schatten indessen auf die frohe Rast in Mpuapna warf es, daß der Kommandant des Forts, Leutnant von Medem, an Dys enterie schwer krank daniederlag. Mit liebevoller Sorgfalt, jetzt wieder Arzt, widmete sich Emin Pascha dem Leidenden, und ledig lich im Interesse des Kranken schob Stanley den Abmarsch noch um einen Tag hinaus. Da hörte am letzten Abend — alles hatte sich