300 Fünfzehntes Kapitel. Waldboden ihr Mutama-Korn zu bauen, bis der Boden erschöpft ist. Dann aber bekleidet er sich rasch mit -dichtem Dorngestrüpp, welches edlere, aber langsamer wachsende Nutzhölzer nicht aufkommen läßt. Auch an Wasser fehlte es dem Lande nicht, wohl aber an Be wohnern; denn die ewigen Fehden und die unablässigen Raubzüge der Massai hatten das Land menschenleer gemacht. Um so unge störter hatte der Wildstand sich entwickeln können. Allenthalben sah man Antilopenherden äsen, und auf den Felshügeln trieben Rudel von Pavianen ihr Spiel. Dem entsprechend waren freilich auch die großen Raubtiere aus dem Katzengeschlecht zahlreich vor handen. Rüstig ging der Marsch vorwärts. Stanley hielt auf strenge Zucht. Gleich nach Sonnenaufgang zeigte ein schriller, dreifach wiederholter Pfiff an, daß jeder für den Weitermarsch seinen Platz im Zuge einzunehmen habe. Und kaum ist der letzte Pfiff ver klungen, so stehen auch schon alle Träger, auf den Köpfen die Lasten, in ihrer Reihe. Stanley zündet seine kurze Pfeife an, dann schreitet er, einen langen Stock in der Hand, an der Spitze der Kolonne einher, dicht hinter ihm ein kleiner Junge mit seinem Sonnenschirm, sein europäischer Diener mit der Winchesterbüchse und ein Mngwana, der seinen Reitesel führt. Die ägyptische Fahne wird ihm voran getragen. Zwei Compagnien Sansibariten bilden den Vortrab; dann folgt die Karawane, geschlossen durch die dritte Compagnie, welche alle Nachzügler vor sich her treibt. Nach einer oder zwei Stunden besteigt Stanley seinen Esel, wodurch das Marschtempo noch erheblich beschleunigt wird. Nachmittags wird stets schon sehr zeitig für das Aufschlagen des Lagers Halt gemacht. Dann sitzt Stanley, seine Pfeife rauchend, unter einem Baume und überwacht das Aufschlagen seines Zeltes. Jetzt sammeln sich um ihn, die etwas mit ihm zu besprechen haben, oder es wird auch nur fröhlich geplaudert. Lebhaft und anschaulich erzählt Stanley von seinen Erlebnissen früherer Zeiten; er unter hält sich mit seinen Offizieren oder mit den Patres aus der fran zösischen Missionsstation in Bukumbi, welche sich für ihre Reise nach der Ostküste der Expedition angeschlossen haben. Denn Pater Girault muß nach Europa, um einer Staaroperation sich zu unterziehen, und Pater Schhnse begleitet ihn. Selten nur ist Emin Pascha in der Gruppe. Er ist ein Mann ohne Bedürfnisse. Morgens nimmt er eine türkiscke Tasse Kaffee, dann besteigt er seinen Esel; und oft