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In deutschen Landen. 285 dem Schatten der emporstrebenden Bäume aufgeschossen. Dadurch liegen die natürlichen Bassins, in denen das heiße Wasser sich sammelt, in einem wohlthuenden Dämmerscheine. Zn keiner Zeit fehlt es an Patienten aus den benachbarten Landschaften, welche in Mtagata Genesung suchen und auch wohl finden; denn mit Gesang und allerhand wildtönender Musik unterhalten sich, während sie im Wasser weilen, die Badenden. Die außerordentliche Üppigkeit der Vegetation macht zudem Mtagata zu einem sehr ergiebigen Jagdrevier. Nicht weniger als vier Rhinocerosse erlegten die Leute der Expedition binnen geringer Zeit in der Schlucht, sodaß man sie bis tief in die Nacht hinein um hell lodernde Feuer gelagert fand, beschäftigt, unglaubliche Fleischmengen zu braten und zu verzehren. Ein junges Rhinoceros, so groß wie ein wildes Schwein, brachten sie außerdem lebend ins Lager mit; es wurde mit einem starken Tau an einen Baum ge bunden, konnte sich aber nicht überwinden, mit ruhiger Fassung in sein Schicksal sich zu ergeben. Bald hielt es den Baum für einen Feind, stürmte zum Angriff heran und schlug mit seiner horn förmigen Nase eine Zeit lang auf ihn los, um dann, wenn es be merkte, daß der Baum ihm zu viel Widerstand leistete, einen Augen blick aufzuhören, gleichsam um darüber nachzudenken, auf welch andere Weise es ihn angreifen könne; dann aber konnten die un gezogenen Sansibaritenjungen es nicht lassen, das Tier mit einem langen Rohr an den Hinterschenkeln zu kitzeln, worauf es mit fürchterlichem Wutgebrüll sich bis zur Länge des Taues auf die Missethäter stürzte. Wenn es sich nun von dem Tau aufgehalten fühlte, merkte es, daß der Baum daran schuld war, worauf es wieder mit solcher Gewalt gegen denselben anstürmte, daß es zurück taumelte; von hinten gestachelt und gekitzelt, brüllte es wieder, flog mit wunderbarer Behendigkeit herum und stürzte fort, bis es von dem Ruck des Taus auf den Rücken geworfen wurde. Um nach der Küste mitgenommen zu werden, war das junge Tier doch schon zu wild und unbändig; es lieferte einen guten Rasttagsbraten. Lautes Wehklagen durchtönte die ganze Nacht hindurch das Lager und die Schlucht. Hier an den Heilquellen von Mtagata war die Frau des Manjema-Häuptlings Kibbobora gestorben, des einen der drei, welche in Banalja mit ihren Leuten sich Stanley angeschlossen hatten. Getreu hatte sie ihren Mann begleitet, Leid und Freude mit ihm geteilt. Ihr Tod erschütterte ihn so, daß er.