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26tt Vierzehntes Kapitel. dort in der Lichtung zerstreut standen Dörfer; aber schon gleich in dem ersten begannen die Bewohner auf die nahende Karawane zu schießen. Zwar wichen sie vor den Zügen Bewaffneter, welche Stanley gegen sie sandte, in die Berge zurück: aber dort setzten sie sich fest, und ein lebhaftes Scharmützel entwickelte sich. Da war es denn ein glücklicher Zufall, daß ein Bari-Neger aus dem Gefolge Emin Paschas der Sprache dieser Balegga kundig war; er knüpfte mit einigen Eingebornen eine Unterredung an und brachte ihren Häuptling dahin, Frieden zu schließen. Ganz demütig erschien Bevwa, der Häuptling, vor Stanley: „Ich werfe mich dir zu Füßen, o großer Häuptling", sagte er, „du kannst mich erschlagen oder am Leben lassen." Gern nahm Stanley die Unterwerfung an und ließ auf der Stelle durch Trompetensignale seine Plänkler aus den Bergen zurückrufen. Später wurde sogar ein förmlicher Vertrag unterzeichnet, durch welchen der Häuptling nicht nur selber unter Schutz und Herrschaft Englands trat, sondern das gleiche auch für die übrigen Häuptlinge von Ukondju, wie die Landschaft hieß, und von dem südlicher gelegenen Usongora versprach. Ihre Hoffnung war, sich mit Stanleys Hülfe von der Herrschaft Kabba-Regas, der jüngst das ganze Gelände im Süden und Westen des Ruwenzöri sich unterworfen hatte, wieder zu befreien. Die Wakondju, die neuen Freunde der Expedition, waren von sehr dunkler Hautfarbe bei mittlerer Körpergröße. Sie hatten einen runden Kopf und ein breites Gesicht. Als Schmuck trugen sie zier liche Ringe von Rotangfasern in Menge um Knöchel und Oberarm, die Häuptlinge dagegen schwere Armbänder aus Kupfer oder Messing. Sie erzählten, daß Kabba-Rega seine Warasura unter dem General Rukara, der sein Hauptquartier in der Stadt Katwe bei den Salz seen habe, vereinigt hätte; Kakuri, der Häuptling der Inseln im Muta Nsige (Albert Eduard-See), sei der einzige, der sich ihm noch nicht unterworfen habe. Von einer ganzen Schar freundlicher Wakondju geleitet, zog nun die Expedition nach Süden weiter. Sie war noch nicht weit über das nahe Mtsora hinausgelangt, als das Gelände völlig an deren Charakter annahm. Eine weite Ebene breitete sich südwärts vor den Blicken aus, in welche der Semliki 15 bis 18 in tief sein Bett sich eingeschnitten hatte. Grauer Lehm und Sand bildeten den Untergrund der Fläche, welche oben mit hartem, bleichem Grase bedeckt war; kein Zweifel, daß vor noch nicht allzu langer Zeit der