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Am Ruwenzori. 245 und nicht würdig, die Luft unter andern Menschen zu atmen. Ich fand dich als Sklaven des Auasch Effendi und habe dich frei und allen übrigen Soldaten hier gleichgemacht. Ich erinnere mich, daß, als wir im Walde waren und unsere Freunde täglich vor Schwäche und Hunger starben, ich dich gefragt habe, ob du die Munition für deinen Pascha tragen, helfen wolltest, und du hast dich gegen Lohn freiwillig dazu bereit erklärt. Als die Leute ihre Kraft wieder gewonnen hatten, haben wir dir die Last wieder abgenommen. Als du krank warst, habe ich nach dir gesehen und dir gegeben, was dich wiederherstellte. Du weißt, was für Leiden wir alle ertragen haben, während wir Munition für dich und deine Freunde beförderten. Als unser Werk beendet war, wurde dein Herz schwarz und du hast täglich gesucht uns zu schaden. Du hast uns der Mittel zur Heim kehr berauben wollen; du hast in der Böswilligkeit deines Herzens dein möglichstes gethan, um uns unrecht zu thun; du hast uns ver leumdet; du bist in die Häuser der Ägypter eingedrungen und hast ihre Frauen gestohlen; du hast unsere cingebornen Freunde gemordet, welche uns unentgeltlich während der letzten drei Monate Lebens mittel gegeben haben: für das alles verdienst du den Tod; eine Anzahl Männer, welche früher deine Freunde gewesen sind, haben in geduldiger und gerechter Weise deinen Fall untersucht und sie antworten mir einstimmig, daß du sterben sollst. „Nun will ich dir noch eine Möglichkeit zum Leben offen lassen. Schau um dich und sieh diese Leute, mit denen du gegessen und ge trunken hast. Wenn einer unter ihnen ist, der für dich bittet, dann sei das Leben dir geschenkt. „Nun sagt ihr, Sudanesen und Wangwana: soll Rehan leben oder sterben?" „Sterben!" antworteten alle dumpf. „Dann Jallah rabuna! Gehe zu Gott!" sagte Stanley und gab das Zeichen. Die Sudanesen, die Genossen des Marsches im Urwalde, traten rasch vor und ergriffen ihn, die Sansibariten legten ihm die über einen starken Ast herablaufende Schlinge um den Hals: ein paar hundert Hände zogen den Todesstrang an, und Rehan hing, ein stiller Mann, hoch an dem Baume. Schon befand sich Stanley ein wenig in der Besserung; aber die Aufregung, welche alle diese Vorgänge bewirkten, zog ihm in der nächsten Nacht einen Rückfall zu, der ihn an den Rand des