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Im Lager zu Kavalli. 227 welchem Emin jeden neuen Zuzug von ägyptischen Flüchtlingen be grüßte. Casati aber, wie es schien, billigte den Heimmarsch über haupt nicht. „Der Pascha", meinte er, „handelt moralisch unrecht, wenn er seine Truppen verläßt." „Aber, Kapitän Casati", wandte Stanley ein, „der Pascha hat niemals die Absicht gehabt, seine Truppen zu verlassen, wie niemand besser weiß, als Sie selbst. Diese Truppen sind es, welche ihn ab gesetzt und fast volle sechs Monate gefangen gehalten haben. Sie haben revoltiert, haben wiederholt gesagt, daß sie ihm nicht gehorchen wollen, und gedroht, ihn zu töten. Sie würden ihn vermutlich inzwischen bereits nach Chartuin geschickt haben, hätten die wahn sinnigen Derwische ihnen nicht gezeigt, wie wenig Barmherzigkeit sie von ihnen zu erwarten hätten." „Der Gouverneur einer Festung darf niemals seinen Posten aufgeben", erwiderte Casati. „Darin bin ich vollständig mit Ihnen einverstanden, wenn seine Truppen ihm treu bleiben; was kann der Gouverneur aber thun, wenn seine Truppen ihn verhaften, die Flagge streichen und die Thore öffnen?" „Der Kapitän eines Kriegsschiffes muß bis zum letzten Augen blicke mit seinen Geschützen kämpfen." „Allerdings. Aber wenn die Mannschaft den Kapitän er greift, ihn in Eisen in den Schiffsraum wirft und die Flagge streicht, was dann?" „Nein, ich bin nicht mit Ihnen einverstanden", cntgegnete der Kapitän. „Der Pascha sollte bei seinen Leuten bleiben." „Wo sind seine Leute aber? Die Rebellen wollen nichts mit ihm zu thun haben, wenn er nicht ihr Gefangener ist. Wollen Sie sagen, daß der Pascha als Gefangener zurückkehren und sich mit dieser erniedrigenden Lage zufrieden geben sollte?" „Nein, gewiß nicht." „Glauben Sie vielleicht, daß jene bereuen und ihn wieder auf den Gouverneurpostcn erheben werden?" „Das kann ich nicht sagen." „Glauben Sie, daß sie es thun würden?" „Vielleicht." „Würden Sie dem Pascha raten, sich nochmals der Macht von Fadl cl Mulla Bcy anzuvertraucn?" 15*