Der letzte Hinaufmarsch. 189 die stillen Gruppen seiner schlafenden Gefährten um sich herum liegen. „Auf, Jungens, auf!" rief er mit erzwungener Fröhlichkeit ihnen zu. „Zu den Bananen! Aus! Will's Gott, so werden wir heute Bananen haben." Aber nur langsam erhoben sie sich und stellten sich fröstelnd in die Reihe, lind ohne einen Imbiß ging es im Gänsemarsch noch im Zwielicht in den nebelerfüllten Wald hinein. Mit starkem Schritte schritt Stanley zu, damit seine Ge fährten durch die raschere Bewegung bald wieder warm werden sollten: da, nach kaum einer Viertelstunde rüstigen Ausschreitens, hörte er ein Gemurmel von Stimmen vor sich. Achtsam hielt der kleine Saburi ihm das Gewehr hin; indes ein schnell prüfender Blick, und Stanley sah hinter den breiten Blättern eines Phrynium- strauches einen Haufen mit Ranken umschnürter, grüner Bananen in Manneshöhe auftauchen. „Gott sei Dank!" rief er laut aus; denn er sah, daß er die gemächlich heranziehende Kolonne seiner Fouragierer gefunden hatte. Es bedurfte nur eines Blickes auf die ersten Leute der heran- kommendcn Kolonne, um zu erkennen, was die unbesonnene, ge dankenlose Schar gethan hatte. Jedoch jetzt war nicht Zeit, Vor würfe zu machen; auf der Stelle vielmehr ließ Stanley Feuer anzünden und eine Anzahl der grünen Früchte rösten, um seinen Begleitern die Kraft zum Rückmärsche zu geben. Und schon nach einer Stunde waren alle auf dem Rückwege nach dem Hungerlager, das sie noch an demselben Nachmittage erreichten, mit innigen Dankesrufen von den Verschmachtenden bewillkommnet. In freu digem Wetteifer waren jetzt den ganzen Nachmittag über Sansibariten und Manjcma, Sudanesen und Madi beschäftigt, Bananen zu rösten oder aus den getrockneten Mehlbrei zu kochen, über der fröhlichen Gegenwart ganz die trübselige Vergangenheit vergessend; und ein jeder gelobte feierlich, in Zukunft besonnener und haushälterischer zu sein — bis zum nächsten Mal. Getrosten Blutes wurde nun am nächsten Tage weitermarschiert. Bald war der Jhuru erreicht, der hier in seinem oberen Laufe sich seicht genug erwies, um ihn ohne Gefahr durchschreiten zu können; und zwei Tage später (20. Dezember 1888) trat die lange Kolonne aus dem pfadloscn Dickicht heraus auf die gebahnte Straße, welche auf Fort Bodo zuführte. Bei der nächsten Wegebiegung trat un versehens eine Sansibariten-Patrouille den Nahenden entgegen; die Überraschung hielt sie einen Moment gefangen, dann erkannten die