Der letzte Hinaufmarsch. 187 einen neuen Vorrat von Bananen zu holen. Inzwischen erhielten die Zurückbleibenden von dem noch vorhandenen Bananenmehle eine halbe Tasse voll als Tagesration. Dazu fügte Stanleh aus dem europäischen Proviant noch einen Eßlöffel voll Butter und einen voll kondensierter Milch, um mit heißem Wasser daraus eine Suppe herzustcllen. Die Kräftigsten zerstreuten sich dann, wenn sie ihre Suppe gegessen hatten, in den Wald, sich Phrhnium- und Amomnin- beeren zu suchen. Wer Glück hatte, fand auch wohl einen eßbaren Pilz. So verging im Warten Tag um Tag. Auf einer Rekognos- cierungstour nach Südosten hatte Bonny den Jhuru-Lauf gefunden; von dem Strom aber war, wie alle wußten, nicht mehr weit nach Fort Bodo. Das belebte die Zuversicht. Aber mit jedem Tage bot der Wald, stets weiter abgesucht, immer weniger, sodaß nur die am weitesten Hcrumstrcifcndcn noch Aussicht hatten, irgend etwas zu finden. Manche verirrten sich dann und kehrten nicht mehr ins Lager zurück. So blieb auch Stanleys Gewehrträger, der kleine Saburi, eines Abends aus. Der muntere Knabe, welcher auf dem Marsche Stanley Gewehr und Patronentasche nachtrug, sehr aufmerksam und anstellig, war zu weit in den pfadlosen Wald hineingeraten. Stanley ließ, als die Nacht ihn nicht zurückführte, Signalschüsse abgeben, den Sammelruf blasen, die großen elfen beinernen Signalhörner ertönen: umsonst, zu Stanleys Schmerze blieb der kleine Bursche verloren. Aber auch die nach Ngwetsa ausgesandten Leute kehrten nicht zurück. Mit jeden: Tage stieg die Not im Hungerlagcr höher; denn eine Büchse mit Butter und eine mit Milch, als einzige Nahrung täglich unter 130 Personen verteilt, konnten doch das Ende nur wenig aufhalten. 43 Personen waren am sechsten Tage der Auflösung nahe, wenn sie nicht binnen 24 Stunden genügende Lebensmittel erhalten konnten; selbst die kräftigen Manjema wider standen nicht länger: der Häuptling Sadi meldete, daß von seinen Leuten 14 nicht mehr in: stände seien, sich zu bewegen. Konnte da Stanley noch länger warten? Aber was sollte er thnn? Er berief die sämtlichen Anführer zu einer Beratung: alle billigten seinen Gedanken, mit den noch marschfähigen Leuten ohne Verzug den Rückmarsch nach dem 56 km entfernten Ngwetsa an- zutrctcn, um schleunigst Lebensmittel für die Zurückgebliebenen zu beschaffen und die Rückkehr der vor sechs Tagen Abmarschierten zu beschleunigen. Aber würden nicht die Zurückbleibenden sofort die