184 Zehntes Kapitel. vorhätten. Offenbar herrschte bei den Zwergen große Freude über den Fund. Die Kinder hüpften auf einem Bein umher und klatschten sich vor Vergnügen auf die Schenkel; die Frauen, Säuglinge, klein wie Puppen, auf dem Rücken tragend, schrien mit kreischender Stimme weisen Rat den ratschlagenden Männern zu. Endlich schob ein beherzter Mann eine leichte Stange durch die beiden Endgriffc der Kiste, und zwei Krieger versuchten unter dem lauten Freudcn- gekreische der ganzen Gesellschaft mit äußerster Anstrengung die schwere Kiste aufzuheben und an der Stange schwankenden Schrittes ins Dickicht zu tragen. Da knallte ein Schuß. Entsetzt ließen die Zwergenkrieger die schwere Kiste fallen und das ganze Volk flüchtete sich, als nun der Sudanese mit seinen Begleitern aus dem Gebüsche hervorstürztc, mit gellendem Geschrei flinkfüßig von dannen. Drei Tage lang wurde, von vielen bis zum Übermaß, in den reichen Vorräten von Andikumu geschwelgt; dann ging es weiter, wie der Fluß die Marschrichtung vorschrieb. Bald hinter Andikumu indessen ergießt sich der wasserreiche Dui von Norden her in den Jhuru. Aber auch er war zu breit und tief, als daß die Expedition ihn hätte überschreiten können. So wurde denn der Marsch jetzt in säst ganz nördliche Richtung abgelenkt. Spärlich zerstreut lagen in dieser Gegend die Ansiedelungen, sodaß auf die schwelgerischen Tage von Andikumu bald wieder eine Zeit des Entbehrens folgte. Erst als das Dorf Jndcman erreicht wurde, wo es ausgedehnte Paradiesfeigcnpflanzungcn gab, waren wieder in Überfluß Lebens mittel vorhanden. Allein die Unverständigen stopften sich nun Tag für Tag mit Paradicsfeigen so voll, daß sie jeden Morgen klagend zu Stanley kamen und um Medizin gegen die Beschwerden, die sic empfanden, baten. Bei Jndemau, welches etwa 9 ü? km von dem Dui entfernt lag, teilte sich der Fluß in fünf Arme. Hier schien es also möglich, den Übergang zu gewinnen. 60 Mann zimmerten unter Bonnys Leitung, während die Expedition in dem Dorfe sich ruhte und Pflegte, eine 75 m lange Holzbrücke, welche sämtliche Flußarme überbrücktc: fest genug, daß am 1. Dezember die ganze Karawane mit ihren Traglasten sie ohne Fährnis überschreiten konnte. Nun wurde die Richtung scharf gegen Südosten genommen, um das durch den Nordostmarsch Versäumte wieder cinzubringen, und am 4. Dezember das große, von reichen Bananenpflanzungen umgebene Dorf Ngwetsa erreicht. Hier mußte die Karawane sich