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Das Trauerspiel in Banalja. 165 in der Brust oder in den Füßen. Nun wurden die Herren ärgerlich und behaupteten, es sei Verstellung. Das wiederholte sich jeden Tag." „Aber wie konnte Lagerfegen, Brennholzholcn und Postenstehen schwere Arbeit für 250 Leute sein?" „Es war gar keine Arbeit." „Wurde noch sonst jemand bestraft außer den Goi-gois?" „Niemand außer den Dieben." „Hattet ihr viele Diebe?" „Ich glaube, alle Diebe von Sansibar haben sich diesmal den «Reisemachern» angeschlossen." „Das kann nicht sein, Feradji, denn wir hatten bei uns eben falls Diebe; und einige mußten doch auch an der Küste Zurück bleiben!" Die Zuhörer lachten. Feradji erwiderte: „Das ist in der That wahr, doch hatten wir sehr viele. Täglich verschwanden Messing stangen, Kauris und Kleidungsstücke. Die Sansibarleute beschul digten die Sudanesen, die Sudanesen die Somali, die Somali die Sansibarleute, und so ging es im Kreise herum. Nichts war sicher. Legte man es unter das Kissen, rollte man es unter die Schlaf matte, band man es fest oder machte man ein Kopfpsühl daraus: bah, es war doch am Morgen fort. In der That, ich fürchtete, daß man mir bald meine Zähne stehlen würde." „Aber deine weißen Zähne sind doch nicht gekauft: oder doch, Feradji?" „Nein, Allah sei Dank, sie sind mit mir geboren, aber man kann die, welche auf Diebstahl sinnen, mit Recht fürchten." „Das ist wahr, Feradji, aber weshalb können sie während der ganzen Zeit gestohlen haben?" „Der Hunger ließ sie stehlen. Der Hunger tötet in der Fabel den starken Löwen und wird den besten Menschen töten." „Hunger! Was sprichst du von Hunger bei all diesen Maniok feldern in der Nähe?" „Maniok, Herr! Maniok ist eine Zeit lang ganz gut, aber Maniok mit Sauce ist besser." „Sauce? Ich verstehe dich nicht, Feradji." „Nun, trockener Maniok — Maniok mit nichts dabei als Maniok, Maniok am Morgen, am Mittag und zum Abendessen, nichts als ewig Maniok ohne Salz, Fisch, Fleisch, Öl, Butter oder Fett irgendeiner Art, um das Hinabgleiten durch den Schlund zu