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160 Neuntes Kapitel. das an hysterischen Anfällen litt, im Lager die Trommel schlagen nnd singen, wie sie es täglich that. Ärgerlich über den Lärm, sandte der Major seinen Zeltjungen Saudi hin und ließ ihr den Gesang verbieten. Die Manjema aber, sofort für das Weib Partei nehmend, trotzten dem Befehle; und zwei von ihnen feuerten drohend ihre Gewehre ab. Jetzt gab der Major einigen Sudanesen den Befehl, diese beiden zu verhaften. Allein die Manjema widersetzten sich, Lärm und Geschrei entstand, sodaß Barttelot, den Revolver in der Hand, selbst aus der Hütte heraustrat. Die Sudanesen berichteten ihm, sie vermöchten die Leute, welche geschossen hätten, nicht heraus zufinden: worauf der Major einige der schreienden Manjema bei Seite stieß und, dicht vor das singende Weib hintretend, ihm befahl, sofort mit dem Trommeln und Singen aufzuhören. Da fiel ein Schuß — und dicht unter dem Herzen zum Tode getroffen, stürzte Major Barttelot zu Boden. Durch das Luftloch einer gegenüber stehenden Hütte hatte Sanga, der Mann jenes Weibes, den tod bringenden Schuß abgegeben, angeblich weil er glaubte, der Major hätte das Weib geschlagen. In wirrer Flucht stürzte jetzt alles, von dannen; die Sansibariten versteckten sich in den Hütten, denn sie glaubten, daß der Tod des Majors das Signal zu einem allge meinen Gemetzel sein würde. Von dem Somali und einem Suda nesen unterstützt, trug Bonnh den Toten in seine Hütte. In dem furchtbaren Lärmen, Schreien, Durcheinanderlaufen waren die Manjema, später auch die Sansibariten darauf bedacht, die Warenballen bei Seite zu schaffen. Aber Bonnh beschied die Anführer der Manjema vor sich und erklärte ihnen, daß Tippu-Tib für jeden Verlust verantwortlich wäre. Das wirkte: eine große Anzahl der Ballen wurde ohne weiteres zurückgeliefert, und die meisten andern fand Bonnh, als er nachher die Hütten absuchte, wenn auch manche Last ausgeschnitten und ihres Inhaltes teilweise beraubt war. Am Abend des Unglückstages wurde der arme Major, dessen stolzen Hoffnungen ein so jähes Ende bereitet war, zur letzten Ruhe bestattet. Am Rande des Waldes hatte Bonnh ein tiefes Grab graben und am Boden weich mit Blättern belegen lassen. Dort hinein, in eine Decke eingeschlagen, wurde Edmund Barttelot gebettet. Bonnh las aus seinem Gebetbuche ein Kirchengebet über dein Grabe: das war das Ende. Am nächsten Morgen war der größte Teil der Manjema aus-