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132 Siebentes Kapitel. den schweren Zeiten zur Seite. Im Aufträge Emms ging er nach Unjoro, um die freundschaftlichen Beziehungen zu Kabba-Rega zu befestigen; gewissermaßen als Gesandter EmiuS weilte er bei dem be freundeten Herrscher, bis plötzlich, da man es am wenigsten erwartete, Kabba-Rega alle Beziehungen zerriß und die ganze Wucht seines Zornes an Casati, den er für einen Berräter hielt, ausließ. Nach Mpara Njamoga, der unjorischen Residenz, war das Ge rücht gedrungen, daß eine Expedition von Taufenden von Soldaten unter Stanley in Sansibar ausgerüstet würde, um im Verein mit Emin Paschas Bataillonen die Königreiche Uganda am Victoria- Njansa und Unjoro am Albert-Njansa zu erobern. Gewissermaßen als Bestätigung dieses Gerüchtes waren in Unjoro Briefe, für Stanley und dessen Offiziere bestimmt, angelangt. Infolgedessen glaubte sich Kabba-Rega von seinem Freunde Emin verraten, ließ Easatis sämtliche Habe mit Beschlag belegen und diesen selbst jen- seit der Landesgrenze mit seinen Dienern, nachdem allen jegliches Kleidungsstück genommen war, an Bäume binden. Es gelang den Gefesselten indessen, ihre Bande zu lösen und nach dem Ufer des Njansa zu entkommen, wo einer der Diener das Wagnis unter nahm, in einem kleinen Kanoe, das er gefunden, über den See nach Tunguru zu fahren, um von Emin Hülfe zu holen. Aus einem der kleinen Dampfer, die der Pascha noch von der Gordon- schen Zeit her zur Verfügung hatte, kam er sofort mit einer Sektion Soldaten herbeigeeilt, nahm Casati auf und ließ ^ur Vergeltung der dem Freunde angethanen Unbill das unjorische Dorf Kibiro in Brand stecken. Seitdem war es vorbei mit der Freundschaft Kabba- Regas: feindselige Spannung trat an ihre Stelle. Jetzt war nun diese von Kabba-Rega so gefürchtete Expedition wirklich am Njansa angelangt: hätte er sie gesehen, er würde sicher wegen seiner Besorgnis sich selber ausgelacht haben. Wohl hatte sie mannhaft die Mijhsale des langen Marsches, die Gefahren der Wildnis überstanden: aber zerlumpt, herabgekommen, verwildert, wie sie aussah, bedeutete sicher die kleine Schar von wenig mehr als 100 Mann für ein großes Reich keine Gefahr. Das erste, was denn auch Emin Pascha nach der Begegnung mit Stanley that, war, daß er einige Ochsen und Milchkühe, 40 Schafe und Ziegen, ebenso viel Hühner und einige tausend Kilogramm Getreide zum Unterhalt der Expedition in das Lager Stanleys sandte.