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Siebentes Kapitel. Cmm Pascha. Eduard Schnitzer. — Emin Effendi. — Jsmaels Eroberungen. — Gordon, „der Chinese". — Siber und Soliman Siber. — Die „türkische" Herrschaft. — Emins Verwaltung. — Emins Erfolge. — Mohammed Ahmed. — Der Mahdi. — Aufstand der Dinka. — Die Schlacht bei Kaschgil. — Englands Haltung. — Der Brief des Emir. — Emins Lage. — Abwehr der Mah- disten. — „Unsere Länder aufgeben?" — Casati. — Kabba-Regas Furcht. Wer war denn aber Emin Pascha? Eduard Schnitzer war am 28. März 1840 in Oppeln geboren. Sein Vater betrieb in der kleinen schlesischen Stadt ein kaufmännisches Geschäft, verlegte aber bald seinen Wohnsitz nach Neisse, wo er in dessen schon 1845 starb. Unter der treuen Hut der Mutter wuchs der Knabe heran, dessen Neigung schon in jungen Jahren ganz aus gesprochen auf die Naturwissenschaften gerichtet war; Schmetterlinge, Käfer, Pflanzen, Steine brachte er zu großen Sammlungen zu sammen. Dem entsprach es denn auch, daß er, als er 1858 die Universität Breslau bezog, sich dem Studium der Medizin zuwandte, Vertraute Freundschaft verband den jungen Studenten mit mehreren gleichstrebenden Genossen, wie Long und von Üchtritz. Im Jahre 1863 finden wir ihn in Berlin seine Studien fortsetzen; 1864 wurde er hier zum Doktor der Medizin promoviert. Allein ein gewisser ideal-phantastischer Zug seines Wesens be stimmte den jungen Arzt, nicht in der hergebrachten Weise mit seinen Kenntnissen in der Heimat der leidenden Menschheit zu dienen; ihn lockte der geheimnisvolle Orient, den die Phantasie mit märchen haftem Reize zu umspinnen liebt. Er ging nach der Türkei. In dem albanesischen Skutari wurde er durch die Gunst des Zufalls dem damaligen Vali Muschir Divitdschi Jsmael Hakki Pascha be kannt; er gewann dessen Interesse in so hohem Grade, daß der