Zurück zum Albert-Njansa. 105 Der Ausdruck der Einfalt war für den gewitzten Uganda-Mann zu verführerisch, als daß er hätte widerstehen können. „O", sagte er mit der unschuldigsten Miene von der Welt, „die Gesichter der weißen Männer ändern sich mit der Geburt eines jeden Mondes; jetzt bei Neumond sind sie freilich weiß, wenn aber der Mond voll ist, so wird ihre Farbe so dunkel wie die unsrige. Denn du mußt wissen, daß sie ursprünglich von oben herabgekommen sind; darum sind sie anders als wir." „Ja, wahrhaftig, so muß es Wohl sein!" antwortete befriedigt der Schwarze. Man würde indessen sehr irren, wenn man nach seiner Einfalt die Babesse überhaupt beurteilen wollte. Begreiflicherweise stieg dem Mganda die neu gewonnene Wichtigkeit etwas zu Kopfe. Er fuhr daher, als ein Mbesse versehentlich ihn etwas unsanft anstieß, hart den Ungeschickten an: „Einen solchen Narren wie dich giebt es sicher lich nirgends mehr." „Ja, du bist es", antwortete mit harmlosem Lächeln der Ge scholtene, „der allein die Weisheit besitzt." „Du bist die Schlechtigkeit selbst!" gab geärgert der Mganda zurück. „Ich kann das nicht leugnen; denn alle Vortrefflichkeit ist bei dir!" entgegnete demütig der andere — und hatte die Lacher alle auf seiner Seite. Deutlich hob sich, als am Morgen der Marsch weiter ging, der stolze Masamboni-Pik am östlichen Horizonte ab. Gerade auf ihn zu querfeldein richtete die Karawane ihre Schritte; nach vier Tagen stand sie am Fuße der Masamboni-Kette, wo um Nsera Kum vor vier Monaten so blutige Kämpfe stattgefunden hatten. Wieder hatten sich die Eingebornen auf die Berghöhen zurückgezogen, aber nirgends erhob sich Drohung und Kriegsgeschrei. Der redefertige Mann aus Uganda wurde daher ihnen entgegengesandt mit der Ver sicherung, daß die Karawane nichts weiter als einen Rastplatz für die Nacht suche, um am andern Morgen in Frieden ihren Weg fortznsetzen. Wirklich erreichte er, daß eine Anzahl von Männern in das Lager herabkam: sie entschuldigten sich wegen ihrer früheren Feindseligkeit: sie hätten die Expedition für Warasura, Soldaten des Königs Kabba-Rega von Unjoro, gehalten, welche mitunter über den großen Njansa herüberkämcn, das Land verwüsteten und das Vieh forttrieben.