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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187402118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-11
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1874
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Vinte Seilagt Mi L'eipiign Tageblatt and Anzeiger. 42. Mittwoch den 11. Februar. 1874. Finanzieller Wochenbericht. Die Unthätigleit der Börse war am Schloß de- Januar durck eine stürmische Baissibewegung in Montanwerthen unterbrochen worvcn, soweit die- überhaupt in Anrechnung kommen kann. Nicht bloß die SpecolationSdevlsen dieser Branche, sondern auch die Lassrnwerthe erlitten starke Eov'seinbußeu; freilich haben manche derselben kolossale Cour-höhen erreicht, die immer Gefah re« in sich bergen. I« verlause der Woche trat bei verschiedenen dieser letztere« eine theilweise Reparatur ein. vnd a«ch aus diesem Gebiet macht sich ein Stillstand bemerkl'ch, wie er ans dem ganze« übrigen Effectenmarkte an der Tage-, ordnung ist, abgesehen von den verschiedene« Schwankungen, welche durch Au-bietungen und Deckungen der Contremine veranlaßt sind. Dem Wocheuberichterstatter bieten sie keinen Stoff, wenn er sich nicht ganz überflülsigerweise in »inudöfe Darlegungen, in Wortillustrattonen de- CourSzettelS verlieren will. Eine Verände rung der Situation ist vorerst nicht in Au-sicht zu nehmen Ja Wien, wo die Spieler die Baubanken immer höher getrieben hatten, trat am Schluß der Woche eine Reaction in Folge UeberladuriH der Spekulation und Bertheuerunz die Schwierigkeit de- Report- ein; doch waren die CourSeinbußen im Verhältuiß zu den vorhergegangencn kolossa- len Steigerungen meist von keiner großen Er heblichkeit. Wir haben die dortigen Verhältnisse bereits genügend geschildert. ES mag wohl al- charakterlstischeS Zeichen gelten, daß man jetzt Rothschild und die Creditanstalt beschuldigt, au- Malice gegen die bet dem Wiener Communal- anlehen engagirten Banken die Börse zu der. flauen. ES kommt jetzt die Zeit der Generalversamm lungen und für die Actionaire heißt eS sich zusammenschaaren und nach dem Ihrigen zu sehen. Die Verwaltungen werden da- Möglichste thun nm da- Geheimniß ihrer Schuld zu verdecken. Man liest zwar fortgesetzt, daß die 1icfgesur.kcnen Aktien vieler Bar k- und Industrie- Untcrnehm argen jetzt tauscn-werth seien; aber eS ist eben nur eine Rede, welche Jeder dem Andern naüsvricht. Ein bestimmter Hir.wei» aus einzelre Institute mit sachlicher Begründung fehlt, und chne diese liegt die Gefahr einer Täuschung aus der Han». Der Börsenschwiniel hat wieder ein nairhr.fle- Opferzu verzeichnen In Oesterre ck, wo Grasen und Barone als Aushängeschild für Aclien- Nnteruehmungen fick herleihen, kann e« allerding- nicht ausfallen, wenn die Börsen-Katastrophen auch in Kreisen Verpflichtete finden, d:e dem Spiele fern bleiben sollten. Der Sanguini-mu-, die Spicllust, die Sucht ohne Arbeit reich zu werden, welche in Oesterreich so t-ef gcwurzelt sind, haben die Wiener Börse zu ein'm Centrum de- Sport» erhoben, da- mit unwiderstehlicher Anziehung-kraft alle Kreise sich dienstbar mackt; hohe Crvck- wie Militairbeamte belhciligten sich am Börsentreiben und dem damit zusammen hängenden Geündurg-unwcstn, aber von der Uuterhvhlung, welche für die gesellschaftlichen Zu stände dadurch erwuchs, spricht man nur in»ge- heim in den vertrauten Krcilen, die Öffentlichkeit erfährt davon nur, wenn sie, wie die-mal im Gablevz'fchcn Fall, zu einer blutigen Katastrophe au-artet So sind denn i« kürzester Zeit z«ei Aufsehen machende Selbstcntsagungen de» Ledrn» in Folge de» Börs-nspiel- zu verzeichnen gewesen, Opser jener finstern Macht, bereu Krallen selbst die von besonderem Glück Begünstigten fühlen wüsten. Beide Brispiele gehören den verschiedenartigsten GeseLschaft-fchichten an und find auch darin ein- asder eutgegevgesctzt, daß der Eine Spieler von Profession war, während der Andere nur al» Laie «« Spiel Theil uah«. Freilich die Kauft die Karte zu kennen, welche gewinnen muß, hat bi» jetzt noch Niemand ausfindig zu mache» verstanden. Der Unwissendste kann Glück haben, da- er freilich in dev meisten Fällen rasch wieder einbüßt, »ährend die schärfste Abneigung aller Momente für und gegen Übel au-schlägt. Die Eour-bcwegungen werden von einer Menge unberechenbarer Einflüsse beherrscht, wa» heute noch tm höchste» Grade beliebt war, kann wor» gen au- keinem sichtbaren Grunde tief im Preise sinken, und selbst der nicht aus den Erfolg de» Augenblick» Rcflcctircnde, der Besitzer selbst von Zm-paptercn muß sich aus Verluste gefaßt wachen, auf stete Schwankungen seine- BesitzthumS. wie ja unzählige Beispiele gelehrt haben. Richt» rrügerischer daher al» Bermvgen-schätzungen nach den wechselnden Aktien-Coursen. und man muß hmznsügen: nach den Erträgnissen dieser Papiere. Fortwährend vernimmt man au- Oesterreich sowohl wie au- Deutschland von Veruntreuungen Angestellter. In Lemberg hat sogar der gerecht. Uchr Veiwalter der Bauquier Kirchmayrr'scken Concur-moste (die Angelegenheit spielt schon seit vier Jahreu) sich der Veruntreuung von 70.000 Guldeu schuldig bekennen müssen. Immer und rmmer wieder »st e» der Würgengel de« Börsen- spiel-, welchem materielle und moralische Güter zum Opfer fallen. Z» den ärgsten Echwindelproducten der Grün- dung-aera gehören die „Elsässer Bergwerke". Dieselbe» datiren au- dem Begir n de- vorigen Jahre», wo »an »ur «och da- anrüchigste Zeug holkswir thschaMicheT. übrig hatte, um e» dem Publicum anzuschmieren. Mau versprach demselben für 1 Million Thaler Actier capital, namentlich unerschöpfliche Petroleum« quellen, welche dea amerikanischen Eoncurreuz machen würden. Doch gelang c S nickt die Actien unterzubrmge» (natürlich fehlte ein Agio nicht), «nd da- Consortium mußte fast alle Stücke selbst übernehmen. Da- ganze Unternehmen beruhte auf Schwindel und jetzt suchen die Schuldigen, welche sich zu de« tief gesunkenen Eoursen wahr« scheinlich in Besitz der nothwendigen Actienzahl gesetzt haben, den Schandfleck au- der Welt zu schaffen, indem sie eine Generalversammlung zu sammenberufe», »m die Liquidation zu besä ließen. Da der von den Gründern seiner Zeit ver breitete Prospekt von den gröbsten Unwahrheiten strotzt, und die beabsichtigte betrügerische AuS- beuiung der Zeichner offen dalicgt, so scheint die Sache nicht so glatt ablaufen zu wollen; wenig sten- wird berichtet, baß bereit» eine Klage auf Herau-gabe der eingezahlten Acticnbeträge an« gestellt worden. Daß man jetzt an den Thüren der Börsen durch Dienstmäuner Rcclawcn bald für Dux- Bodenbach, bald für Dox-Prag vertheilen läßt, wird schwerlich den Interessen der an dieser Manipulation Betheiligten von Nutzen sein; beide Unternehmungen stecken überhaupt noch derart in den Kinderkrankheiten, daß sie Grund genug hätten, sich der eisigen Zugluft der Kritik nicht mulhwlllig auSzusetzen. Unter den Plätzen, wo der Börsen« und Grün- dung-schwindcl der letzten Jahre lebhaftesten An« klang fand, rangirt Hamburg mit in erster Reihe. Die Börse bildet dort da- Ccntrum de- ganzen Leben», welches Jedem geöffnet steht und Groß »nd Klein zum Spiel verlockt. Neben der Waarenspeculation und dem großen legitimen Handel-Verkehr hat sich die Actien- sperulation eingenistet und tiefe, lange nachblu. tende, wenn auch verheimlichte Wunden geschla gen Eine unabhängige Journalistik kaun dort bei der Allmacht der Börsenintercffen nicht aus- kommen. Dem Gründung-schwindet verdankt Hamburg eine Menge von Bankinstituten, die sich einander selbst im Wege sind und in übelster Wnse, geleitet, die veiuigcndpeu Verluste für die beklagenSwerthen Actionaire brachten. Die Anglo Deutsche Bank, deren Actien tu skandalöser Weise bi- 140 getrieben worden waren rnd jetzt circa SO stehen, ist berüchtigt durch die schlimmen Erfahrungen, welche da» Publicam mit diesem Werthe machte. Die Ver waltung dieser Bank beruft nun zum 28. Februar eine Generalversammlung, worin in Folge der sta'.tgehabten Verluste die tt duction de» Aktien- capital« um 1 Million Thaler beschlcffen werden soll, verlangt aber 2 Wochen vorher bereit» De- ponirnng der Actien (welche nur per ultimo g». handelt werden) und erschwert e» dadurch einem großen Theile der Actionaire. die die Möglichkeit ihre Actien zu verkaufen sich erhalten wollen, der Generalversammlung beizuwohnen nicht nur, sondern verhindert auch die Actionaire, sich vorher über di.- der so zweideutig gewordenen Lage de» Instituts gegenüber zu nehmenden Maßregeln zu verständigen. E- ist die» allerding« nur eine Fortsetzung de» System- dieser Verwaltung, welche allen Versuchen der Actionaire, sich Klar heit übcr die Geschäftslage za verschaffen, bt-her hartnäckigsten Widerstand entgegensetzte. Sie stützt sich dabei aber aus Statutenbestimmungen, welche die Depoutrung »er Actien und die Hin- anöschicbung de- Rechenschaftsbericht» bis Drei Tage vor der Generalversammlung zugeben, wiederum ein Beweis, wie hinterlistig die Sta« tuten der neuen Gründungen für die Actionaire abgefaßt worden sind (»nd die» ist der Grund, warum wir die» Beispiel an führen) und wie sehr nothwevdig e» ist, Lurch allgemeine Normativ vorschriften dergleichen Unzukömmlichkeiten z» verhindern. Die Terrorifirung der Actionaire muß einmal aushöreo. Die ganze Geschichte der genannten Bank macht darum ein desto skandalösere» Aus sehen, »eil ein Mitglied der höchsten Behörde an der Verwaltung betheriigt ist und durch seine Aeußrrunaen Schuld sein soll, daß der Glaube an die Rentabilität de» Institut» Biele ver lockte, ihr Geld darin «nzulegen. Freilich kann man c- mit drr Behörde eine» kleinen Handels städte» nicht so genau nehmen. Auch da» ältere, noch au» der Gründung-aera der fünfziger Jahre stammende Institut der Nord deutschen Bar k hat sich «annichfach in seiner ZeugungSthätigkeit versündigt. Die Mecklen burgische Hypotheken- und Wechselbank hat bereit» viele» unangenehme Aufsehen gemacht; jetzt er- bietet sich die daran betheiligte Norddeutsche Bank, um die Wegschaffung de« ungerathenen Balg- durch Liquidation au» der Welt zu schaffen, die Actien nu Verhältniß von je t<>0 Thlr. z» SL Thlr. ia 4vroc. inaerhalb VO Jahren tilg baren eigenen Obligationen umzutauschen. Der Cour- der Mecklenburgischen Bsnkactieu staub in den -0. E» möchte überhaupt noch mancherlei Nach- Wirkung drr Schwtndelaera in Hamburg zu er warten sein. Hamburg- Bedeutung liegt aber aus einem garz andern Felde al- dem der Actien- speculatron, wo e» keinen eigenen Ideen, sonder« Berlin willenlos folgen muß Die Arnderuug m dem neuen preußischen Eisenbahn-EoncesfionS«Gesetzentwurf, wonach die Concesfion-Lauer ferner nicht wehr eine unbe schränkte, sondern nach dem Master anderer Staaten blo- eine 90jährige sei« solle, ist aller« ding-geeignet, wie bereit- geschehen, da» Br« denken zu erregen, daß dei den ohuehin nicht mehr vorhandenen lohnenden Linien die dadurch uoihweadige allmälige Amortisation Ser Actien ein neue- Abschreckungsmittel für den Privat- bau bilde. Daß in de« „Börseucourier" uvcb Reclame für die traurige Dniesterbahn und ihre Gründer zu machen versucht wird, zeigt uur wiederum, «a» ein Börsenblatt alle- zu leisten vermag — Interessant ist der vor dem Gericht in Wien sich eben abspielende Betrug-Procrß de» berüchtigten vörsericomptotrinhaber- Placht, de- Erfinder«: „höchster, gefahrloser Fructificiruua de- Capital»" »elche- er allerdings vor de« Richter nur al» ein geflügelte- Wort wie vi» le andere landläufige angl sehen haben wollte. E» zeigt sich da wie« deram die Verderblichkeit einer bestochenen Presse. Die 80V Gläubiger sagten au», daß sie durch d:c verlockenden Sicherheit versprechenden In serate zu den Einlagen verleitet wurden. Placht zahlte m dem einen Jahre, wo er sein Haupt« schwindrlwesen tricb, an ZettungSinferaten und Rcclamen über 145,000 fl. Lin Journal, da für ihn bi» zum letzten Augenblick einflavd, sub- vcntionirte er mit 2000 fl. Mehrere illustrirte Journale brachten Illustrationen, darstellend die Creditsähigkeit der Plachtschen Bons und Placht al» Sieger nach dem Krach, wofür Placht Hono rare von 1000 und 500 fl zahlte ES ist un glaublich. welche Summen dehus» Eintritt in Spielconsortien und Verzinsung von dem Publi cum in der kurzen Zeit seine- Treiben» Placht anvrrlraut wurden, trotzdem er au- feine» früheren LcbenüverhLltniffea her al- wiederholt bemakelte» Lubject (w'gen Unterschlagung ent lassener Militair, desgleichen Bankbeamter, mehr fach an der Börse auSgebliedencr Spieler) be kannt war. Sein Hauptcassircr war ein ^jähri ger, seiu Disponent ein 20jährtger Mensch. Placht war von Anfang an bereit» bankerott; um sich immer neue Kunden zu sckaffen (er selbst giebt die Zahl aus 4000 an), zahlte er Gewinne au-, die gar nicht ge,nacht worden waren, wo tm Gegentbcil ein Schaden zu liquioiren gewrsen wäre. Dir Spesen eine- Jahre- betrugen 575,000 fl, der Geschäft-umfang war ein enor mer, bi- zum letzten Moment, wo die Polizei cinschritt, fand er noch Vertrauen-Ieltge, welche ihm ihr Capital anvertrauten. Ebenso enorm sind aber auch die Verluste de- Publicum». Placht hatte Alle- verspielt und hiuterläßt seinen Gläubigern nicht- al» da- leere Nachsehen Für die vom Juli 72 bis Mai 7Z bezogenen Effecten hatte er über l M.llillion fl. mehr au-gelcgt al» er einnahm, und während dieser Zeit übcr l'/4 Millionen Differenzen mehr bezahlt al» ein- cassirt! Dem Frankfurter AgitatiouScomitt gegen die Verwaltung der Elisabeth-Westbahn, namentlich gegen den Vorsitzenden, den bekannten Barquier Schley, welcher in seinem Interesse die Gelder der Bahn zum Kosigeschäst für die gefährlichsten Gpielpapiere, und zwar noch sogar dlo» 20 Pro cent urter den höchsten schwindelhaften Coursen mißbrauchte, und dadurch den Actionaireu eineu großen Verlust zuzog, ist der beste Erfolg zu wüuschen. In dieser Woche waren e» wiederum die italie nischen und namentlich die türkischen Finanzver hältnisse, welche die Aufmerksamkeit auf sich lenkten Man wollte ein Vauquiercousortsum, welche» ein neue» Darlehu für die Pforte in Aussicht genommen hatte, beschuldige«, die Baisse in diesem Fon» veranlaßt zu haben, um sich seine Hülfe desto theurer bezahle» zu lasse«; iudeß reicht wohl die zerrüttete Fmanzlage der Psvrte hin, den Rückgang de» Cvurse» zu begründe». Die schmachvolle Affaire der ungarischen Oft bahn, wo die unglücklichen Actionaire der von de« Staate garantirten Zinsen verlustig gehen, ist geeignet da» tiefste Mißtraue« gegen die Be- theilig»ng an neuen österreichischen Eisenbahn- Unternehmungen wach zu halten. Der weitere Verlauf der Angelegenheit, in welcher da» unga rische Ministerium uur dadurch mühsam «neu Sieg gegen die Opposition erfocht, daß e» die Lablnettfrage stellte, wird nicht uninterefsa«t seiu. Wir werden darauf zurückkommen. Die Jauuarau-wcise österreichischer Eisen bahnen zeigen zwei schroffe Gegensätze von Linien, deren Actieu i« Deutschland sehr verbreitet sind. Während die Salizische Carl-Ludwig«. Bahn au» Veranlassung de» Getreldrrxport» au» Rußland höchst ansehnlicher Mehreinnahmen sich erfreut, bietet die Böhmische Westbahn ein klägliche» Bild abnehmender Frequenz, und nach den Verhält nissen zu urtherleu, möchten die Mindereinnahmen sich sortsrtzru. Der neueste englische Bankausweis zeigt eine bedeutende Inanspruchnahme, uud legt die Even tualität einer Diskonterhöhung in London nahe. An de« deatschen Börsen ist in Folge de» Dar- uiederliegeu» der Speculatiou aus allen Gebieten da» Geld überau» flüssig; die Baukau«wetse haben als» gegeawärtig für dieselben keinen Belang. Zwicka« Lrkckenbrrg. * Leipzig, t». Februar Zu wiederholten M ile« schon hat sich da» vedürsaiß geltend gemache, j« dem volkswirthschasllichen Theile unsere» Blarte- dem ruhig und besonnen urthe,lenden Jntei effenten diese» oder jene» Unternehmen», deren WerthS- effekte« oftmals unverschuldet und unverdient in Vernachlässigung g-rathen waren, eiu auf lediglich objektiver Anschauung beruhende» klare» BD vom Stande der Sache v»r Lugen ru führe». Wenn wir heute die Zwickauer Brücke«- bergschacht-An lagen in den Bereich eiuar ähnlichen Besprechung ziehen, so glauben wir ua» dazu durch da- Resultat einer eingehenden, sorg- sältizen Prüfung an Ort und Stelle für berechtigt zu balteu, umsomehr, al» dieser Artikel aus- drückcich auf Objectivität, auf vorurtheil-srcnr Information beruht. Die vier neuen Schachtanlagen sind fämmilich in Angriff genommen und bi« zur Erschließung der Grundwäffer ohne Maschinen abgeteust worden «nd nur erst von da ab hat man die Hülse dreier Locomobilen in Anspruch geuommeu, die denn auck bereit- an drei Schächten zur Fort führung drr Abteusung-arbeitcn in voller Thätig- keit sich befinden. Die Wahl der Anlage der vier neuen Schächte ist schon deshalb al» eine vortheilhaste zu bezeichnen, al- ihre Lage zu re« beiden älteren (EinigkeilS- und Ernst Julius- Schachte), nachdem Kohlen erteuf: sein «erden, sofort eine unterirdische Verbindung zuläßt somit ak:r wesentliche Erleichterungen tm Betriebe voth» wendig zur Folge haben muß. Die AbteusungSarbeiten. welche schon am 5ni>« des Jahre» 187S eine Trefe der vier Schächte von refp 32, lü, 30 und 28 Meter nachwiescu, fino seitdem raichcr gefördert worden und berech tigen zu der Hoffnung, daß die Abteufung überhaupt weit eher erledigt sein wird, al» man ursprüugl ch annehmen durste. Bon außerordentlicher Wichtig keit für die nächste Zukunft ist übrigen» die unterirdische Verbindung der beiden kohlen fördernden Schächte Nr. L und 2, welche ,oweit hergestellt ist, daß geradlinig uur ca 200 M-ter noch zu durchfahren sind. Dabei hat sich na» weiter herau-gestrllt, daß die große, zwischen de« beiden Schächten liegende Hauptverwerfung nach dem zweiten Schacht zu aufhört, so daß begrün, dete Hoffnung vorhanden ist, daß die Verbio oungs- strecke iu Kohlen statt ia Gestein hergestcllt werden kann Die Förderung aus dem ersten Schacht beträgt zwischen 400 bi» 450 Karren, die de» zweiten Schachte» bt» 200 Karren täglich, wird sich ab<r voraussichtlich auf beiden Schächten in Kurzem wesentlich steigern. Hinsichtlich der Köhlerflotze im zweiten (Ernst Juliu».Schachte) ließ sich bei Erteusung derselben noch nicht erkennen, welchen schon bekannten Klötzen de» Kohlenseldc» de- Veretn» und de» Zwickauer Revier- überhaupt dieselben entsprächen. Die Annäherung »er Baue dc» zwectev Schachte» an die de- erster» hat nu« iovirl herau-gestellt, daß jene Flötze mit d^u oberen Flötzen dr» ersten Schachte» toentisch sind, daß also na zweiten Schacht die unteren Flvtzc, darunter da» mächtige Schichteukohlenflvtz roch de» Aufschlüsse» harren. ES wäre überflüssig, auf die bereit» au» den Geschäftsberichten bekannten, ergiebigen wetten Kohlenscldcr hiazuwnsen, über welche da» Revier de» Brückenberg-Verein- sich erstreckt, ebenso spricht für die- vorzügliche Qialttät der Kohle dce Tharsache, daß trotz der erhöhten Förderung oic sich mehrenden Aufträge der Cousumentea nur zum Theil erledigt werden können. Gleich zeitig weisen wir aus etue» ungemein wichtigen Geschäftszweig hin, der mehr und mehr der Berücksichtigung der Verwaltung theilbaftig ge- worden ist; e» ist die- die in praktischer Wei'e hergestrllte CoakS-Anlage, deren Producte schnell beliebt geworden uns eine» ungemein flotten Absätze» sich erfreuen. Haben doch bei de« Fortschritten der sächsischen Kohlen-Industrie überhaupt die Zwickauer Neuere emer ganz besonderen AuSbreclung ihre- Ge schäftskreise» sich zu erfreuen gehabt; trotz de» bi«her milden Wtuter» sind die Kohlenpreise in ihrer bi«h«rigeu Höhe geblieben und an ein Rück- gehen derselben ist gegenüber der «ngeheurcn Nachfrage schlechterdings nicht zu denken. Wir glauben nach dem Gesagten da- Urtheil über die Bonität de- Brückenberg-Papiere- de« Publicum ruhig überlaste» zu dürfen, gla«bc« ferner genugsam motivirt zu haben, daß La ge sammle Unternehmen aus der solidesten Basi- beruht, um so mehr al- die an der Spitze stehende Verwaltung die Garantie für die Sicherheit de- UnteruehmeuS bietet und fasten endlich unsere Ueberzeuzuug dahin zusammen, daß unsere Prophrzetungeu von der Rentabilität de- Papier», wenn avch nicht in allernächster, so doch in nicht zn ferner Zeit sich al- wahr erweisen werden. Wenn aber angesichts der rüstig fortschreiten den Abteufung-arbeiteu und der hier nachge- witstnrn wichtigen Errungenschaften für da« Unternehmen der Eour-stand der Serie über haupt al- ein unverdient niedriger bezeichnet werden muß, so ist er ein auffallend uiedcner bei der Serie IV uud steht ia keinem BerhLltmtz zu den vorhergehenden Serien.
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