84 Im Lande des ewigen Frühlings. rissen, daß sie genöthigt waren barfuß zu gehen. Völlig durchnäßt und erschöpft von dem beständigen Waten durch den zähen schlammigen Thon, gelangten die Reisenden endlich bei Carthago in das Thal des Caucaflusses und wandelten nun dieses aufwärts bis zur Stadt Popayan am Fuße des schneebedeckten Vulkans von Puracv, zogen dann über die weite Hochebene von Los Pastös, an einem brennenden Vulkan vorüber und erreichten endlich nach vier monatlichen Anstrengungen am 6. Januar 1802 das herrliche, von einer Kette schneebedeckter Vulkane um schlossene Hochthal von Quito. Hier erfuhren sie, wie er wähnt, die Grundlosigkeit jener Zeitungsnachricht, welche sie zu dieser langen und mühevollen Reise verlockt hatte. Wie empfindlich aber auch diese Enttäuschung für Hum boldt sein mochte, dessen lebhaftester Wunsch seit Antritt seiner Reise es gewesen war, sich Baudin anschließen und mit ihm die Reise um die Welt vollenden zu können, so verloren die Reisenden doch keinen Augenblick den Muth und beschlossen, nun lediglich ans die eigenen Hülfsquellen angewiesen, die zufällig gewonnene Gelegenheit zur Er forschung dieses noch so wenig bekannten Theiles des mittägigen Amerika zu benutzen. Zunächst hatten sie Muße gewonnen, sich in dem köstlichen, wahrhaft einem ewigen Frühlinge gleichenden Klima von Quito von den gehabten Anstrengungen zu erholen. Welche Genüsse boten sich hier den Forschern dar! Welche entzückende Land schaftsgemälde schaute hier das Auge des für Natur schönheit so empfänglichen Humboldt! Welche Anregun gen empfing hier der Forscher, den das Studium der Vulkane schon seit Jahren beschäftigt hatte, der darin den Schlüssel zu den größten Geheimnissen der Erd geschichte suchte! Hier stand er auf vulkanischem Boden,