66 Es ist wie im Paradies. deren Umrisse sich jeden Augenblick ändern. Der Fluß wird allmählig breiter. Das eine Ufer ist meist dürr und sandig in Folge der Ueberschwemmnngen, das andre ist höher und mit hochstämmigen Bäumen bewachsen. Die Stellung der Bäume ist merkwürdig. Vorn sieht man Büsche von Sauso, die gleichsam eine 4 Schuh hohe Hecke bilden, und es ist, als wäre diese künstlich be schnitten. Hinter dieser Hecke kommt ein Gehölz von Cedrela, Brasilholz und Gayac. Die Palmen sind ziem lich selten; nur hie und da sieht man einen Stamm der Corozo- und der stachligen Piritupalme. Die größten Vierfüßer dieses Landstrichs, die Tiger, Tapire und Pecarischweine, haben Durchgänge in die eben beschrie bene Sausohecke gebrochen, durch die sie zum Trinken an den Strom gehen. Da sie sich nicht viel daraus machen, wenn ein Canoe herbei kommt, hat man den Genuß, sie langsam am Ufer hinstreichen zu sehen, bis sie durch eine der schmalen Lücken des Gebüschs im Walde verschwin den. Ich gestehe, diese Auftritte, so oft sie vorkamen, behielten immer großen Reiz für mich. Die Lust, die man empfindet, beruht nicht allein ans dem Interesse des Naturforschers, sondern daneben auf einer Empfin dung, die allen im Schooße der Cnltur ausgewachsenen Menschen gemein ist. Man sieht sich einer neuen Welt, einer wilden, ungezähmten Natur gegenüber. Bald zeigt sich am Gestade der Jaguar, der schöne amerikanische Panther, bald wandelt der Hocco mit schwarzem Ge fieder und dem Federbusch langsam an der Uferhecke hin. Thiere der verschiedensten Klassen lösen einander ab. Es ist wie im Paradies, sagte unser Steuermann, ein alter Indianer aus den Missionen. Und wirklich, Alles er innert hier an den Urzustand der Welt, dessen Unschuld