nur Flechten, die gegen den Gipfel des Vulkans hin an der Zersetzung des verschlackten Gesteins arbeiten. An den Formen der auf einander folgenden Pflanzengebiete machen wir mit dem Bergbesteiger gleichsam eine Wan derung von den Tropen zum eisigen Pole, und in der That findet er an der Grenze des Lebens auf dem Pik von Teneriffa dieselben Moose, die Lappland kennzeichnen! Wie Humboldt uns hier einen Blick in eine neue, von ihm geschaffene Wissenschaft, die Wissenschaft der Pflanzen- Geographie, eröffnet, so fand er im Schooße dieses Ber ges die ersten Keime zu einer andern. Gr stand auf dem Gipfel eines Vulkans, der noch ein Jahr vorher aus einer Oefsnung an seinem Seitenabhange gewaltige Massen glühender Laven und Schlacken emporgeschleudert hatte, und sein Blick schweifte über eine Gruppe zahl reicher Inseln hin, ans denen ebensolche Feuerschlünde aufstiegen, deren Boden ebenso Zengniß für die zer störende Wnth der unterirdischen Gewalten ablegte. Sein Geist verknüpfte diese Vulkane mit einander, verknüpfte sie mit den Erdbeben, die wcithinaus bis zu den Küsten Portugals und Afrikas den Boden erschütterten, verknüpfte sie mit der Vorzeit der Erde und deren Wärmeverhält nissen, die tropischen Gewächsen hoch im kalten Norden die Möglichkeit der Epistenz geschaffen halten. So wuchsen hier die ersten Keime jener, auf amerikanischem Boden so glänzend entwickelten Lehre von der Verbreitung der vulkanischen Thätigkeit der Erde und ihrem Antheil an dem Bau der Oberfläche, von den vulkanischen Adern in der Tiefe, in deren Richtung sich die Erderschütterungen sortzupflanzcn pflegen. Aber auch nicht bloß für solche wissenschaftliche Fragen hatte Humboldt bei seiner Be steigung des Pik Sinn, nicht bloß mit Temperatur-