Das letzte Band gelöst. 27 konnte aber die vulkanischen Landschaften Neapels und SicilienS nicht erreichen. Aber alle diese Reisen erhöhten nur seine Sehnsucht nach Verwirklichung seiner großen Pläne; sie erschienen ihm nur als Vorbereitungen zu seiner Weltreise, und in diesem Sinne wünschte er freilich auch zuvor noch mehr Länder zu sehen, namentlich Schlesien und die Alpenländer, die Schlüssel zu den Geheimnissen des Gebirgsbaus. Er befand sich damals in jenem Zu stande, den er selbst am besten beschreibt, in welchem, wie er sagt, „uns das Leben wie ein Horizont ohne Grenzen erscheint, wo nichts größeren Reiz für uns hat, als die starken Bewegungen unserer Seele und das Bild Physi scher Gefahren. Die Gegenstände, die wir nur durch die belebten Schilderungen der Reisenden kennen, haben einen besonderen Reiz; die Genüsse, welche wir entbehren müssen, scheinen uns größere Vorzüge zu haben, als die, welche uns täglich im engen Kreise einer sitzenden Lebens weise zu Theil werden." Als er im November 1796 die Nachricht von dem Tode seiner geliebten Mutter erhielt, sah er das letzte Band gelöst, das ihn noch an die enge Scholle der Hei- math gefesselt hatte. Sein Entschluß, zu reisen, stand jetzt fest, und zwar sollte Westindien das Ziel sein. Seine amtliche Stellung gab er darum auf und begab sich zunächst nach Jena, wo seit drei Jahren sein Bruder- Wilhelm mit seiner jungen Gattin in stiller Zurückge zogenheit lebte. Hier fand er auch FreieSleben wieder und verlebte eine genußvolle Zeit im Verkehr mit Schiller und Göthc, welcher letztere auf einige Wochen zum Be such eintraf, und dessen uaturhistorische Arbeiten nach dessen eigenem Geständniß durch ihn wieder aus dem Winterschlaf geweckt wurden.