An der Schwelle einer neuen Zeit. 25 Lebens und das Bild des Todes, wie sie sich der Ge lehrte damals dachte. Hier im rhodischen Genius, im Ausdruck seiner jugendlichen Stärke, im Schmetterling auf seiner Schulter erkennen wir das Symbol der Lebens kraft, wie sie jeden Keim der organischen Schöpfung nach damaliger Ansicht beseelen sollte. Die irdischen Elemente zu seinen Füßen streben gleichsam ihrer eignen Begierde zu folgen und sich mit einander zu mischen. Befehlend droht ihnen der Genius mit aufgehobener, hochlodernder Fackel und zwingt sie, ihrer alten Rechte uneingedenk seinem Gesetze zu folgen. Dort ist nun der Schmetter ling entschwebt, ausgelodert die umgekehrte Fackel, ge senkt das Haupt des Jünglings. Die Lebenskraft ist* erstorben. Nun treten die irdischen Stoffe wieder in ihre Rechte ein. Der Fesseln entbunden, folgen sie wild nach langer Entbehrung ihren geselligen Trieben; der Tag des Todes wird ihnen ein bräutlicher Tag. Das ist die Naturanschauung einer Zeit, welcher auch Humboldt noch auf der ersten Stufe seiner Entwicklung angehörte. Aber schon stand er an der Schwelle einer neuen Zeit, und mit welcher Leichtigkeit überschritt er diese Schwelle! Da sieht man nichts von jenem ge lehrten Dünkel, der sich scheut, einen Jrrthum zu be kennen, nichts von jenem Eigensinn, den man Conse- quenz nennt, und der am Alten nur sesthält, weil es ein mal als Ueberzeugung verkündet worden. Ihm, dem ern sten Forscher der Wahrheit, geht die Wahrheit über Alles. Rückhaltlos verdammt er schon nach wenigen Jahren, was er in dichterischer Begeisterung verherrlicht. Wäh rend eines kurzen Aufenthaltes in Wien im Jahre 1792 hatte er Kenntniß von Galvani's berühinter Entdeckung erhalten, deren glänzende Entwickelung bis zum welt- (ZsQsrspviscrtis >,s>prig