Frankfurt und Göttingen. 15 Staatsdienst zu vollenden. Wilhelm war entschlossen, sich der Rechtswissenschaft, Alexander sich den Cameral- wissenschaften zu widmen, unter denen ihn besonders die Staatswirthschastslehre anzog. Um die noch so jugend lichen Söhne — Wilhelm war noch nicht 19, Alexander noch nicht 17 Jahre alt — nicht ganz aus den Augen zu verlieren, wählte die Mutter für den Anfang die Universität Frankfurt a. d. O., die sich freilich keineswegs mehr eines glänzenden Rufes erfreute. Aber hier lehrte zu dem ihr ehemaliger Lehrer Löffler, und in dessen Hause fanden sie, als sie zu Ostern 1786 in Begleitung ihres Hofmeisters Kunth nach Frankfurt kamen, gastliche Auf nahme. Zwei Jahre verlebten sie hier, Jeder mit seinen Fachwissenschaften beschäftigt und doch noch für gemein schaftliche philosophische, sprachliche und naturwissenschaft liche Studien Muße gewinnend. Dann siedelten sie nach Göttingen über, wohin Kunth sie nicht mehr begleitete, da er in den Staatsdienst eintrat. Aber ein treuer rächender Freund blieb er ihnen und der Mutter nach wie vor, und bis an sein Lebensende war er es, dem die Brüder in ihrer Abwesenheit am liebsten die Ver waltung ihrer Familienangelegenheiten übertrugen. In Göttingen waren es besonders drei Männer, die eine mächtige Anziehungskraft auf die Jünglinge ausübten und für ihre fernere Entwickelung von Bedeutung wurden: Heyne, der berühmte Erklärer des Virgil, der Wieder beleber der Alterthumswissenschaft, das Herz und die Seele von ganz Göttingen, wie Förster ihn nennt, Blumenbach, der berühmte Forscher und Ordner im Reiche der Natur, und Lichtenberg, der berühmte Sa- tyriker und geistvolle Naturforscher. Aber noch wichtiger, besonders für Alexander, wurde eine Persönlichkeit, die