Glückliche Jugend! 13 hatte wohl darin seinen Grund, daß man sich überhaupt von seiner Theilnahme am Unterricht wenig Erfolge ver sprach. Aber darin irrte man sich. Mit seltner Energie überwand der Zögling seine Schwächen und gewann so gar neben seinen ernsten und anstrengenden Sprachstudien Muße für die Beschäftigung mit den sich immer mehr seiner Neigung bemächtigenden Naturwissenschaften, so daß auf seinen besonderen Wunsch ihm der junge Willde- now als Lehrer der Botanik beigegeben wurde. So verfloß unfern Humboldt die schöne Zeit der Kind heit und des ersten Jünglingsalters in ungetrübter Har monie. Sie erfuhren nichts von all den bitteren Kämpfen, die so manches andere Talent in seinem Aufstreben da niederhalten. Keine Sorge, keine Entbehrung hemmte den Flug ihrer jungen Seelen, die Genien der Anmuth und Schönheit schmückten ihre Jugend. Ihnen bot die Natur ihre Reize, die Kunst ihre Schätze. Ihnen öffneten sich frei die Quellen des Wissens; um sie mühten sich die trefflichsten Lehrer, ihnen nahten die edelsten und besten Männer und Frauen. Denn auch ein Kreis der liebenswürdigsten Frauen erschloß sich den Jünglingen, als sie in Berlin ihren Studien oblagen, in dem Hause der eben so schönen als geistvollen Henriette Herz, das damals bereits der Vereinigungspunkt aller geistigen Größen Berlins zu werden begann, aber auch weibliche Schönheit und Liebenswürdigkeit nicht ausschloß. Hier sahen sie zuerst die damals kaum 15jährige, später so berühmt gewordene Rahel, die nachmalige Gattin Varn- hagens, und mit Henriette Herz schloß Wilhelm sogar ein fast geschwisterlich vertrautes Verhältnis Freilich bedrohte sie in diesem schönen Kreise auch die Gefahr einer damals sehr verbreiteten Krankheit, die in Göthe's