130 Jugendfrische im Alter. rikanische eingetragen; er heißt mit Recht der Vater des wissenschaftlichen Reifens! VI. Aer Lebensabend eines großenMannes und das Werk seines Lebens. Auch für Humboldt brach allmälig der Abend seines Lebens an. Aber nur um ihn begann es dunkel zu werden; in ihm blieb es Heller Tag. Selten ist einem Menschen ein so jugendfrisches Alter beschieden gewesen. Der Körper, der in der Jugend so schwächlich gewesen, daß er fast unter den geistigen Anstrengungen, die ihm zugemnthet wurden, erlag, daß die besten Freunde um dieses schwachen Körpers willen zweifelten, daß er je das Große leisten werde, was sein reger Geist versprach, dieser Körper war gestählt gegen die Angriffe des Alters. Solche Kraft und Frische des Alters nach einem so vielbewegten Leben, nach so rastlos anstrengender Thätigkeit hat etwas Ueberraschendes, und fast möchte man glauben, daß das Wort, welches der große Forscher einst wenige Stunden vor seiner Abreise nach den Tropenländern Amerikas an seinen Freund Willdenow schrieb: „Der Mensch muß das Große und Gute wollen, das Uebrige hängt vom Schicksal ab," — daß dieses ausdauernde Wollen wesentlich mitgewirkt hat, ihm die Kraft im Alter zu bewahren. Um ihn begann es dunkel zu werden; der Tod