Der Vater des wifsenschastlichen Reisens. 129 Mit diesen meteorologischen Beobachtungen verband Humboldt aber auch magnetische, denen er sich bereits in Berlin mit großem Eifer gewidmet hatte. Auch hier hat er Bahn gebrechen; auch die Theorie des Erdmag netismus verdankt ihm ihre erste Entwickelung, verdankt ihm den Neichthnm an Erfahrungen, der uns heute wenigstens die genaueste Kenntniß von den magnetischen Zuständen unserer Erde gestattet, wenn er auch den Forscher noch immer nicht in den Stand setzt, das ge heimnisvolle Wesen dieser Kraft zu ergründen. Hum boldt war es, der zuerst die in weite Ferne wirkenden störenden Einflüsse der Nordlichter auf die Magnetnadel erkannte. Er war es, der zuerst gleichzeitige Beobach tungen an verschiedenen Punkten der Erde anregte, der auf seiner russischen Reise die russische Negierung be stimmte, meteorologische und magnetische Beobachtungs stationen von Petersburg bis Peckiug zu errichten, der später auch die englische und nordamerikanische Regierung zur Errichtung ähnlicher Stationen im Süden Asiens und Afrikas, wie im Norden Amerikas veranlaßt. Es ist eine solche Fülle von neuen Entdeckungen, von neuen Gedanken und Wissenschaftskeimen, die uns als Frucht dieser asiatischen Reise cntgegenlritt, daß wir nicht wissen, was wir mehr bewundern sollen, die Kunst, mit welcher Humboldt ein Chaos von Thatsachen zu sammeln, zu ordnen und wie Strahlen im Brennpunkt zu allgemeinen Gedanken und Anschauungen zu vereini gen weiß, oder die Kunst, mit welcher er diese Strahlen wieder rückwärts wendet, um ferne und fremdartige Erscheinungen zu beleuchten und im anscheinend Regel losen große Naturgesetze aufzudecken. Auch diese Reise bestätigt nur den Ehrennamen, den ihm schon die ame- W.-B. — Ule, Alcr> v. Humboldt. — 3. Au fl. 9