Warum es in Europa wärmer ist, als in Asien. 127 weite Entfernung dieser Vulkane vom Meere, die zwischen 105 und 240 geogr. Meilen beträgt, schließt aber jede Mitwirkung des Meerwassers aus, dessen Dämpfen der Vulkanismus eine so wichtige Rolle bei der Hebung der Lava wie bei den Erschütterungen der Erdbeben zuzu schreiben gewohnt war. So war Humboldts Thätigkeit überall eine anregende, und noch manches Menschcnalter wird damit beschäftigt sein, die von ihm aufgeworfenen Fragen zu beantworten. Ueberall vergleichend und das Einzelne auf ein Ganzes beziehend und zu einem Ganzen verknüpfend, legte Humboldt auf dieser Reise durch seine zahlreichen me teorologischen Beobachtungen auch den Grund zu seiner Lehre von den Isothermen und von den Ursachen der Temperaturverschiedenheiten auf der Erde überhaupt. Wohl kannte man längst die Zunahme der Kälte gegen Osten hin, aber man suchte ihren Grund in der größeren Erhebung der Länder. Jetzt stellte sich diese Annahme als eine irrige heraus, da Humboldt nachwies, daß man von den Haiden Nordbrabants bis zu den Steppen am Westabhange des Altai und bis zur chine sischen Songarei fortwandern könne, ohne auch nur eine Höhe von 1200-1300 Fuß zu überschreiten. Die alte Erklärung war haltlos geworden; man mußte einen neuen Weg einschlagen, und Humboldt erkannte, daß man vor allen Dingen nicht von den Wärmeverhält nissen Europas ausgehen dürfe, die vielmehr als Aus nahme aufzufassen seien. Mit großem Scharfsinn suchte Humboldt die Umstände ans, welche die mittlere Wärme Europas erhöhen, und er erkannte diese nicht blos in der Gliederung seiner Küsten, welche den freien Eintritt des Meeres bis tief in sein Inneres gestattet, auch nicht