Die Bodengesialtnng Mittelasiens. 123 Eintrag; er hat den Beweis geliefert, daß die Wissen schaft an der Hand richtig erkannter Gesetze richtig zu prophezeihen vermag. Den größten Gewinn von jener Reise trug wieder die Wissenschaft davon. Unter den Ergebnissen, welche Humboldt in seinen „Asiatischen Fragmenten" und beson ders in seinem größeren, zuerst im Jahre 1843 in fran zösischer Sprache erschienenen, aber unmittelbar darauf von Mahlmann ins Deutsche übersetzten Werke „Central asien" niedergelegt hat, seien nur einige der wichtigsten hervorgehoben. Er hat darin zuerst ein richtiges Bild von dem Innern Asiens gezeichnet, das man sich bis her bald als eine ununterbrochene Hochfläche, bald als einen gewaltigen Gebirgsknoten dachte, und das sich uns nun als von vier von Ost nach West gerichteten großen Gebirgszügen durchschnitten darstellt, zwischen denen gitter artig wieder mehrere Bergzüge von Nord nach Süd laufen, und innerhalb deren mehrere treppenartig über einander ansteigende Hochflächen liegen. Er weist sodann den wichtigen Einfluß dieser Bodengestaltung auf die Verbreitung der Pflanzen und Thiere, auf den Verkehr und die geschichtlichen Bewegungen der Völker nach. Er vergleicht in dieser Beziehung in seiner geistvollen Weise den asiatischen Continent mit dem amerikanischen. „Die geologische Bildung von Asien," sagt er, um hier wenig stens einen Satz aus jener schönen Vergleichung anzu führen, „gestattet nicht jenen leichten Verkehr zwischen Nord und Süd, der in den Ebenen des neuen Conti- nents den Reisenden überrascht und die Natur verschönert, indem er südliche Pflanzenformen in Gegenden vor rücken läßt, die man kaum noch gemäßigt nennen kann. Dieses Durcheinander von Formen bringt im Aussehen