118 Wie man als berühmter Mann reist. mußte er mit seinen Beobachtungen und Forschungen alle Zweige der Naturwissenschaft umfassen, eine fast überwältigende Arbeit für einen einzelnen Mann! Jetzt trat er diese Reise an als ein gereifter 60jähriger Mann, berühmt und gefeiert als einer der ersten Gelehrten Europa's, geehrt vom Volk, von der Akademie, von den Fürsten, noch kurz vor seiner Abreise von seinem Könige zum „wirklichen Geheimrath" und zur „Excellenz" er nannt. Jetzt erschien es fast als eine Gunst, die der Mann der Wissenschaft einem mächtigen Kaiser und seinein Staate durch sein Forschungsunternehmen erwies, und wie einem wichtigen Gesandten wurden ihm die Wege bereitet, die Beamten dienstbar gemacht, die un beschränktesten Mittel zur Verfügung gestellt. Wohin er kam, fand er für ein schnelles Fortkommen auf das Zweckmäßigste gesorgt; auf allen Berg- und Hüttenämtern wurde er erwartet, mit allem Sehenswerthen bekannt gemacht und auf den Excursionen von den Beamten auf das Gefälligste begleitet. Ihm zur Seite standen dies Mal zwei ausgezeichnete Gelehrte, mit denen die mühe vollen und umfassenden Arbeiten getheilt werden konnten, so daß Humboldt sich nur die magnetischen und astrono misch-geographischen Beobachtungen, wie die Gesammt- ausfassung des geognostischen und physikalischen Gemäldes des nordwestlichen Asiens vorbehielt, während Gustav Rose außer der Abfassung des Reiseberichts die minera logischen und chemischen, Ehrenberg die zoologischen und botanischen Arbeiten übernahm. Wohl niemals wurde eine Reise zu wissenschaftlichen Zwecken unttt so günsti gen Verhältnissen ausgeführt, wohl niemals aber auch in so wenigen Monaten eine so ungeheure Strecke