116 Russisches Entgegenkommen. Kosten der Krone in größter Ausdehnung und unter den sorgfältigsten Vorbereitungen ausgeführt werden solle. Die alte angeborne Reiselust erwachte wieder in Hum boldt. Am liebsten wäre er noch im selben Frühjahr aufgebrochen, wenn er es nicht für eine Ehrenpflicht ge halten hätte, zuvor seine Vorlesungen zu beenden. Seine Bitte, die Reise bis zum Jahre 1829 hinausschiebcn zu dürfen, fand keinen Ausland. Es wurde ihm zugleich gestattet, sich von zweien seiner gelehrten Freunde, den Professoren Ehreuberg und Gustav Rose, begleiten zu lassen und seine Reise auch nach dem Ararat und anderen südlichen Gegenden auszudchnen. Für die Sicherheit und Schnelligkeit der Reise wurden die zweckmäßigsten Ver anstaltungen getroffen, besondere Wagen angefertigt, Post pferde auf allen Stationen angewiesen, geräumige Woh nungen bereit gehalten und, wo es nöthig schien, für militärische Bedeckung gesorgt. Ein ausgezeichneter Berg beamter, der nachmalige Bergbauptinanu von Menschcnin erhielt den Auftrag, die Reisenden überallhin zu beglei ten. In welchen Richtungen und zu welchem Zwecke Humboldt die Reise ausführen wollte, sollte ganz von ihm abhängeu; der Wunsch der Negierung, hieß cs, sei einzig der, den Wissenschaften förderlich zu sein. Mitten in den Vorbereitungen zu dieser unter so glänzenden Aussichten unternommenen Reise wurde Hum boldt durch ein trauriges Ercigniß erschüttert. Es war der Tod der seit langen Jahren leidenden, ebenso liebens würdigen, als geistvollen Gattin seines Bruders Wilhelm, der am 20. März 1829 erfolgte. Tief ergriffen von dem namenlosen Schmerz seines Bruders und das eigne Herz von Trauer erfüllt, mußte sich Alexander am