I. Kindheit und Jugend. Zu Ende war der blutige Heldenkampf, in welchem Preußens großer Friedrich sieben Jahre lang dem halben Europa Trotz geboten hatte. Wie ein verheerender Sturm war er über die deutschen Fluren dahin gebraust, rauchende Trümmer zerstörter Städte und Dörfer, Leichenfelder und trauernde Familien hatte er zurückgelassen. Aber nicht vernichtend allein, auch heilsam hatte er gewirkt; wie ein reinigendes Gewitter hatte er die Völker aus ihrer Versumpfung aufgerüttelt, und unter dem Schutte der Zerstörung regten sich bereits neu belebte und befruchtete Bil dungskeime, über den Leichenfeldern schwebte der frische Hauch neuen Lebens. Diese Keime zu zeitigen, dieses neue Leben zu entwickeln, dazu bedurfte es vor Allem des Friedens und der Ruhe. Ruhe bedürftig und voll Sehnsucht, Werke des Frie dens zu schaffen, zog der Heldenkönig heimwärts, und mit ihm kehrten auch viele wackere Kriegsleute zurück, um in stiller Zurückgezogenheit und im Schooße der Familie sich von den langjährigen Mühen des Krieges zu erholen. Unter diesen befand sich der Major Freiherr Alexander Georg von Humboldt, der, nachdem er lange Zeit im Finkenstein'schen Dragoner-Regiment gedient, als