In der Berliner Sing-Academie. 113 seiner Kenntnisse dem Volke mitzutheilen nnd es zu seiner geistigen Höhe emporznziehen. Ihm ging der Dienst der Wissenschaft über alle eingebildeten Rücksichten, welche Geburt und Standeschre auferlegen. Der Erfolg dieses Unternehmens war so ungewöhnlich, als das Unternehmen selbst. Humboldt's geistige Klarheit, verbunden mit einer seltenen Gewandtheit in der Beherrschung der Sprache, die Treue und Gefühlsinnigkeit seiner Schilderungen, verbunden mit dem überraschenden Ncichthum seines Wissens und der Neuheit der Naturgemälde, die er ent hüllte, alles das machte ihn zu einem hinreißenden Lehrer, dessen Worten man mit Staunen und Entzücken lauschte. Die Zeitungsberichte über die ersten Vorträge, die er in einem Saale des Universitätsgebäudes hielt, machten in den Weitesten Kreisen ein solches Aufsehen, daß selbst ans der Ferne Gelehrte und Freunde der Naturwissenschaft herbcicilten, um wenigstens einer dieser Vorlesungen bei gewohnt und Humboldt persönlich geschaut zu haben. Sehr bald wurde der Andrang aller Stände des Volkes so gewaltig, daß Humboldt geradezu genöthigt wurde, einen zweiten Cyclns in einem größeren Locale, dem Saale der Singakademie zu beginnen. Auch diese mehr für ein gemischtes Publikum eingerichteten Vorträge wurden von den höchsten Personen und den berühmtesten Gelehrten Berlins besucht. Da saß der König zu den Füßen des großen Gelehrten, und neben den Damen nnd Herren des Hofes lauschten schlichte Bürger und Vürgersfraue». Damals erst begann mau die ganze Größe dieses Man nes zu erkennen. Damals erst ward der Name Hum boldt's geläufig im Munde des Volkes, und mit Stolz begann selbst der Niedrige auf den Manu zu schauen, W-B.j- Me. Ales. ». HnmboUt. — 3. Anfl. ^