Humboldt's Bemühungen für die Befreiung des Freundes. 109 verschaffte diesem Empfehlungen der französischen Regie rung und schrieb selbst einen langen Brief an den Dicta- tor vr. Francia, dem er als Zeichen seiner Hochachtung einige von ihm und Bonpland gemeinsam herausgegebene Werke beifügte. Grandsire gelangte im März 1824 nach Brasilien, aber alle Versuche, den Eintritt in das ame rikanische China zu erlangen, blieben vergeblich. Nicht einmal eine Nachricht über Bonpland konnte er erhalten, und Alles, was er erfuhr, beschränkte sich auf die Mit- theilung eines Landmannes, der als nächster Nachbar des Gefangenen ihn täglich sah und versicherte, daß es ihm wohl gehe, daß er die Arzneikunst ausübe, sich mit der Destillation von Branntwein aus Honig beschäftige und nebenbei täglich sein reiches Herbarium vermehre. Auch die englische Regierung wußte Humboldt für das Schicksal Bonplands zu interessiren. Aber ob es die vereinten dringenden Bitten des englischen Geschäfts trägers und des französischen Generalconsuls von La Plata oder die offenen Drohungen Bolivar's waren, denen Bonpland schließlich das Ende seiner Gefangenschaft ver dankte, Niemand weiß es. Genug, am 12. Mai 1829 wurde ihm ganz unverhofft angezeigt, daß er Paraguay verlassen könne. Trotzdem währte es noch über 8 Mo nate, ehe der mißtrauische Despot ihm wirklich erlaubte, die Grenzen seines Landes zu überschreiten. In Europa erregte die Kunde von der Befreiung Bonpland's einen wahren Enthusiasmus, und mit freu diger Spannung sah man seiner Heiinkehr entgegen. Man wartete vergebens. Bonpland, den seine grundlose Gefangenhaltung sein ganzes Vermögen gekostet hatte, wollte wenigstens seinen Landbesitz am Uruguay retten. Käufer vermochte er nicht zu finden, und so beschloß er,