106 Wieder auf dem Schauplatz der Kindheit. Vesuv, um seine früher hier gemachten barometrischen Höhenmessungen zu wiederholen und zugleich den Zustand der Kraterränder nach einem kurz vorher stattgefundenen starken Ausbruche genau festzustellen. Mit dem Könige kehrte er auch nach Berlin zurück und sah nun znm ersten Male seit seiner amerikanischen Reise sein geliebtes Tegel, den Schauplatz seiner Kindheit, wieder. Hierher hatte sich sein Bruder Wilhelm zurückgezogen, der, nach dem er noch im Jahre 1819 eine kurze Zeit das Mi nisterium des Innern verwaltet hatte, die bewegte Lauf bahn des Staatsmannes mit der stillen des Privat mannes vertauscht hatte. Da, wo sie als Kinder ge spielt, erhob sich jetzt ein stattliches Schloß, reich an Schätzen der Kunst, die der kunstsinnige Bruder auf dem Boden Italiens gesammelt. Aber die Natur war noch dieselbe, in der sie einst ihre Jugendträume geträumt hatten, wenn auch der kindlichen Phantasie der ernste Kiefernwald noch schauriger, See und Hügel heitrer und romantischer erschienen sein mochten. Hier in friedlicher Stille, nur belebt durch den Verkehr gelehrter Freunde, die von Berlin herbeieilten, den großen Naturforscher auf heimathlichem Boden zu begrüßen, verlebte Humboldt genußreiche Monate. Dann kehrte er nach Paris zu rück, zu den reichen Quellen, die dort für die Wissen schaft flössen, zu der großen Arbeit, welche die Früchte seiner mühevollen Forschungen zum Eigenthum der Mit- und Nachwelt machen sollte. Hier erwartete ihn eine betrübende Nachricht. Sein Freund und Reisegefährte Bonpland befand sich in der Gefangenschaft des entsetzlichsten aller Despoten, des berüchtigten vr. Francia, Diktators der südamerikanischen Republik Paraguay. Die Schicksale dieses mit Humboldt