102 Der Reisebericht. geblieben ist, umfaßt in der großen Ausgabe nicht weniger als 17 Folio- und 11 Quartbände. Ein einzelnes voll ständiges Exemplar desselben mit illuminirten Kupfern kostet nicht weniger als 10,000 Francs (2500 Thaler), und die Herstellungskosten des Ganzen beliefen sich auf 840,000 Francs oder 220,000 Thaler. Dieser gewaltige Umfang des Werkes, so wie der Umstand, daß es in französischer Sprache geschrieben war, sind die Ursache, daß es fast nur den eigentlichen Fachgelehrten bekannt wurde, und daß selbst die Gebildeten im deutschen Volke bis auf seinen „Kosmos" Humboldt nur aus seinen „Ansichten der Natur" kennen lernten, ja daß er dem größten Theile des Volks trotz seiner außerordentlichen Bedeutung für Leben und Wissen bis zuletzt nur eine angestaunte merkwürdige Person blieb, der das Gerücht von ungewöhnlichen Lebenserfahrungen einen besonderen Reiz verlieh. Einen eigentlichen Reisebericht hatte Hum boldt ursprünglich nicht zu schreiben beabsichtigt. Erst als er seinen Tagebüchern die Beobachtungen entnommen hatte, die für die einzelnen Wissensgebiete zu verwenden waren, und nun noch eine Reihe von Gegenständen übrig blieb, die sich in Uiuer Weise in den übrigen Arbeiten unterbringen ließen, entschloß er sich, wenigstens einzelne derselben in besonderen Abhandlungen zu veröffentlichen. Schon während der Reise hatte er manche Abhandlungen ausgearbeitet, wie z. B. über die südamerikanische Mensch heit, über die Missionen am Orinoco, über die Hinder nisse, welche das Klima und die Macht der Vegetation in der heißen Zone den Fortschritten der menschlichen Gesellschaft entgegensetzt, rc. Die Fülle des vorhandenen Stoffes nöthigte ihn endlich. Alles zu vereinigen und zugleich mit der Beschreibung seiner Reise zu veröffent«