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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Nrbortt«» >n» Lrpc»ltti» JohanniSgaffe ZS. vrrantw. Redacteur Fr. HSttaer. Sprechstund« d. Nedactiou «rrmma,« »o« ii—li Uhr Nachm»«»-» ,«» «—L Uhr. Annahme der für die nächst folgende Nummer bestimmten Inserate an Wochentage« bis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- »nd Festtagen früh bi« V»9 Uhr. FtUil« für Z>srratr«o»»ah»e: OttoNlernm. UniversitLtSstr. 22. LoutS Lösche. Hainstr. 2t, part. WpMtt IllMM Anzeiger. Organ für Politik, Localzeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. U.8«« A»«nnr«r»t»»rrt> vierteljährlich l Thlr. td Nar., inct. vringrrlohn I lhlr. 2oRgr. Jed« einzelne Stummer 2'/, Ngr. Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesvrderung It Thlr. mit Postbesvrderung 14 Thlr. 3»ser«te SgespaltenrBourgoiSzeile t'/,N§r. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. Lrrlameu „»er >. Urdaettsuostrüh die Epaltzeil« 8 Ngr. Inserate sin^ stets an d. Lrptditioa zu senden. W 21«. Mitttvock den 29. Juli. 1874. Den Herren Stadtverordneten bringe ich nachstehende Zuschrift zur Kenntniß: vr. Georgi. Berlin, den 26. Juli 1874. Der Herr Reichskanzler, Fürst von Bismarck, hat mit lebhafter Genugthuuna Kenntniß des geehrten Schreibens vom 15. dieses Monats genommen, in welchem Ew. Hochwohlgeboren im Namen der Herren Stadtverordneten der Stadt Leipzig Ihre Theilnahme an der abermaligen gnädigen Bewahrung seines Lebens vor Mörderband ausgesprochen haben, und mich beauftragt, für diese Kundgebung den herzlichsten und aufrichtigsten Dank, dessen persönlichen Ausdruck Seine Durchlaucht in Folge ärztlicher Anordnung sich versagen muß, Ew. Hochwohlgeboren zu übermitteln. Ich benutze mit Vergnügen diesen Anlaß zur Versicherung menrer ausgezeichneten Hochachtung. Der Staatssecretair des Auswärtigen Amtes. B. v. Bülow. An die Stadtverordneten der Stadt Leipzig z. H. des Herrn Stadtverordneten-Vorstehers vr. Georgi. Bekanntmachung. Da gemachten Wahrnehmungen zufolge die Bestimmungen, welche in Bezug auf die Ablieferung der Leichen von Selbstmördern an die Anatomie zu Leipzig bestehen, nicht allenthalben genau befolgt zu werden scheinen, so findet sich das Ministerium des Innern im Interesse der genannten akademischen Lehr anstalt veranlaßt, die genaueste Befolgung der beregten Bestimmungen andurch in Erinnerung z> bringen. Dresden, am 8. Juli 1874. Ministerium de» Inner«. Für den Minister: . Koerner. Bekanntmachung, die Zulassung der iuneugedachteu Dachpappen als Surrogat harter Dachung betreffend. Unter Bezugnahme auf §. 3 der Verordnung, das Abdecker, von Gebäuden mit Dachpappe und Dachfilz betreffend, vom 29. September 1859 (Gesetz- und Verordnung-- Blatt desselben Jahres, 15. Stück, Seite 321),, wird hierdurch bekannt gemacht, daß die mit „Zeolith-Pappe" benannten Dach-Stcinpappen aus der Fabrik von C. Diersch uud <ko«p. i« Berlin auf Grund der angestellten Untersuchung und vorgenommenen Brennversuche al» Surrogat der harten Dachung, mjt den in obiger Verordnung angegebenen Beschränkungen bis auf Weitere- und mit Vorbehalt de» jederzeitigen Widerruf- anerkannt worden sind. Dresden, den 24. Juli 1874. Ministerium de» Innern. Für den Minister: Koerner. Bekanntmachung. Die im Monat September v. I. verstorbene Fräulein Henriette Leplay hat in ihrem Testamente dem hiesigen Iacobsho-pital die Summe von 1000 Thlr. und der Armenschule zu Leipzig die Summe von 2000 Thlr., zahlbar nach einem Jahre vom Tode der Erblasserin an gerechnet, al- Legat ausgesetzt. Obwohl die Armenschule selbst und die Voraussetzungen, unter denen dieser das letztre Legat zu Theil werden sollte, nicht mehr vorhanden sind, das Legat sich daher erledigt hatte; so hat doch die Erbin, Frau Appellationsräthin vr. Baumgarten hier, außer dem uns bereits am 24. Januar d. I. ausgezahlten Legate des Iacobshospitals, auch den Betrag des zweiten Legats an 2000 Thlr. mit der Bestimmung gewährt, daß aus dessen Zinsen den Lehrern der 1. und 2. Bezirksschule allhier, welche einer Unterstützung zum Zwecke einer Erholung von einer Krankheit, oder von Anstrengung im Dienste bedürftig sind, solche nach unserem Beschlüsse und unserem Ermessen verwilligt werde. Wir bringen die« mit dem aufrichtigsten Danke hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, am 27. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. " " ' GL vr. Koch. Mechler. Bekanntmachung. Da- von Marc«» Seulteti au- Großglogau, Professor der Theologie zu Leipzig und Dom herr zu Meißen, im Jahre 1496 gestiftete, von vr. CaSpar Deichsel um 1550 vermehrte Stipendium im Betrage von 26 Thlr. 28 Ngr. 4 Pf. jährlich ist von Ostern d. I. ab auf 5 Jahre an Studirendc der philosophischen Facultät, vorzugsweise aus BreSlau, Großglogau, Lübben und Leipzig zu vergeben, und unter diesen wieder aus Blutsverwandte des Stifters Marcus Sculteti besondere-Rücksicht zu nehmen. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich darum bewerben wollen, hierdurch auf, ihre Gesuche bis zum 31 d. M. unter Beifügung der nöthigen Zeugnisse bei uns einznreichen und bemerken, daß spätere Gesuche nicht berücksichtigt werden können. Leipzig, am 17. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. G. Mechler. vr. Koch. Bekanntmachung. Ein aus einer Stiftung von Heinrich Wiederkehrer, sonst Probst genannt, vom Jahre 1511 herrührendcs Stipendium für Studirendc auf hiesiger Universität, im Betrage von 10 Thlr. 12 Ngr. 8 Pf. jährlich, sott von Ostern d. I. an auf zwei Jahre vergeben werden! Hierbei sind nacheinander zu berücksichtigen: 1) Wiederkehrerffche Verwandte aus Willandtsheim, Iphoscn oder Ochsenfurt, 2) dergleichen aus dem Bisthum Würzburg, 3) Studirendc aus den Ländern, deren Angehörige die ehemalige Bayerische und Mcißnisclje Nation auf hiesiger Universität bildeten. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich in einer der gedachten Eigenschaften um dieses Stipendium bewerben wollen, auf, ihre Gesuche sammt den erforderlichen Bescheinigungen bis zum 31. HS. MtS. schriftlich bei uns einzureichen, widrigenfalls sie für diesmal unberücksichtigt bleiben müßten. Leipzig, am 17. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. G. Mechler. Bekanntmachung. Ein von Ada« Müller (oder Möller), Bürger zu Leipzig, 1554 gestiftete- Stipendium von 13 Thlr. 14 Gr. 6 Pf. jährlich ist an allhier Studirendc, und zwar zunächst an Verwandte des Stifter-, in deren Ermangelung an Merseburger Stadtkinder, und wenn deren keine die hiesige Universität besuchen, beliebig auf 2 Jahre von Michaelis d. I. an zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich ,n einer der angegebenen Eigenschaften pm diese« Stipendium bewerben wollen, hierdurch aus, ihre Gesuche mit den erforderlichen Be scheinigungen bis zum 31. d. M. schriftlich bei uns einzureichen. Spätere Bewerbungen können keine Berücksichtigung finden. Leipzig, am 17. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. G. Mechler. Bekanntmachung. Nachdem sich herausgestellt, daß in dem der Submissionsausschreibunq vom 5. Juli d. I. zu Grunde gelegten, die "" '— — .—^ ° - Friedhofs betreffenden lichen Offerten für erl diese- Jahre« und mit Rücksicht auf den berichtigten Kostenanschlag diese bezügliche "Ausschreibung mit der Aufforderung, die neu aufzustellenden Offerten unter der Aufschrift „Friedhofsmauer" htS zu« 1. Anguss d. I., AbendS 3 Uhr, unterschrieben und versiegelt im Rathsbauamte abzugeben. Die Eröffnung der Offerte« erfolgt am 4. August d. I., Vormittags 11 Uhr, und steht eS den Herren Submittenten frei, derselben beizuwohneu. Leipzig, am 25. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. Mefferschmidt. vr. Koch. Bekanntmachung. An der hiesigen Peterskircbe soll eine erledigte Katechetenstelle mit einem auf 500 Thaler erhöhten Iahresgehalt bis auf Weitere- wieder besetzt werden. Bewerber um diese Stelle werden ersucht, sich biS zn« 31. dieses MonatS bei uns unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse schriftlich anzumelden. Leipzig, am 15. Juli 1874. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. rechter. Bekanntmachung. Zum Bchufe der gegen das Ende jeden akademischen Halbjahres zu haltenden Revision der Universitätsbibliothek werden diejenigen Herren Studirenden, welche Bücher aus derselben entliehen haben, ausgefordert, diese während der Zeit vom 30. Juli bis 1. August gegen Zurücknahme der Empfangsbescheinigungen abzuliefern, und zwar wird die Ablieferung 'in der Weise zu geschehen haben, daß diejenigen, deren Namen mit einem der Buchstaben von A H anfangen, am 30. Juli, die, deren Namen mit I—R beginnen, am 31. Juli, und die Uebrigen am 1. August abliefern. Alle übrigen Entleiher werden ausgefordert, die an sie ausgelichenen Bücher am 4., 5. oder 6. August zurückzuqeben Während der hkevisionszeit kann eine Ausleihung von Büchern nicht Statt finden. Ebenso wird während derselben das Lesezimmer geschloffen bleiben. Leipzig, den 27 Juli 1874 Die Berwaltnng der Universitätsbibliothek. vr. Krehl. politische Monatschrouik 1874. VH. Monat Jnli. Fortsetzung au» Nr. 187. 1. Carliftenkrieg in Spanien: ZuTafalla (Navarra) übernimmt General Zabala das Kom mando der Regierungstruppen (siehe den 28. und 29. Juni). — Deutsches Reich: Ankunft de« Reichskanzler Fürsten Bismarck in Berlin (siehe den 31. Mai), um sich von da aus zum Curgebrauch nach Kissingen zu begeben. — Einführung der Reichsmarkwährung in Hamburg und Lübeck. — Oesterreich: Eröffnung eine- internationalen Ganitäts-Eongreffes zu Dien. 2. Deutsches Reich: Schluß der Sitzungen de» BundeSrathes (siehe den 6. Januar). — Frankreich: Neue- Manifest de- Grasen Chambord an die französische Nation, worin derselbe ausspricbt, daß die Nation die Wieder herstellung der legitimen Monarchie durch da- jetzt geeinigte bourvonische Hau- wünsche, daß er einem Rufe der Nation folge, und eine auf 2 Kammern (von denen die 2. durch da- Volk gewählt) gestützte Regierung führe, daß er aber unfruchtbare politische Debatten in den Kammern nicht gestatten werde. Die Fahnenfraae, (ob weiß, ob trikolore) übergeht er in dem Manifest mit Stillschweigen (siche aucb den 27. Oktober 1878). — England: Ein Antrag de- Parlaments mitgliedes Butt auf Errichtung eine- besonderen irischen Parlament« vom Unterhaus abgelehnt. 4. Englands Note de« StaatssecretairS de- Aeußern, Lord Derby an die russische Botschaft in London, lehnt England- Beteiligung an dem zu Brüssel projectirten Eongreh zur festen Regu lirung de- Völkerrechts in Kriegszeiten ab, und motivirt diese Ablehnuug mit der Unbestimmtheit aller der Fragen, über welche aus dem Congreß verhandelt werden solle, und «it dem Wunsche der englischen Nation, zu den völkerrechtlichen Verpflichtungen, die sie schon übernommen hätte, nicht noch weitere und neue zu übernehmen. — Frankreich: Goulard, Vicepr. der Nationalver sammlung und mehrmals Minister, stirbt zu Pari«. — Spanien: Aufstand in den Quecksilverminen zu Almaden. 3. Oesterreich: Einsturz eine- Tunnel- der Giselabahn bei Hopfgarteu in Tyrol tödtet über 20 Menschen. 8. Carlistenkriea in Spanien: Carli» stischc Streifpartien erscheinen wieder vor San tander und Bilbao (Biscaya). — Deutsche- Reich: Wiederabreise de- Kaisers Wilhelm I. von EmS (siebe den 15. Juni), um sich über Coblenz, die Insel Mainau, München rc. nach Bad Gastein zu weiterer Fortsetzung seiner Cur zu begeben; desgl. des Kaiser Alexander II. von Rußland von Jugenheim (siehe den 19. Juni), um sich in seine Staaten zurückzubegeben. — Preußen: Arbeiterunruhen zu Quednau bei Königsberg. 7. Frankreich: Definitive Ablemmng des Antrag« von Laroche Foucauld auf Wiederher stellung der Monarchie seiten- der Nationalver sammlung (siehe den 15. Juni). 8. Frankreich: In Folge einer Interpella tion de- Abgeordneten Lucien Brun über die Suspension der Zeitschrift Union-, welche das Manifest de- Grafen Chambvrd veröffentlichte (siehe den 2 ), erleidet da- Ministerium bei der Abstimmung eine Niederlage und reicht deshalb seine Entlassung ein. S. Frankreich: D§r Marschall-Präsident Mac-Mahon nimmt die Demission des Mi nisterium- nicht an, sondern richtet an die Na- ionalversammlung eine Botschaft, worin er auf ofortige Erledigung der konstitutionellen Vor- agen, die ihm zur Handhabung der ihm auf 7 Jahre übertragenen Gewalten unentbehrlich find, energisch dringt; ein i» Folge der Botschaft an die Versammlung gestellter Antrag auf Selbst- «uflösunq derselben wird abaelehnt (siehe den 8.). 1V. Frankreich: Auf Grund der Botschaft vom 9. d. M. (siehe denselben) bezeichnet/das Ministerium der Nationalversammlung als be sonder- nothwendige constitutionelle Gesetze die Errichtung einer 1. Kammer, und Votirung des Rechtes für den Präsidenten der Republik, die 2. Kammer mit Zustimmung der 1. Kammer auf- lösen zu dürfen. — Italien: Unruhen in Florenz. — Belgien: Unruhen in der Militairstrafanstalt zu Vilvorde. II. Preußen: Unruhen im Seebad Cranz 12. Car liste nkrieg in Spanien: Beginn der Beschießung von Puycerda (Eatalonien) durch ein carliftischeS CorpS. — Der rllhmlichst bekannte Schriftsteller in plattdeutscher Mundart, Fritz Reuter stirbt zu Eisenach. 13. Deutsches Reich: Attentat auf den Fürsten BiSmarck zu Kissingen. Ein fanatischer katholischer Böttchergcsell aus Magde burg, Namen- Kullmann, schießt eine Pistole auf denWrstcn ab, verwundet ihn aber nur leicht an der Hand; der Thätcr wird auf der Stelle ver haftet; als der Mitthäterschaft verdächtig wird am gleichen Tage noch zu Schweinfurt ein katho lischer Geistlicher, Hauthaler au- Walchsee bei Kufstein, ebenfalls verhaftet (nach einigen Tagen aber, al« unschuldig, wieder freigelaffen). — Dänemark: Constltuirung eines-neuen Mini steriums, bestehend au« Fönnesbach, Präsident und Finanzminister, Baron Rosenvern-Behn, Mi nister de- Aeußern, General-Director Tobiescn. Minister des Innern, Klein. Iustizminifter und Minister für Island, Commandeur Racn, Marine- und (provisorischer) Kriegsminister. Staatsrath Worsaae, Unterrilbtsminifter (siehe den 20. Juni). — Rußland. Rückkehr Kaiser Alexander II. nach Petersburg (siebe den 6. d. M ). 14. Nordamerikanische Union: Furcht bare, mehrere Straßen verzehrende Feuersbrunst zu Chicago. — Türkei: desgleichen zu Galata, Vorstadt von Konstantinopel. 13, Carliftenkrieg in Spanien: Ein nahme von Cuenca (Noucastilien) durch die immer weiter vordringendcn Carlistcn und die gesammtc Besatzung streckt die Waffen. — Frankreich: Der Nationalversammlung vom Dreißiger-Aus schuß die vom Präsidenten beantragten constitu- tionellen Gesetze zur Bcrathung vorgelegt (siche den 10. d. M ). Darnach soll Marschall Mac Mabon den Titel Präsident der Republik führen