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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187407294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18740729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18740729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-29
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1874
- Autor
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""5- chweren, es Kind an bitz. Theil- berluste Mutter kannten ister. Wochen nc beim g und Theil- ufrich- :au. ^röße >ck auf cau. rldrrich Herr selbst» Franle auchau ker I. Herr cbrl in en mit > v. d. chachcr ' y mit :r vr. >hanu- va mit aul. M- icht loch ^en. xdt- Oc- ang de« so Se- lert om da )n- zu !Nd >rik en ert in Ze rs» ruf uS a«. tt- :r- in rr rit nc- ng es «- n- tte rt. ,it >ie it. vierte Oeilege zi»n Leidiger Tagebialt und Anzeiger. X« LiV. Mittwoch den Juli. ^ Leipzig, 28. Juli. Aus dem Berliner Bahnhof rettete gestern Abend ein wahres Wnnder einen Wagenschieber, NanicnS Gebert, der Dresdner Bahn, als er einige Wagen dabin geleitete, vor dem augenscheinlichen Tod. Cr be merkte nicht daS Hercuinahen einer ihm auf dein Nebengleis entgegenkommenden Locomotive und wurde von letzterer überfahren, bevor er Zeit batte, der Gesabr auszuweicben. Die Befürchtung lag nahe, den Mann als Leiche oder wenigstens arg verstümmelt wiederzufehen, aber wunderbarer Weise nichts von alledem. Er stand, nachdem die Maschine über ihn hinweggegangen, alsbald ohne alle Beschädigung wieder aus und war auch im Stande, seinen Dienst weiter fortzusetzcn. Ein selten günstige« Geschick hatte eS gefügt, daß er beim Niederstürzen nicht auf das Fahrgleis, son dern zwischen die Schienen zu liegen gekommen war. — Zn vergangener Nacht wurde auf der Petersstraße allhier ein aus Kamberg desertirter Reiter des dort in Garnison liegenden 6. Dragoner- Regiments polizeilich aufgegriffcn und nawmals an die Militairbehörde abqeliesert. — Uni dieselbe Zeit ersolgte ebenfalls auf der Petersstraße die Festnahme eines unlängst aus der Strafanstalt Sacksenburg ausgebrockenen Sträf lings. Derselbe hatte von seincrj Strafzeit, ca. 2*/, Jahren, bereits 8 Monate verbüßt und war m Gemeinschaft eines andern gleichfalls zu einer liingern Freiheitsstrafe verurtheilten Sträf lings von dort entsprungen. Letzterer konnte bis jetzt noch nicht wieder erlangt werden. — Auf einem Neubaue, Ecke der Nord-undUfer- stra ße ereignete sich heute Vormittag der Unglücks fall, daß ein daselbst beschäftigter Handarbeiter, Johann Will aus Weiher, von einem herabstürzcn- dcn Sandstcinfockel aus den Kopf getroffen und lebensgefährlich verletzt wurde. Man mußte den Verunglückten mittelst SiecbkorbcS ins Kranken haus bringen. — Ein Reiter des 2. sächs. Reiterregiments, Standquartier Lausigk, überbrackte heute der hie sigen Polizeibehörde die Mittheilung von dem Ver schwinden eines Osficierpferdes in letzter Nacht aus dem Dorfe Grethen, dessen Spur hierher nach Leipzig führt. DaS Pferd ist eine dunkelbraune Stute, 12 '/. 3" hoch, Hinterfüße und linker Vvr- dersuß weiß, rechte Vorderkrone weiß und kleine Bläste, 6 Jahre alt. Vielleicht trägt diese Notiz zur baldigen Wiederausfindung des Flüchtlings bei. * Volkmarsdorf, 28. Juli. Am letzten Sonn- tagsmorgcn wurden die Bewohner unseres Ortes durch einen Weckruf überrascht: Die neu consti- tuirte Feuerwehr, eine schmucke kernige Truppe von 25 Mann mit einem gut geübten Signalisten- chor, durchzog zum ersten Male die Straßen des Ortes, sich der Bewobncrschaft vorstellend! Um 10 Uhr Vormittags fand dann im Hose der neuen Schule Revue vor dem anwesenden Herrn Fcucrcommistair Mäding und dem Gemcinderathe statt, die in der Verpflichtung des Commandantcn und der Mannschaft, welche bezüglich des Ersteren durch Herrn Gcmeindevorstand Floß, bezüglich der Letzteren aber durch den Commandantcn Herrn Koll stattsand, ihren Abschluß erhielt. Nachdem fand in der Restauration zum „Vvlksgarten" unter Betheiligung der Gemeindevertretung, des Herrn Feuercömmissars und einiger Chargirten benachbarter Feuerwehren, ein kleiner, mit zahl reichen Hochs gewürzter CvmnierS statt, der sämmtliche Theilnehmer in der angenehmsten Weise bis nach Mittag zusammen hielt. Dieses höchst gemeinnützige Institut hat sich die Ge meinde gewistermaßen selbst geschaffen. Aus der Milte des Gemeiuderatheö beantragt und kräftig in die Hand genommen, erließ derselbe bald einen Ausruf an die Gemeinde, die auSge- wählte Mannschaft nahm die angeregte freiwillige Sammlung in die Hand und das Ergcbmß der selben war so günstig, daß die Ausrüstung der Compagnie zu einem nicht kleinen Theile davon bestritten werden konnte. Und bedenkt unS schließ lich die königl. Regierung bezüglich einer Unter stützung von den ihr vom Landtage zur Aus rüstung neugcbildeter Feuerwehren jährlich, be willigten 2000 Thalern nicht zu karg, so werden wir in Kürze eine Spritze nach neuester Con- struction (vorläufig muß die alte schwere noch dienen) besitzen! — Die Schleußenbauten sind bei uns im vollen Gange, ebenso aber auch die Häuserbauten. ES sind nämlich im neuen Anbau gegen 20 Neubauten theils im Entstehen, theils in der Vollendung begriffen. Und trotzdem wer den die Wohnzmgen fast regelmäßig schon ver mischet, sobald nur irgendwo eine Bauplanke ent steht oder Material angcfahren wird. Bei solchem Zuzug dürste unser Ort gegen Ende des Jahres wohl circa 7000 Einwohner zählen. — Die Nachanmcldungen zur Theilnahme an dem bevorstehenden zweiten Deutschen Sänger bund cs feste in München mehren sich in ganz unerwartetem Maße, so daß die Zahl der ange meldeten Sänger nunmehr über 5600 beträgt. Außer den Gesangvereinen in Straßburg sind aus den Reichslanden auch Betheiligungen von Forbach und Metz angemeldet worden. Unter der Redaction der Münchener Literaten v. Leixner- Grünberq und Eugen Gugel wird eine eigene „Sängersestzeitung" in fünf Nui»mern erscheinen, von denen die erste einige Tage vor dem Feste, die zweite am Empfangstage und die weiteren an den Tagen deS Festes selbst ausgegeben werden. — Zwischen den sogenannten Manchester leuten und Katheder-Socialisten scheint sich gegenwärtig eine Ausgleichung anzubahnen. Auf dem volkswirtschaftlichen Congreß, der Mitte August in Crefeld stattfindet, will, wie die „Schief. Presse" erfährt, sowohl der eigentliche Urheber der Secession, Gcheimerrath Engel, als Gneist's Stellvertreter im Vorsitz des Eisenacher Socialrcsorm Vereins, Professor Nasse in Bonn, erscheinen. Andererseits wird von einflußreichen Vermittlern dafür geworben, daß die FreihandclS- partei bei der diesjährigen Octvberconferenz in Eisenach angemessen vertreten sei. Eine ihrer thätigsten Kräfte, Professor Böhmert in Zürich, ist auf den Wunsch des Eisenacher Ausschusses eingegangcn, ihm ein Gutachten über die Frage der Betbeiligung der Lohnarbeiter am Geschästs- gewinn zu liefern, und hat eine Zusammenstellung aller darüber einzuzichcnden wichtigen Thatsachen veranstaltet. — Aus Groß-Strehlitz in Schlesien wird gemeldet: Die Cholera gewinnt in der Ge gend von Kadlub, Boritsch und Groß-Stein eine bedauerliche Ausdehnung. Aus Groß-Stein sind nach dein ersten Auftreten der Krankheit seit gestern 10 Todesfälle und 10 Erkrankungen ge meldet. Der königl. Medicinalrath Pistorss aus Oppeln hat sich mit dem königl. SanitätSrath I)r. Bruck bereits dorthin begeben, 4 barmherzige Schwestern werden heute in den genannten Ort schaften eintreffen. Zur dauernden Behandlung der Kranken ist der praktische Arzt vr. Lewy auS Krappitz engagirt. — Der Vorstand deS allgemeinen Bött cher-Vereins inBerlin veröffentlicht folgende Erklärung: „Um dein schon vielfach verbreiteten Gerüchte entgcgenzutretcn, der Böttcher und At tentäter Kult mann hätte von uns Geld zur Reise nach Kissingen erhalten, zeigen wir hiermit an, daß Kullmann weder von unS noch von einem Zweigvcrein Reisegeld erhalten hat; auch hat derselbe noch nie unserm Verein angehört. Wir wissen ebensowenig, auS welchen Mitteln er Geld erhalten, noch welcher Inspiration er ge folgt ist." — Unter den zahllosen Glückwunsch-Adressen, welche dem Fürsten Bismarck die letzten Tage gebracht haben, befindet sich eine ganz besondere m Gestalt zweier sehr schönen Leonberger Hunde. Dieselben hat ihm der bekannte Züchter dieser Gattung Hunde, Oekonom Essig zu Lcon- berg, verehrt. Der Reichskanzler soll an diesen Thieren große Freude haben und sie öfters auf sein Zimmer bringen lassen. — Der CircuS Robinson und die mit dem selben verbundene Menagerie in New-Nork wur den vor Kurzem auf den drei Dampfern „Erie", „Champion" und „Argosy" verladen, um nach Wyandolte in West-Virginien tranSportirt zu werden. Auf dem „Eric" befanden sich außer anderen Thieren auch der Elephant und ein zwei- hörniges Rhinozeros. Letzterem gelang cs, aus dem Käsig zu entkommen lind den Elephanten anzugreisen. Auf die von der „Erie" gegebenen Nvthfignalcnäherten sich die beidcnandern Dampfer, aus welche sämmtliche Passagiere sofort überqesührt wurden. Nachdem daraus an die Mannschaften der 3 Schiffe Waffen vcrtheilt worden, wurden Versuche gemacht die kämpfenden Thiere zu trennen, allein vergeblich, so daß Robinson, der der Sache um jeden Preis ein Ende machen wollte, da die Thiere Alles, was sich in ihrer Nähe befand, zerstörten oder ins Wasser warfen, endlich auf beide Thiere eine Salve geben ließ. Aber die Kugeln wurden auf der dicken Haut der Duel lanten flach' gedrückt und der Kampf niit noch größerer Erbitterung fortgesührt. Da verfiel Robinson auf den Gedanken, Ströme heißen Dampfes aus die Kämpfer leiten zu lassen. Die Wirkung war eine wahrhaft magische. Der Ele phant stieß sofort den eigenthümlichen Schrei aus, welchen man bei wilden Elephanten hört, sobald sie sehen, daß ihre Fluchtversuche vergeblich sind, und das Rhinvceros zog sich, am ganzen Leibe zitternd, in seinen Käfig zurück. Beide Thiere waren übrigens nicht gefährlich verletzt; dagegen waren acht Pferde getvdtet und vier derartig ver letzt worden, daß sie total unbrauchbar waren. — Hummern-Jndustrie. Die Ergiebigkeit der Hummern-Jndustrie an der nordamcrikanischcn Küste hat einige spcculative Köpfe aus den Ge danken gebracht, in der Nähe von Boston eine Hummern-Farm anzulegen. Sie umfaßt einen Flächenraum von 32 Acres Landes, ist von der See durch eine Einfriedigung abgeschlossen, ohne jedoch dem Seewasser den Eintritt zu verwehren. Im letzten Sommer wurden ungefähr 40,000 Hummern dort deponirt; verstümmelte, lahme und blinde Exemplare versetzte man in einen besondern Behälter, wo sie das Wicdcrwacbsen ihrer Glied maßen in Ruhe abwarten konnten, und zugleich trug man Sorge, die Heranwachsende junge Ge neration gegen die Gefahren, welche anderwärts ihrer Kindheit drohen, sichcrzustellen. Der Versuch glückte vortrefflich; das Ergebniß des Fanges im letzten Winter betrug nicht weniger als 15,000 Stück und soll im künftigen Winter sich beträchtlich mehren. — Der Aetna. Aus Catania wird geschrie ben: „So stünden wir also am Vorabende einer neuen Eruption des Aetna. Seit Mai ist der höchste und größte Vulkan Europas (10.280' hoch, auf einer Basis von 20 Meilen Umfang) in einer ungewohnten Phase der Thätigkeit, nach dem er während fast fünf Jahren — seit dem Ausbruche im September 1869, wo er das Balle del Bvve aus dem centralen Krater mit einem Stroni von Lava überschwemmte — der Ruhe gepflogen hatte. Schon haben sich Gerüchte über einen großen Einbruch im Innern deS BergeS verbreitet, über die Bildung neuer Krater, über Feuer und Flammen, welche man zur Nachtzeit bemerkt haben will, über unterirdische Getöse, welche an vielen Stellen seines Perimeter« gehört worden sein sollen, und die Phan tasie Einzelner brachte es so weit, daß man hier und da sogar schon von einer Eruption auf der Seite von Brcnte munkelte. Professor Silvestri. welchem wir viele und genaue Beobach tungen der vulkanischen Phänomene deS Aetna verdanken, hat zwei Tage und zwei Nächte auf dem Gipfel des Kraters verbracht. Silvestri ver sichert, daß die gegenwärtigen Eruptionsphäno mene ganz besonders von beständigen Explosionen, von Wirbelwinden, Dämpfen und glühenden Ma tern n rcpräsentirt werden, welche, nachdem sie die zum Ausbruche nothwendige Kraft verloren haben, in den Krater zurücksallen, und im Dunkel der Nacht seine inneren Wände mit vagen Feuer- streisen austapezieren. Alles deutet auf eine sehr große innere Thätigkeit des VulkanS hin, und, wenn man nach den früheren Erfahrungen ur- theilcn kann, so prvgnofticirt Professor Silvestri einen nicht mehr fernen großen Ausbruch deS Aetna." Telegraphische Depesche«. Kozmin, 28. Juli. Der Weihbischof Janiscessky wurde gestern Abend in das hiesige Kreisgefäng- niß eingeliesert. Wien, 28. Juli. Rothschild ist gestern Abend gestorben. Paris, 28. Juli. Im Proccß gegen den Obersten Stoffel erfolgte dqx Beschluß der Ein stellung des Processes. Versailles, 27. Juli. (Nationalversamm lung). Humbert, Berichterstatter der Jnitiativ- commission, beantragt, den von Malevillc gestellten Antrag auf Auslösung der Versammlung in Be tracht zu nehmen; über den Auflösungsantrag Duval's berichtet Richard morgen. Die Ver sammlung beschloß, die Anträge am Mittwoch zu berathcn. Wie gerüchtweise verlautet, steht eine Botschaft Mac Ätahons an die Nationalversamm lung bevor. — Die Pariser Abendblätter tadeln den Hirtenbrief des Erzbischofs von Paris, da derselbe Angriffe gegen die italienische Regierung enthalte. New-V)ork, 27. Juli. Ein Orkan und eine Sturmfluth suchten Pennsylvanien schwer heim. Die Eisenbahnlinien und Bahngebäudc wurden überfluthet, Brücken fortgesührt und Steinmassen aus die Straßen geschwemmt. Die Stadt Alleghany siebt theilweise unter Wasser und sind große Menschcnvcrluste zu beklagen, 55 Leichen wurden aus dem Wasser herauögczogcn, viele Personen werden noch vermißt. In dein Districte Wosdsrmn Sawmillium große Verwüstung, die Zahl der Umgekommcnen beläuft sich ans fünfzig. Handelszerichtssachen t« Königreich Sachse« betreffend. VolkswirUchastliches. Eo«curs-Eröffn«ngen. Srr.-Amt Leipzig: Zu dem Vermögen ,) der Firma Thiele <4 Jung hier und deren Inhaber, der Kaufleute Franz Emil Thiele und Ferdinand Hugo Jung, sowie t>) der frühere» Inhaber der Firma Ludwig L Prager, der Kaufleute Julius Eduard Ludwig und Maximilian Rudolf Prager hier. Anmel dungsfrist bis 7. September. - - Oschatz: Zu dem Vermögen der Firma Hermann Maultzsch L Co., Maschinen fabrik, in Zschöllau, sowie zu dem Privat- vermögen des Fabrikbesitzers Hermann Maultzsch ebendaselbst. Anmeldungsfrist bis 29. Oktober. - - Bischofswerda: Zu dem Vermögen deS Schneiders Carl Gottlob Zosel in Ringen hain. Anmeldungsfrist bis 3. September. Der Silbermarkt im Jahre 1873 un- im ersten Semester 1874. (H. B. H.) Für die Silbergewinnung haben egenwärtig Mexico und die Vereinigten Staaten ie bei Weitem größte Bedeutung und ist im Ver- leick mit diesen Ländern die sonst noch gewonnene Nenge Silber verhältnißmäßig untergeordnet, wenn auch an sich genonimen die Summen als noch recht beträchtlich erscheinen mögen, wie z. B. Deutschland jährlich über 6 Millionen Thaler Silber producirt. Nach den Berichte» de« deutschen General-Con- sulatS in Mexico erreichte in diesem Lande die gesammte Edelmetall-Gewinnung im Jahre 1871 nach annähernden Schätzungen den Werth von 28 Millionen Pesos, war in den Jahren 1872 und 1873 aber zwei Millionen weniger, also ca 26 Millionen PesoS. Der neueste Bericht über das Jahr 1873 bemerkt: „Der seit den letzte» Monaten auf den großen Geldmärkten Europa'« und Amerika'« in dem Werthe des Silbers ein getretene beträchtliche Fall ist natürlich auch hier, und vielleicht mehr als irgendwo, schmerzlich em pfunden worden, nicht allein vom Bankier, der die Basis zur Gründung seiner Berechnungen ver loren, sondern ganz besonders vom Grubenbesitzer, der bei dem gesunkenen Werthe des Silbers sich veranlaßt sehen wird, die Bearbeitung derjenigen Gruben einzustellen, welche ihm nur Erze von geringem Gehalt liefern, und dies um so mehr, als der gestiegene Preis des Quecksilbers, der jetzt 165 Pesos pro Centner ist, gegen 100 Pesos am Ende des vorigen Jahres, die Zugutemachung der Erze bedeutend vertheuert. Die Folge wird eine Abnahme der Silberproduction sein, welche im verflossenen Jahre mit der im Jahre 1872 (26 Millionen PesoS) ziemlich Schritt hielt, obgleich die reiche Bonanra in der Grube Guatemocsin bei Pachuca versiegt ist, wogegen aber andere Grubenvistricte in ihrer Anlieferung beträchtliche Vermehrung zeigten." Rechnet man wie früher etwa ein Achtel jener Gewinnung aus Gold, so bleibt für Silber ein Werthbetrag von ca. 23 Millionen Pesos oder 33 Millionen deutscher Thaler. Die gleichzeitige Silberproduction in den Ver einigten Staaten von Amerika, nämlich in Nevada und einigen, anderen westlich vom Felsengcbirge gelegenen Staaten und Territorien, ist in den beiden letztverflosscncn Jahren 1872 und 1873 noch bedeutender gewesen als die von Mexico. Nach der Schätzung in den officicllcn statistischen Nachweisen betrug in den Vereinigten Staaten im Jahre 1872 die gesammte Production von Gold 30,429,813 Doll, und von Silber 31,907,153 Doll., von welcher letzteren Summe auf Nevada allein 25,323,404 Doll, kamen. Für das Jahr 1873 wird die dortige Edelmetall-Production noch um 10 Millionen größer angegeben, nämlich aus 72,258,639 Doll., und zwar ist diese Zunahme durch die gesteigerte Silberproduction in Nevada bewirkt, welche für das letztere Jahr auf nahezu 36 Millionen Doll, angegeben wird. Hiernach würde die gesammte Silbcrgewinnung in den Ver einigten Staiten für 1873 auf nahezu 59 Millio nen deutsche Thaler im Werth anzunehmen sein. Zu dieser nordamerikanischen und mexikanischen Silberproduction von zusammen ca. 92 Millionen Millionen Thalern hinzuzurcckncn sein, so daß nach annäherndem und ungefährem Anschläge die gesammte Silbergewinnung des letztverstosiencn Jahres auf etwa 125 M,g Thlr. anzunehmen wäre. Wie sehr bedeutend diese Production in Rücksicht des Edclmetallmarktes ist, erhellt sofort, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die gesammte Silber gewinnung zu Ende des vorigen Jahrhunderts, als noch die Bergwerks-Ausbeutung im Spanischen Amerika auf ihrem Höhepunkt war, auf 54 Mill. Thlr. und um da» Jahr 1846 noch geringer ge schätzt ward. Während daS Jahr 1873 also so ansehnliche Mengen Silber zu Tage förderte, wie kein früheres Jahr, war gleichzeitig die Nachfrage nach Silber in verschiedenen Beziehungen schwäclier als vorher. In Deutschland wurde in Folge der Münzresorm nicht nur kein neues Silber zu Münzzwccken ver langt, sondern sogar von dem vorhandenen Silber Vorrath einiges aus den Weltmarkt gebracht, den Niederlanden war die Silberausmünzung sus- pendirt und die Silbervcrschiffungen aus Europa nach Ostasien waren 1873 verhältnißmäßig schwach, nämlich nur etwa 23 Mill. Thlr. gegen 58 Mill. Thlr. un Durchschnitt deS zehnjährigen Zeitraums von 1861—70. Daß unter diesen Umständen der Preis des Silbers beträchtlich fallen mußte, er klärt sich leicht, und das Sinken wäre gewiß noch viel beträchtlicher gewesen, wenn nicht im Laufe 1873 in den Münzstätten zu Paris, Brüssel und Mailand unter der Connivenz der Doppelwährung starke Ausprägungen von silbernen Fünffrancs- stücken stattgefunden hätten. Die Londoner Silberpreise waren im monat lichen Durchschnitte des Jahres 1873 und (wie wir der besseren Uebersicht wegen gleich beifügen) der ersten sechs Monate dieses Jahres wie folgt: 1873 1874 Januar 59?/, ck 58°/« ä Februar 59?/» „ 58 "/i.„ März ' . 59-/. ,. 58V. .. Avril 59'/. „ 58"/i, „ Mai 59'/. 58"/»°.. Juni .... . . . 5SVi, „ 58"/.«,. Januar—Juni . . 59-/. ck 58'/. ck Juli 59»/l« ck August 59'/.. „ September .... 59'/» „ Oktober , 58'/, „ November 58'/, „ December . . . . . 58'/., „ Juli—December . 58"/,« ,» Die Wirkungen einer erheblichen Steigerung der Silberproduction äußern sich erst nach einiger Zeit aus dem Weltmarkt und so kann es nicht aufsallen, daß erst in den letzten Monaten des vorigen Jahres ein stärkeres Sinken deS Silber- 4 8 'i M l «»l » i > .»> l I 1 v l ! i
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