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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187606272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760627
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1876
-
Monat
1876-06
- Tag 1876-06-27
-
Monat
1876-06
-
Jahr
1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1876
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. — » SV,2 Nachtrag. * Leidig, 2V. Juni. Nach einem Prrvat- Telegramm, welche- au- Wien heute hier einlief, »ar dort die Nachricht verbreitet, daß die Feind seligkeiten zwischen Serbien und der Türkei bereit- ihren Anfang genommen haben. * Leimig, 28. Juni. Die Erste Kammer wird jedenfalls m Betreff de- von der Regierung vor gelegten und von der Zweiten Kammer genehmig ten Gesetzentwurfes Uber den Urkunden- und Erbschaftsstempel nachgeben. In dem vor liegenden anderwetten Bericht der Gesetzgebungs- deputation der Ersten Kammer wird beantragt, dem Gesetzentwurf nunmehr beizutreten. * Leimig, 26. Juni. Wir theilten schon früher mit, dag der Vertreter des 3. hiesigen Wahlkreises im sächsischen Landtag, der Aba. Krause, seinen Wählern Bericht üüer seine Thätiakeit erstatten wolle. Wir können heute die Mittheilung dahin vervollständigen, daß der Abg. Krause alsbald nach Schluß de- Landtage-, der Ende dieser Woche erfolgt, seine Absicht auszuführen gedenkt und eS w»rd, wie wir hören, zu diesem Behufe von dem Städtischen Verein und dcrGemeinnützi- gen Gesellschaft eine gemeinsame Versamm lung abgehalten iverden, Inden, wir dieses ge meinschaftliche Handeln der beiden hervorragenden politischen Bereinigungen in unserer Stadt mit Freude begrüßen, glauben wir auch die bestimmte Hoffnung außsprecken zu dürfen, daß der nächste Reichstagswablkamps sie in gleicher Weise ver einigt finden wird. * Leimig, 26. Juni. Aus Ehemnitz wird uns mitgetheut, daß bei der heute daselbst stattgesnn- denen Ergänzungswakl eines Abgeordneten zur LandeSsynode der DiakonuS I)r. Bin kau hier gewählt worden ist. Mit diesem wackeren Ver treter der Kirche hat die einer freieren Auffassung ergebene Parte, m der Synode einen namhaften Zuwachs erfahren. — In Bezug aus den vielbesprochenen Conflict zwischen der Theater-Deputation des Stadt raths und der Direktion des Stadttheaters erlauben wir uns die Bemerkung, daß eine aus Grund urkundlicher Nachweise abgesagte Dar legung jedenfalls in allernächster Zeit zu er warten steht.« — Herr Direktor Friedrich Hasse hatte, wie bekannt, die Absicht, seine schauspielerische Wirksamkeit hier mit der Rolle des „Hamlet" zu schließen, indessen hat dieser Plan noch in letzter Stunde eine Aenderung erfahren. Zahl reiche Zuschriften aus den Kreisen des Publikums sprachen die Befürchtung aus, die außergewöhn liche Länge der Hamlet-Vorstellung werde in den, voraussiastlich stark gefüllten Hause und bei der gegenwärtigen heißen Witterung den Aufenthalt ,n, Theater zu einem unerträglichen machen und den zahlreichen Freunden und Verehrern des Künstlers den Genuß des Abends verbittern. In Folge besten wird Herr Director Haase am näch sten Mittwoch als letzte Rolle den „Königslieutc- nant" spielen, eine Wahl, die wohl allseitig will kommen geheißen iverden wird. — Wie wir bestimmt wissen, verläßt Fräulein Ellmenreich am l. Juli d. I. ihr hiesiges Engagement und sind gegenteilige Gerüchte durch aus erfunden. Leipzig, 26. Juni. Der gestrige, von den Herren C. Riesel und Ad. Schmidt veran staltete erste Extrazug nach Halle batte sich, wie zu erwarten war, einer äußerst zahlreichen Betheiliqung zu erfreuen, da die Zahl der Reisen den nahe an 600 Personen betrug. Die Beför derung war wiederum eine in jeder Weise zu friedenstellende und ließ an Pünktlichkeit Nichts zu wünschen übrig. Um lO Uhr 45 Minuten war die Reisegesellschaft wohlbehalten wieder hier cingetroffen. Nächsten Sonntag, den 2. Juli, bietet sich neue Gelegenheit zu einen, gleichfalls sehr lohnenden Ausfluge nach den, Harz und zwar nach Thale. Nach de,» dafür ausgestellten Programm wird in der dortigen Brauerei das Frühstück eingenommen und d,e Eintags-Part,e auf folgende schöne Punkte erstreckt: Heren tanzplatz (Pfeils Denkmal), Weißer Hirsch, Trefeburg (Mittagsesten). Bodethal, Roßtrappe, Conditorei, Hubertusbad, Zehnpsunds Hotel und zurück nach dem Bahnhofe. Die Preisermäßigung für Vereine und Gesellschaften ist übrigens eine sehr beträchtliche und stellt sich bei 30 Billets unr 25 Z und bei 100 Billets sogar um 50 pro Person billiger. Alle- Nähere bringen die im Inseratentheile unseres Blattes enthaltenen Bekanntmachungen. * Leipzig, 26. Juni. Eine Arbeit, welche gegen wärtig und, da sie in Leipzig zum ersten Male in so großem Umfange auSgeführt wird, da- all- seitigfte Intereste erregt, ist die Asphaltirnng de- FabrivegS von der Ersten Bürgerschule bis zur Hofeoudltorei von Felschc und zu jeder Zeit peht man eine Schaar Neugieriger versammelt, welche der Mischung der zum Untergründe dienen den Materialien und der Aufbereitung der letzteren «it Spannung zuschauen. Gegenwärtig ist diese vorbereitende Arbeit knapp bis zur Hälfte borge schritten,?- sind aber auch bereit- drei großeMaschinen auf den, Platze angekommen, welche nun die Asphaltirung selbst zu bewerkstelligen berufen sind. Die ganze Arbeit ist, obwohl viele Leute dabe, beschäftigt sind, dennoch eine sehr umständliche und muß sehr sorgfältig behandelt werden; allerdings wird nach vollständiger Herstellung alSdann auch dieser Tract da- Muster aller Straßen Leipzigs iverden — In der Woche vom 11. b,S 17. Juni starben in Leipzig 55 Personen, darunter waren 23 unter I Jahr alt. Todesfälle kamen vor an DiphtheritiS 1, Keuchhustens Darmka tarrh 8 und Brechdurchfall 4. lll Leipzig, 26. Juni. M,t dem Letzten diese- Mvnats wird eine von den Fahrgästen der Pser- debabn sickvrlich liebaewonnenc Persönlichkeit von ihrem Schauplatze öffentlicher Thätiakeit abtreteu. Der seit über zwei Jahren aus der Eentralstation, den, AuaustuSplatz, angestellt gewesene Obercon- troleur Lüdke hat sein« Entlassung genommen uud den zeitherigen Posten mit einer S^llung alS Inspektor an der Leipziger BereinS-Bierbrauerei vertauscht. Herr Lüdke hat es in seiner äußerst schwierigen Stellung stet- verstanden, nicht nur mit dem Publicum sich aus den besten Fuß zu stellen, sondern er trat auch dem Beamtenperso nale gegenüber stets in der gewinnendsten und frenndumsten Weise auf, war der allezeit bereite «fällige Vermittler zwischen den bei diesem letrieoe in Frage kommenden Faktoren, und die Direktion sowohl wie die Behörden, die Fahrgäste wie da- Betriebspersonal werden rückhaltlos die Art und Weise seine- echt welt männischen Auftreten- anerkennen. DaS Personal verliert aber speciell in ihm einen humanen Vor gesetzten. dem da- Wohl und W«he seiner Unter gebenen stets au, Herzen lag und wird ihn jeder zeit in freundlichem Andenken behalten. * Leipzig, 26. Juni. Der schon mehrfach an dieser Stelle erwähnte Allgemeine Steno graphen-Verein in Gohlis, dessen Vereins- local sich jetzt in der Restauration „zur Börse" in der Leipziger Straße befindet, entwickelt ein immer regeres Leben. Um auch für die Ver breitung der Stenographie mit Nutzen wirken zu können, werden im Verein jetzt Curse in den drei Systemen, Gabclsberger, Stolze und Arends, in durch das Loos bestimmter Reihenfolge abgehalten, und ist mit dem GabelSberger'schen System am vergangenen Montag der Anfang gemacht worden. Hierdurch ist einen. Jeden, der den, Verein als außerordentliche« Mitglied bei- tritt, Gelegenheit zur unentgeltlichen Er lernung der drei Systeme geboten. Auch nach außen hin hat der Verein schon viele Ver bindungen angeknüpft, und es steht zu erwarten, daß er, wenn er auf dem betretenen Pfade in gleicher Weise wie bisher fortschreitet, für die Verbreitung der sich im iner mehr Bahn brechenden und Anerkennung findenden Kunst der Stenographie mit der Zeit recht günstige Resultate erzielen wird. Anmeldungen zu dem eben begonnenen CnrsuS in der (Habelsberger'schen Stenographie werden noch an den Sitzungsabenden «Montags 8 Uhr Abends) im Vereinslocale, woselbst auch Gäste willkommen sind, angenommen. Leipzig, 26. Juni. Das Schöffengericht verurtheilte heute Vormittags den wegen Eigen- thumSvergehen bereits wiederholt bestraften Korb macher Ernst Moritz Schirrmeister in Lindenau, weil er trotz seines Leugnens für überführt er achtet wurde, von zwei hiesigen Einwohnern unter der falschen Vorspiegelung, er sei Haus grundstücksbesitzer und becchsichtige zu bauen, in, Januar v. I. Baumaterialien im Werthe von über 636 ^ gegen Creditirung des Kaufpreises, und außerdem bald darauf von dem einen der beiden Verkäufer noch mehrere, angeblich für den untecnouimcnen Bau bestimmte Gelddarlehen von zusammen gegen 500 erlangt zu haben, ohne daß er in, Stande gewesen, die erforderlichen Deckungsinittel zu besitzen oder zu beschaffen, wegen Betrugs zu Gcfängnißstrafe in der Dauer von 2 Jahren und 6 Monaten (nebst 3 jährigem Ehrenrechtsverlust). Vorsitz, Anklage und Ver- theidiguna waren bei der Verhandlung durch die Herren Gerichtsrath Holke, Assessor Hänhschel und Advvcat Krug vertreten. H Leipzig, 26. Juni. Derselbe Maurerge selle, welcher kürzlich, wie wir mittheilten, wegen Hausskandals und Mißhandlung seiner krank daniederliegenden Ehefrau aus seiner Wohnung an, Neukirchhof polizeilich entfernt und in Hast genommen werden mußte, bat in vergangener Nacht eine Wiederholung dieser Maßregel gegen sich veranlaßt. Er excedirte abermals wie toll in seiner Wohnung umher, zerschlug mit einem schweren Hanmier beinahe eine Thüre und wurde deßhalb ohne Weiteres von einen, Schutzmann auS seinen vier Pfählen abgeholt und auf den, Naschmarkt einstweilen zur Ruhe gebracht. — Um dieselbe Zeit griff man hier einen von Chemnitz aus wegen Diebstahls steckbrieflich ver folgten Handarbeiter auf und nahm ihn eben falls in Haft. — Am Fußwege von der Waldstraßc nach dem Amelungswehr im Rosenthale wurde am Montag Vormittags der Leichnam eines zur Zeit noch unbekannten Mannes ausgefunden und polizei- amtlich aufgehoben. Der Unglückliche hatte sich an einem Eichbaum erhängt. — Beim Ueberschreiten des Pferdebahngeleises an der Promenade, Stadt Rom gegenüber, kam heut Nachmittags ein schon ältlicher gebrechlicher Mann zum Fallen, so daß er auf dxm Geleise liegen blieb. In diesem Augenblick fuhr der ^,4 Ubr vom Augustnsvlah abgegangene Entritzscher Babnwagen an diese Stelle heran und obwohl der Kutscher sofort nach Möglichkeit bremste, konnte er doch den Wagen nicht rechtzeitig mehr zum Halten bringen und nicht verhindern, daß er bi- dicht hinan fuhr und der aruie Mann unter den Wagen zu liegen kam. Als man ihn bervorrog, zeigte es sich aber. daß er nicht überfahren, son dern von den Rädern nur gequetscht worden war; dagegen hatte er beim Hinsallen ein schwer blutende Kopfverletzung erlitten und mußte mittelst Siechkorbes in- Krankenhaus gebracht werden. * Geringswalde, 25. Juni. Am letzten Freitag Nachmittag-brannten in unserer Stadt ein Stall gebäude und eine Scheune nieder. Bei dieser Gelegenheit ist es gelungen, eines noch sehr jugend lichen böswilligen Brandstifter- habhaft zu werden. Der kaum S Jahre alte Knabe Hugo Böhm, Sohn eines hiesigen Maurer-, wurde al- der Urheber de- gedachten Brande- ermittelt und es hat derselbe bereits mebrere andcrc, von ihm früher verübte Brandstiftungen eingestanben. — Begegnung mit Wilddieben. Am 18. Juni sind im Olbernbauer Forstrevier drei Spaziergänger, zwei Herren und eine Dame, von zwei „nt Gewehren bewaffneten Männern, in ivelchen sie Wilddiebe erkannten, angehalten und weggcwiesen worden. Als sie sich nicht sogleich entfernten, legten dieselben das Gewehr auf die Spaziergänger an, worauf diese sich natürlich schleunigst entfernten. — In Nordhausen sind der „Nordh. Z." zufolge ca. 800 Erkrankungen und 4 Todesfälle in Folge Genusses von krankem Kuhfleisch eingetretcn, welches zwei dortige Fleischer verkauft. Die kranke Kuh stammte auS Schersen. Den Bekanntmachungen der Verkäufer zufolge haben dieselben da- Fleisch für gesund gehalten und zu dem marktgängigen Preise erworben. — Ein Bürger von Nordhauscn hat der dort zu gründenden Vol k Sbibli ot bek seine bei nahe 1000 Bände zählende Büchersammluiig ge schenkt. — Da- Verschleppen von Kinderleichen in der Nähe von Fuchsbauten scheint leider bei Kindesmörderinnen mehr und mehr um sich zu greifen. Nachdem erst kürzlich in der Tegeler Forst die angenagten Reste einer Kindcsleiche in die Nähe eine- Fuchsbaues aufgesnuden worden waren, wurden am Mittwoch in der Spandauer Forst von Studenten auf einer Landpartie in einer Schonung dicht am Rohr eines Fuchsbaues Knochentheilc entdeckt, die unzweifelhaft von einem neugeborenen oder doch von einem sehr jungen Kinde herrühren. Weichtheile waren an den,selben nicht mehr vorhanden, so daß gar kein Anhalt dafür geboten ist, ob da- Kind gelebt hat, oder ob es bereits als Leiche den Raubthieren vorge legt worden ist. — Für Naturfreunde. Daß der Igel sehr nützlich ist durch Vertilgung von Ungeziefer, Würmern, Mäusen :c., ist schon bekannt, aber daß er auch ein sehr drolliger Bursche sein kann, lehrt folgende kleine Ski^e, die ich oft beobachtet habe. Bekanntlich hält er sich bei uns meist in hvhlen Bäumen oder hohlen Baumwurzeln auf, macht sich in denselben ein Lager von Laub, Brechenden, Flachs und anderen wärmenden pflanzlichen Stoffen und führt in, klebrigen ein Einsiedlerleben. Seine Schutzwaffe ist sein Pelz, aber auch zugleich sein Kammerdiener. wenn er nämlich bei», Einsam- »icln seiner Nahrungsmittel eines solchen bedarf. Es ist interessant, in einer schönen Sonunernacht in einem Obstgarten einen Igel ernten zu sehen, wo er nicht gepflanzt und gesät hat. Er ist nämlich ein großer Freund von Obst und weiß sehr genau, wann diese oder jene Sorte reis ist. "Hann begiebt er sich unter die betreffenden Bäume und lauscht, wenn es still und milde ist, ob und wo reifes Obst fällt, oder schmiegt sich an Bäume, wenn der Wind stark geht, und beobachtet, nach welcher Seite die meisten Früchte gefallen sind. Wenn das Thier nun genug observ,rt hat, dann hält es Umschau unter den Früchten und weiß — auch bei dunkler Nacht — sehr gut die besten Exemplare zu finden und zu häufeln. Dann beginnt das Aufladen, welches die spaßhafteste Beschäftigung des Igels ist. Derselbe sucht dann die Baumfrüchte auf dem Rasen bis an die Stämme der Bäume zu rollen, drückt die Früchte mit den Pelzstacheln gegen die Bäume und belastet sich auf diese Weise den Stachelpelz. Wenn nun der Igel fühlt, daß sein Rücken genug aufgeladen, so untersucht er genau, ob auch die Ladung im Gleichgewicht ist und wirft dann bald einen Apfel oder eine Birne ab, oder wenn er fühlt, daß er auf einem Punkte seines StachelpelzcS zu wenig geladen hat, so seht er irgend ein Fruchtstück auf, um das Gleichgewicht herzustellen. Ist dies geschehen, so inarschirt er gravitätisch aus seine Wohnung zu, und diesen Marsch zu beobachten, ist eben so spaßhaft als interessant. Begegnende Menschen und Thiere werden selten in seinem Gefolge gesunden, weil er Alle schnell von sich weg zu scheuchen weiß. Denn so wie er sich rasch auszustrecken und die Stacheln steif zu machen versteht, so weiß er sich auch im Nu in einen Stachelball zu verwandeln, den weder Mensch noch Tdier zu berühren wagt. Doch hat der Mensch ein einfaches Mittel, des Igels Hals starrigkeit zu brechen, wenn er nämlich dem Igel etwas Master aus den Bauch gießt. Da streckt sich der Igel, so lang und breit, als er kann und zeigt dem Feinde feine schwache Stelle. Doch wird dieser Eingang vom Igel bald wieder ge schloffen und seine Figur wird wieder normal. (Dr. Anz.) — Ein Beispiel, das sich unsere Socialdemokraten zum Muster nehmen könnten, liefern dieKohlen - grubenarbelter in West-ffforkshire. Sie werden, wie e- heißt, der ihnen angekündiaten Lohnberabsehnng von 12» , Procent keinen Wider stand entgegensetzen. Der Secretair der Union richtet an sämmtliche Logen ein Schreiben, worin er sagt: „Wir stehen am Vorabend einer fürchter lichen Krisis, deshalb ist ein Streik nickt wÜnsckenS- werth und irgend ein Vergleich mit den Arbeit gebern dringend geboten." Er sagt dann den Arbeitern, daß. wenn eS zu einem Streik käme, derselbe geraume Zeit dauern und möglicherweise damit enden würde, daß sie sich einer noch größeren Reduction ru fügen haben dürften. — Da- nennen wir: mit Tbatsachen rechnen. Die englischen Arbeiter werden nicht säumen, sobald die Ver hältnisse cs gestatten, den Lohn wieder möglichst hoch zu schrauben, wa- wir ihnen durchaus nicht verdenken. Aber mit „Abschaffung des ehernen LohngesetzeS". „Productivaffociationen mitStaatS- geldern" und ähnlichen Utopien giebt sich der vernünftige englische Arbeiter nickt ab. Technisches. — Zur Sicherung der Seeschifsfabrt. Sie dir Wiener Neu« Jllustrirte Zeitung erfährt, hat In- genirur Franz Hofer in Wien, der sich schon durch mehr fache Verbesserungen und Erfindungen im Gebiet« der Nautik vorlyeilhast bekannt machte, einen neuen Appa- rat auSgedacht, dessen Zweck ist, größere Schiffe gegen Stranden, sowie auch gegen Eolliffonen zu schützen. In einer dem zu deckenden schiffe voransgeheuden Bar- caffe befindet sich ein eigenthiimlicher Sondir-Apparal. welcher die Meerestiefen continuirlich und automatisch angiebt und entweder auf mechanischem oder elektrischem Wege dies« Angaben zun» Schiffe überträgt, und zwar sowohl aus ein« Zeigerscheib« alS aus ein Läutewerk. lvelchrS durch variable Schläge zweirr Glocke» sowohj die absolut« Tiefe wie auch die Größe und Richtung der Bodenneigung jeder Zeit erkennen läßt, »hu« besondere Achtsamkeit zu erfordern. Für das sichere Befahre» klippenreicher oder sonst gefährlicher Gewässer könnte der sogenannte „Vorläufer" zu seinem eigenen Schutz« mit besonderen Kühlem versehen werden, welche beim Be rühren eines HindernifieS ein srlbstthätiges Anhalte» des Bootes in wenig Secunden bewirten und auf diesen Fall dem nachfolgenden Schiffe stgnalifiren. Bom Bor- läufer ausgehende Seitcudrckungs Apparate würden ein beliebig breites Fahrwasser sichten und auch die heute noch so drohende Gefahr von Lollisionen bei beschränkter Fernsicht sehr erheblich reduciren. jklippenfreie, schwach ansteigende Küsten werden mit ausreichender Sicherheit befahren werden, wenn der Lothapparat mit dem Läute werk an Bord des Schiffes vereinigt wird; diese Lom- bination würde außerdem zu eingehender Tiefenver- Messung von Binnenmeeren, Rheden und Flüssen gute Dienst« leisten; es könnt« durch Einschaltung von Regi strir-Apparaten in kurzer Zeit ein sehr dichtes Netz von Grundprofilen in zusammenhängenden Linien ausgezeich net werden ; ebenso ließen sich durch Lombination meh rerer Mechanismen während jever Fahrt gleichzeitig mehrere nebeneinanderlaufende Profile gewinnen. Ver änderliche Tiefen ließen sich solcherweise m kurzen Perio den sehr genau berichtigen, was besonders für euaeS, seichtes Fahrwasser und unregulirte Flüsse von beson- verer Wichtigkeit wäre. Meteorologische Leodachümgeu. Keck «lew Bulletin ä«r peutzeßeu 8eSWLI1v io Law- durx betrug «li« Temperatur am 25. /uni um 7—8 vkr Uorgeo»: «OS- -r LZ Ort l s s- .s Vioä Vsttsr >-Z - L ^>6 Ikurso (8«kotti.)j 787. l Valeoti» (Irlaoä) 765,8 Larinoutk .... 782,5 3t. Aatineu. . .> — Bari» 757.8 klsläer 78 l,8 ikopsoda^eo. . . 782,5 Okristiaosuvä. .« — llaparauä, . ,611. keäeckt') i-4-12.» still, Keiler*) --l7,8 sckWack, keit.*) --15,8 mkssix, klar*) - -18 8 sck»»cd, klar - -17,5 lnickt, klar -j-18,Ü »till, klar -s-18,4 786.7 j>'0 7ÜI.3 !«0 761.1 88^ 758.2 NO 766.1 NO 8tockkolm, ketersdurx . . Uorkau .... Vien dlrrnel NeusukrM»»eer 8Mio«mUn>I« . ilLmkurz . . . Sylt ^ 762,5 NO Or.tslä 781.1 ONO ^ 768,8 NNO Lorleruk« . . . .! 756,9 ^NO müeeix, dl»r leickt, kl»r »till, dl»r still, Kid. keil, still, Molkig still, Kelter*) ,8l,8 NN Vf sck v. rrolkiss'i 762,5 ONO sekvsek, keit,*) --16,1 762,5 ONO scdlroed, dl»r --17,5 still, klar -i-18,S loiissix, ltl»r -t-16,8 leickt, kl»r --15,1 sckMsck, keiter -s-16.4 »ckMilcd, dler -t-17,L Z-13,8 -21.5 -15.9 --17,7 --I2.S --»8.1 -16,3 verlla I 762, l ONO . 1.-ip-i, I 768,7 ONO still, kler -f-kS,4 Lreslsu 761,4 0 leickt, kler") :Z-13,8 *) 8«e ssdr rudix. Neckmitteg» unck Neckt» äickter Nebel. *) 8s« rudix. *) 8es rukix. *) 8e« rudix» xsstero «t^e, keze». *) 8e« sekr rukiz, zsstero «tlre, Itexeli. *) 8««x,nx leickt. 8v« rukix *) Osstern Oelritter uu«l 7 Lim. liefen. Osdersickt «ier Vittsruox vom 25 äuoi. Ueromeicr io äeo Nieäsrleoilen «irre» ssstiexeo. In 8k»oüin»ri«o uuck »io Oeoel äeucrt ä», leoxseio« Bellen kort. 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Ein Telegramm an- Bel grad meldet: Der österreichische Generalkonsul verfügte, daß alle in Belgrad ansässigen öster reichischen Unterthanen ihre Paßdocuvcente schleu nigst regeln. Pari-, 26. Ium. „Agence Havas" meldet: Snten- der Mächte werden d,e energischsten An strengungen bei der serbischen Regierung gemacht, dieselbe von übereiltem Vorgehen gegenüber der Pforte abzuhalten. Madrid. 25. Juni. Gestern entgletste der Zostzug von Saragossa nach Barcelona auf der Strecke zwischen Tarrega und Cervera 17 Per sonen sind todt. 57 sind verwundet. Bukarest. 25. Juni. AmtlicherseitS wird die Behauptung, daß die rumänische Regierung eine Mobilmachung de- Heere- beabsichtige, als jeder Begründung entbehrend bezeichnet.
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