44 Zweitel' Abschnitt. Von Wegen im europäischen Sinne ist kaum die Rede. Allmählich hebt man sich, dem rechten Ufer eines jetzt trocken daliegenden Rinnsales folgend, bergan. Die Gegend ist kahl, leer; man befindet sich sehr bald im wilden Berg lande in überwältigender Einsamkeit. Jetzt muss schon, nahe der Randzone, der eigentliche Steilabsturz des Ge birges erklommen werden. Die fünf starken Rosse der kedabeger Oekonomie ziehen mit grösster Anstrengung die leere Equipage. Es geht über Felsen hart an Abgründen vorbei. Dichter wird das Gebüsch je höher man kommt, aber noch fehlt es gänzlich an Bäumen. Ohne Zweifel ver fiel auch hier der Wald dem Beile der tatarischen Noma den, er wurde vernichtet und selbst der strauchende Nach wuchs ist vielfach verhackt. Paliurus verblieb nur der Basis des Gebirges, krüppelnder Ahorn (A. campestre), die üb lichen Lonicera-Gebüsche, auch Evonymus und Ligustrum bilden höher die Buschvegetation. Die Höhe des Gebirges (vorderer Rand) ist nun er reicht. Sie hat den Namen Juchara-Aiplinsk. Hier, in kaum 4000' über dem Meere oder 3000' über dem Niveau der Kura, eine kurze Ruhe und ein Blick auf ein weitge dehntes und prachtvolles Panorama, welches den ganzen, nördlichen Horizont einnimmt. Für Fernsichten ist im Kaukasus der November die allerbeste Zeit. Fast immer ist dann das Gesammtbild ganz klar, die W olkenbildung gering, die Luft dünn und rein. Dort liegt deutlich, in klare Atmo sphäre gebettet, mehr als die Hälfte des gesammten Grossen Kaukasus vor dem erstaunten Auge. Zu unsern Füssen das breite Kurathal. In Gelb und Hellgrau sind seine Ebenen in dieser Jahreszeit gemalt. Der Lauf des Flusses selbst wird durch Baumgruppen (namentlich Zitterpappeln, Populus alba und Eichen, die jetzt noch zum Theil gut belaubt sind) genau bezeichnet. Hier und da blitzt der Wasserspiegel aus buch tigern, gewundenem