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42 Zweiter Abschnitt. den ihnen besonders verderblich, sie werden dann par force gehetzt und zwar mit Windhunden. Ein unnützes Hin metzeln findet häufig bei solchen Gelegenheiten statt, und es kann kaum einem Zweifel unterliegen, dass auch dieses Thier nach und nach weiter östlich hingedrängt werden und vielleicht im Kurathale bald gänzlich ausgerottet sein wird. Die Chaussee, auf welcher wir fuhren und welche trotz ihres mehr als zehnjährigen Bestehens und häufiger Auf besserungen immer noch sehr viel zu wünschen übrig lässt, führt in gerader Linie, weit von der Kura entfernt, durch elende Artemisia-Steppen, die im Winter viel frischer aus- sehen, als im Sommer, zu welcher Zeit diese Flächen im ärmlichsten hellen Blaugrau und Grüngrau erscheinen und in der heissen Jahreszeit wie todt daliegen. Die hier hau senden Tataren ziehen im Sommer alle fort, sodass dann das Gebiet fast menschenleer ist. Unser Begleiter aus der Vogelwelt am Wege war überall die Haubenlerche, welche, wenn aufgescheucht, ihren kurzsilbigen, einfachen Gesang erschallen liess und in deren Nähe man auch die kurz- zehige Lerche (A. brachydactyla) sehen konnte. Der Thurm falke überwintert in diesen Gegenden nicht selten und wählt seine Ruheplätze gern auf den Telegraphendrähten, immer hart bei den Stangen sitzend. Die ganze Strecke bis Ak- stafa (90 Werst östlich von Tiflis) behält im wesentlichen denselben ärmlichen Charakter einer magern, wenig be wohnten Steppe, die nur sehr sparsamen Graswuchs erzeugt und durch die fast holzigen, ausdauernden Beifussarten ge kennzeichnet wird. Bei Akstafa, wo zur Rechten das Thal gleichen Namens zur Kuraebene hin sich öffnet und der Blick in ihm aufwärts die lange vermisste Aussicht auf gute Laubholzwälder gewährt, ändert sich für kurze Zeit der Typus der Natur. Die Poststrasse tritt hier nahe zum Fusse des Randgebirges, dessen schwere Lehmerde jene stachligen Paliurus- und Rubus- (R. fruticosus) Gebüsche